Eine Gruppe von Kindern steht in einem Laubwald.

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Josef Schröder
Kopfweiden – Kostbarkeiten unserer Landschaft - LWF-Wissen 24

Kopfweiden prägen schon seit Jahrhunderten die Landschaft am Obermain. Früher wurden ihre Ruten hauptsächlich für die Korbmacherei verwendet. Durch den jahrelangen Schnitt haben sich bizarre Gebilde entwickelt. Die kopfartigen Verwachsungen zeigen zahlreiche Höhlen auf und bieten vielen Tieren Unterschlupf und Lebensraum.

Viele dieser alten Kopfweiden drohten zusammenzubrechen und wurden immer weniger. Vor 10 Jahren hat der Landkreis Lichtenfels damit begonnen, eine groß angelegte Aktion zur Rettung durchzuführen. So werden jährlich 900 Steckhölzer in einer Länge von 3,20m an die Kommunen und Gartenbauvereine abgegeben. Sie finden nach wie vor reißenden Absatz. Auch über die Landkreisgrenzen hinaus wird Interesse angemeldet. Wichtig ist, dass die Setzstangen in der Winterruhe geschnitten werden. Dies ist bei uns meist im Februar der Fall. An einer geschützten Stelle zwischen hohen Betonwänden, wo kein Sonnenlicht hin kann, werden die ca. armdicken Stangen in Wasserbehälter gestellt. Die Abgabe erfolgt dann das ganze Frühjahr hindurch.

Bis Ende April bilden sich zahlreiche Wurzeln. Mit Hilfe eines Erdbohrers werden dann die Setzstangen in den Boden versenkt. Dies geschieht ca. 1m tief. Wichtig ist, dass dabei die frisch ausgetriebenen Wurzeln nicht verletzt werden. Nach dem Einlassen in das Pflanzloch muss für seitlichen Bodenschluss gesorgt werden. Dies geschieht vorsichtig mit dünnen Stangen. Wir legen dabei größten Wert darauf, dass nicht nur eine Art Verwendung findet, sondern eine bunte Palette, damit keine zu große Einheitlichkeit aufkommt. Außerdem ist somit eine verschiedene Blütezeit gegeben. Beim späteren Ernten der Ruten kann man sich die verschiedenen Farben und Arten auf kleinerem Raum aussuchen.

Wenn die Weiden Anfang Mai auszutreiben beginnen, ist es angebracht, die unteren Knospen ganz abzustreifen. Nur oben wird ein kleiner Schopf belassen. Durch diese Maßnahme ist garantiert, dass keine neuen Triebe nachwachsen. Um richtige Kopfweiden zu bekommen, ist ein zu häufiger Schnitt in jungen Jahren nicht vorteilhaft. In der Praxis hat sich gezeigt, dass ein Turnus von 3 bis 4 Jahren bei jüngeren Setzstangen angebracht ist. Bei älteren Bäumen ist es dann oft bis zu 15 Jahre. Dann entsteht sogenanntes Zopfholz, welches als Brennmaterial Verwendung findet. Dieses ist laut Untersuchung genauso gut wie Fichtenholz. Oft aber wird in neuerer Zeit das Reisig gleich verladen und einer nächstliegenden Hackschnitzelheizung zugeführt.

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  • Josef Schröder