Dirk Schmechel
Waldgeschichte und Stadtentwicklung - LWF-aktuell 98
Die Entwicklung einer Stadt und ihrer umliegenden Wälder sind meist eng miteinander verbunden. Stadtnahe Wälder sind ein Spiegelbild sich rasch ändernder Bedürfnisse der Stadtbevölkerung. Besondere historische Ereignisse lassen sich häufig an drastischen Veränderungen von Flächenausdehnung und Zustand des Waldes ablesen. Doch auch die Stadt und die in ihr lebenden Menschen werden vom Wald geprägt und stehen in einer oft engen Beziehung zu ihm. Am Beispiel der Stadt München soll diesen wechselseitigen Zusammenhängen nachgegangen werden.
Am Anfang war der Wald… und der bestand in der Münchner Schotterebene nach der letzten Eiszeit überwiegend aus Laubbäumen. Die potenzielle natürliche Waldvegetation in der Schotterebene nördlich Münchens sind deutlich subkontinental geprägte Stieleichen-Mischwälder oder Stieleichen-Kiefernwälder. In der südlichen Schotterebene bildeten sich – bis auf die Isarauen – Buchenwälder mit Stieleichen und wohl eher einzeln beigemischten Fichten und Kiefern.
In der Weite dieser nahezu völlig mit Wäldern bestockten Landschaft entstanden erste steinzeitliche Siedlungen, so z.B. im Bereich der heutigen Landeshauptstadt bereits um etwa 2000 vor Christus. Archäologische Funde, die in der Gegend des heutigen Laim, Pasing, Moosach und Sendling oder 2003 beim Bau des Kultusministeriums in der Salvatorstraße zu Tage kamen, belegen dies.
Zur Römerzeit führte eine Heeres- und Handelsstraße von Salzburg nach Augsburg (Via Julia), die bei Grünwald die Isar überquerte, südlich am heutigen Stadtgebiet Münchens vorbei. Die Römerstraße von Wels nach Augsburg kreuzte die Isar bei Oberföhring, nördlich von München. Entlang dieser Straßen entstanden im Umland Münchens größere Römerstädte, wie Gauting (lat.: Bratanium) oder Aying (Isunisca). Im 8. und 9. Jahrhundert wurden dann eine Vielzahl von Siedlungen (z.B. Pasing, Sendling, Feldmoching oder Harlaching) gegründet, die zu Vorläufern von Stadtteilen der späteren Stadt wurden.
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