Josef Metzger
Kieferholznematode - eine Gefahr für Bayerns Kiefern? - Blickpunkt Waldschutz 01/2010
Der Kiefernholznematode, einer der gefährlichsten Kiefernschädlinge in Asien, breitet sich nach der Einschleppung in Portugal auf der Iberischen Halbinsel trotz der bestehenden Quaratänemaßnahmen weiter aus. Die Einschleppung und Etablierung des Schädlings in Bayern gilt es zu verhindern. Deshalb ist das frühzeitige Erkennen von befallenem Bäumen entscheidend für eine Eindämmung einer weiteren Ausbreitung. Ein wirksames Monitoringverfahren steht und fällt mit der notwendigen Mithilfe der Waldbesitzer.
Zoombild vorhanden
Abbildung: Der Kieferholznematode. Foto: L.D. Dwinell, USDA Forest Service, Bugwood.org
Ursprünglich stammt der Kiefernholznematode (Bursaphelenchus xylophilus) aus Nordamerika. Von dort wurde er Anfang des 20. Jahrhunderts nach Japan eingeschleppt, wo er heute jährlich eine Schadholzmenge von ca. 1 Mill. Festmeter verursacht. 1999 wurde erstmals in Europa der Kiefernholznematode nachgewiesen. In Portugal musste eine Befallsfläche südlich und östlich von Lissabon von über 600.000 ha ausgewiesen werden. Zwischenzeitlich ist ganz Portugal befallen. Erste Meldungen von Freilandbefall kommen auch aus dem angrenzenden Spanien und Madeira.
Der Kiefernholznematode, der nur etwa 1 mm lang ist, braucht für die Besiedlung neuer Bäume Bockkäfer der Gattung Monochamus, z.B. den Bäckerbock, als Vektoren. Die Nematoden sitzen in den Tracheen (Atmungsorgane) und unter den Flügeldecken der Bockkäfer. Beim Reifungsfraß der Käfer an den Kieferkronenästen werden die Nematoden auf noch gesunde Bäume übertragen. Die Nematoden dringen in das Holz ein, vermehren sich in den Harzkanälen und unterbinden so letztlich den Harzfluss und die Wasserzufuhr. Die nach außen hin sichtbaren Symptome sind nicht sehr spezifisch: die Nadeln welken, werden gelb bis braun, fallen aber nicht ab.
Bei Sommertemperaturen von durchschnittlich über 20° C, wie sie z.B. auf der iberischen Halbinsel regelmäßig herrschen, bringt der Nematode die befallene Kiefer innerhalb weniger Monate zum Absterben. Diese absterbenden Kiefern bieten wiederum dem Bockkäfer, der auf kränkelnde und absterbende Kiefern angewiesen ist, im Folgejahr neuen Brutraum. Betroffen sind in unseren Breiten vor allem Waldkiefer und Schwarzkiefer. Unterhalb der Temperaturschwelle von 20° C kann sich der Nematode zwar etablieren, aber keine Schäden verursachen. Bei geeigneten Temperaturen, die auch in Bayern immer häufiger auftreten, kann es in der Folge zum Absterben von Kiefern kommen.
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