Ralf Petercord
Ohne Waldschutz keine forstliche Nachhaltigkeit - LWF-Wissen 72
Nachhaltigkeit braucht gesunde Pflanzen, sie funktioniert nicht, wenn der Wald stirbt. Egal wie wir die forstliche Nachhaltigkeit definieren, egal welche Modelle wir für den Wald der Zukunft entwerfen, die nachhaltige Bewirtschaftung von Wäldern war und ist auch zukünftig ohne Waldschutzmaßnahmen nicht vorstellbar. Waldschutz ist in einer modernen Forstwirtschaft daher eine notwendige und unerlässliche Bedingung, eine »Conditio sine qua non«.
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Abbildung 1: Der Bekämpfung waldschädlicher Insekten mit dem Hubschrauber. Foto: R. Petercord
In Phasen explorativer Nutzung von (Ur)Wäldern, die unsere Vorfahren in Mitteleuropa über Jahrhunderte praktiziert haben, kann man pragmatisch mit Kalamitäten umgehen und das »verdorbene Holz« ohne großes Aufheben (Hasel 1985) nutzen. Mit der Entscheidung zur nachhaltigen Bewirtschaftung wird die Vermeidung von Schäden oder schlimmstenfalls die Begrenzung des Schadumfangs auf das unvermeidliche Minimum zur wichtigsten, da existenziellen Aufgabe.
Bereits bei den mittelalterlichen Versuchen der Wiederbewaldung wird dies deutlich. Peter Stromer, der Ostern 1368 die erste Nadelholzsaat mit Tannen, Fichten und Kiefern im Nürnberger Reichswald erfolgreich durchführte, musste sich für diesen Erfolg mit Waldschutzproblemen beschäftigen und ersann schon damals Methoden, Waldschutzprobleme zu vermeiden (Vermeidung von Frostschäden durch Saat unter dem Schirm eines Birken-Vorwaldes)(Plochmann 1989).
Allerdings stand man über Jahrhunderte dem Auftreten von Kalamitäten weitestgehend hilflos gegenüber. Dies gilt nicht nur für die abiotischen Schadereignisse durch Sturm, Schnee und Waldbrand, sondern insbesondere auch für die biotischen Schadverursacher. Die Hilflosigkeit gegenüber diesen Faktoren drückt sich überdeutlich darin aus, mit welchen Gegenmaßnahmen man den Schadverursachern entgegentrat.
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