05.04.2023
Handlungsempfehlungen vor dem Käferausflug - Blickpunkt Waldschutz Nr. 4/2023
von Karin Bork und Hannes Lemme
Das Borkenkäfermonitoring 2023 startete in ganz Bayern heuer an rund 130 Monitoringstandorten Ende März. Vielerorts lag noch etwas Schnee, sodass bislang keine Fichtenborkenkäfer aufgrund der kalten und regnerischen Witterung in die Monitoringfallen gingen. Im Vergleich zum letzten Frühjahr stellt sich die Waldschutzsituation bei den Fichtenborkenkäfern nach den Niederschlagsdefiziten im Herbst und Winter 2022 und den Vorschädigungen der Fichte der letzten Jahre deutlich angespannter dar. Alle Waldbesitzer/-innen sollten daher die verbleibende noch käferfreie Zeit nutzen, um Sturm- und Schneebruchschäden aus dem Winterhalbjahr aufzuarbeiten!
Überall dort, wo Fichtenbestände über den Herbst und Winter gebrochen oder geworfen wurden, ist in diesem Jahr mit erhöhtem Käferbefall zu rechnen! Gebrochene oder geworfene Fichten bieten den ab ca. Mitte April schwärmenden Fichtenborkenkäfern einen idealen Brutraum. Da der Brutraum in den einzeln geworfenen Fichten schnell von Borkenkäfern besetzt ist, konzentrieren sich weiter anfliegende Käfer auf angrenzende, stehende Fichten. Gerade Einzelwürfe oder -brüche über viele Waldflächen verteilt werden bei nicht rechtzeitiger Aufarbeitung zu massiven Borkenkäferschäden im Sommer führen!
- Suchen Sie nach Befallsbäumen aus 2022! Sie sind erkennbar an Nadelverfärbung,- fall, Rindenabfall am Kronenansatz, Harzfluss oder Spechtabschlägen (vgl. Abbildungen). Beachten Sie dabei:
- Bäume, die vom Käfer bereits verlassen wurden, sollten im Bestand verbleiben (Naturschutz, Humusbildung). Zur Kontrolle brechen Sie die Rinde auf und versichern sich, dass kein Käfer mehr unter der Rinde sitzt.
- bei Käferbesatz: schnelle Aufarbeitung und Abfuhr (Entrindung nur bei weißen Stadien)
- ab Schwärmbeginn Bohrmehlsuche im Umkreis der Befallsherde (mind. 150 m)
- Bei verzögertem Holzabfluss: Transport auf Zwischenlagerplätze mindestens 500 m außerhalb des nächsten Nadelholzbestandes
- Kronen, Rindenstücke und Resthölzer am besten mulchen oder einsammeln und hacken
- Bohrmehlsuche und die Suche nach frischem Stehendbefall ist erst nach Einsetzen des Hauptschwärmfluges sinnvoll; achten Sie auf unsere Information dazu!
Nadelverfärbung, Nadelabfall, Rindenabfall, Spechtabschläge und Harzfluss sind starke Hinweise auf einen Borkenkäferbefall aus dem vergangenen Jahr. Öffnen Sie die Rinde und vergewissern Sie sich, ob darin überwinternde Käfer sitzen!