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24.8.2017
Schwere Sturmschäden in Niederbayern – Borkenkäferholz sollte vorrangig aufgearbeitet werden - Blickpunkt Waldschutz 14/2017
von Hannes Lemme und Florian Krüger

Während bayernweit die Borkenkäfersituation kritisch wie nie ist, hat die Kaltfront „Kolle“ am Abend und in der Nacht des vergangen Freitag, den 18. August 2017 regional unterschiedlich für eine weitere Verschärfung der Situation gesorgt. Verheerende Folgen sind vor allem in Niederbayern zu verzeichnen. Hier sind auf großer Fläche Fichten gebrochen oder geworfen worden. Aber auch andernorts finden sich viele angeschobene und einzeln geworfene Bäume.

Die größte aktuelle Gefahr hinsichtlich Borkenkäfer geht unverändert von den stehend befallenen Fichten, teilweise mit Käfern der dritten Generation, aus.

Aktuelle Situation

In den letzten Wochen (31. und 32. KW) hat es der Buchdrucker teilweise geschafft eine 3. Generation anzulegen. Gerade in den tiefen Lagen, zum Teil auch in den mittleren Lagen ist dies der Fall. Ab Mitte August legt der Buchdrucker zwar unter normalen Umständen keine neuen Bruten mehr an. Wenn in den nächsten Tagen und Wochen aber wieder hochsommerliche Temperaturen dominieren sollten, können weitere Bruten der 3. Generation - bevorzugt im Sturmholz -angelegt werden.

Diese Bruten werden bis zum Herbst 2017 voraussichtlich ihre Entwicklung nicht mehr abschließen. Das jetzt liegende Holz kann daher als Fangholz für neu angelegte Bruten der 3. Generation genutzt werden. Die Eindämmung der Borkenkäfergefahr aus diesem Sturmholz muss dann durch das Aufarbeiten im Herbst und Winter bis Anfang März 2018 gewährleistet sein.


Jetzt gilt es insoweit der Gefahr richtig zu begegnen. Ein Grundsatz gilt immer: Borkenkäferbekämpfung zuerst! Aus dem vor dem Sturm akut befallenem Holz geht im Moment die größte Gefahr aus.

Empfehlungen

  • Fortsetzung der intensiven Borkenkäferbekämpfung zur Abschöpfung aktuell sich entwickelnder Käfer (Bohrmehlsuche, rasche Aufarbeitung).
  • August bis Oktober: Fokus auf frisches Käferholz. Die Borkenkäferbekämpfung am stehenden Stamm soll Vorrang vor der Aufarbeitung des Sturmholzes oder Bäumen, aus denen der Käfer bereits ausgeflogen ist, haben, falls noch Borkenkäferholz in den Beständen vorhanden ist.
  • Ansonsten sollte die Sturmholzaufarbeitung zügig angegangen werden. Aber: Borkenkäferfängisches Bruchholz (hier droht kein Qualitätsverlust mehr) muss dann bis spätestens Anfang März 2018 beseitigt werden. Einzelwürfe, angeschobene oder gebrochene Bäume, sind für Neubefall von Borkenkäfer besonders attraktiv. Diese sollten im Zuge der Borkenkäferaufarbeitung dann mit aufgearbeitet werden, wenn sonst nicht sichergestellt ist, dass diese zu einem späteren Zeitpunkt kontrolliert und über den Winter zuverlässig eingeschlagen werden können.
  • Die Fangholzwirkung kann man ansonsten zur Eingrenzung der Käferkalamität durchaus ausnutzen: In den Sturmgebieten kann das liegende Bruchholz als Fangmaterial für noch angelegte Bruten verwendet werden, um verbliebene Bestände zu schützen.
Sobald die fertigen Käfer die Fichte zur Überwinterung im Boden verlassen haben, besteht keine Möglichkeit mehr, diese zu erreichen. Diese Käfer bilden die Startpopulation für das Jahr 2018.

Und als oberste Priorität immer daran denken: Der Erhalt der Gesundheit und damit die Sicherheit bei der Waldarbeit geht gerade bei der risikoreichen Sturmholzaufarbeitung immer vor. Diese ist äußerst gefährlich und Aufgabe von erfahrenen Praktikern.

Beachten Sie bei allen forstlichen Tätigkeiten die gültigen Vorschriften für Sicherheit und Gesundheitsschutz (VSG):

Unfallverhütungsvorschrift Forsten (VSG 4.3) Stand 1. Januar 1997 in der Fassung vom 1. Januar 2017 Externer Link

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