Headerbild Waldschutz (Bild: G. Lobinger, LWF)

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Florian Krüger
Die Borkenkäfersituation in Bayern - LWF-aktuell 109

Das Jahr 2015 war geprägt von Stürmen, Hitze und Trockenheit. Ende März verursachte das Orkantief »Niklas« Einzel- und Nesterwürfe, die bis zum Schwärmbeginn der Fichtenborkenkäfer nur teilweise aufgearbeitet werden konnten. Das nach dem Sturm zusätzlich vorhandene Brutmaterial führte zu einem rasanten Anstieg der aus den Vorjahren ohnehin erhöhten Buchdrucker- und Kupferstecherdichte. Konsequente Aufarbeitung aller befallenen Fichten muss jetzt oberste Priorität haben, um eine »Befallslawine« zu verhindern.

Die Borkenkäfersituation in den Fichtenwäldern Bayerns ist seit dem letzten Jahr angespannt. Der Orkan Niklas am 30. März 2015 hinterließ in den Wäldern Südbayerns große Mengen an Brutmaterial. Zudem waren die Temperaturen von Juli bis zum Ende der Käfersaison ungewöhnlich hoch und es fiel deutlich weniger Niederschlag als üblich. Durch Trockenstress war die Abwehrkraft der Fichte gegen Borkenkäfer herabgesetzt. Infolgedessen kam es zu einem deutlichen Populationsanstieg der Fichtenborkenkäfer.

Borkenkäfersituation 2015

Im Laufe des Jahres 2015 konnte bezüglich Temperatur und Niederschlägen eine Zweiteilung Bayerns festgestellt werden. In Nordbayern war es trockener und heißer als im Süden. Hier fielen von April bis August nur 41% des langjährigen Mittels an Niederschlägen. Im nordbayerischen Kitzingen wurde am 5. Juli und am 7. August der deutschlandweite Temperaturrekord von 40,3°C erreicht. Die Bäume befanden sich schon ab Ende Juni im Trockenstress. In Südbayern war das Frühjahr kühl und feucht. Erst ab Juli setzte die Trockenheit ein. Dadurch wurde hier entsprechend weniger Sturmholz vom Borkenkäfer befallen. Mitte August war das im Boden gespeicherte Wasser jedoch so weit verbraucht, dass die Bäume unter Stress gerieten.

Die Hitzewelle hielt bis zum Ende der Käfersaison an. Die Abwehrkraft der Fichte gegen Borkenkäfer war somit deutlich geschwächt. Zudem waren die hohen Temperaturen ab der ersten Käfergeneration dafür verantwortlich, dass sich die Borkenkäfer in kürzerer Zeit entwickeln konnten. Nach für die Jahreszeit normalen Temperaturen im September und Oktober übertrafen die Werte im November und Dezember aber wieder den langjährigen Durchschnitt. Die höheren Temperaturen in diesen Monaten sorgten dafür, dass sich die im August/September angelegte dritte Generation von Buchdruckern zu ausflugfähigen Jungkäfern entwickeln konnte. Abbildung 1 zeigt die Schwärmwellen und Generationenabfolge beispielhaft für den AELF-Bereich Krumbach.

Zwei Balkendiagramme:Anflüge von Buchdrucker und Kupferstecher pro Falle und Woche zwischen Mitte April und Mitte September. Die Kalenderwochen 27 bis 30 zeigen eine stark erhöhte Menge.

Abbildung 1: Schwärmverlauf für Buchdrucker und Kupferstecher am Beispiel der Fallenstandorte des Borkenkäfermonitorings im AELF-Bereich Krumbach

Mehr zur Befallsentwicklung 2015 ...

Ausgangslage 2016

Die Ausgangslage 2016 ist kritisch zu sehen:

  • Deutlicher Dichteanstieg von Buchdrucker und Kupferstecher
  • Geschwächte Abwehr bei der Fichte durch letztjährigen Trockenstress
  • Noch nicht erkannte bzw. aufgearbeitete Befallsbäume
  • Fertig entwickelte und zum Ausflug bereite Jungkäfer der dritten Generation unter der Rinde
Es ist also von einem hohen Befallsrisiko durch beide Fichtenborkenkäferarten auszugehen (siehe auch Gefährdungskarte für Bayern in Abbildung 2). Durch die ausflugbereiten Jungkäfer der dritten Generation ist zu erwarten, dass schon im April bei günstigen Schwärmbedingungen ein massiver Ausflug von Käfern erfolgt.
Karten zur regionalen Befallssituation

Handlungsempfehlungen

Die aktuelle Situation erfordert intensive und konsequente Gegenmaßnahmen schon jetzt und über das ganze laufende Jahr 2016 hinweg.
Befallssuche außerhalb der Schwärmzeit
Befallssuche ab Schwärmbeginn
Aufarbeitung von Käferbäumen
Einsatz von Pflanzenschutzmitteln
Beratung

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