Monitoring Fichtengespinstblattwespe
Die Fichtengespinstblattwespe (Cephalcia abietes) hat in der Vergangenheit immer wieder zu starken Frassschäden geführt.
Befallsschwerpunkte liegen im Bayerischen Wald, Frankenwald, Oberpfälzer Wald und Fichtelgebirge. Auch geringerer Fraß erhöht Disposition v. a. gegenüber Borkenkäfern.
In den 1980er und 1990er Jahren gehörte die Fichtengespinstblattwespe (Cephalcia abietes) zu den Forstschadinsekten, die die Waldschützer der damaligen Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt in Atem gehalten hatten. In einem dreijährigen Rhythmus wurden in den höheren Lagen der ostbayerischen Mittelgebirge Fichtenbestände regional wechselnd, zum Teil stark entnadelt. Die Schadgebiete lagen im Frankenwald, Fichtelgebirge, Oberpfälzer Wald und Bayerischen Wald.
Entwicklung des Monitoring
Pronymphe mit dem typischen "Auge". Foto: H. Lemme
Mit dem Klimawandel wird die Überwachung von Schadorganismen schwieriger. Einige bekannte Schadinsekten werden verschwinden, neue Arten hinzukommen. Daher ist es erforderlich, bestehende Verfahren weiterzuentwickeln. Ziel ist, die Fichtengespinstblattwesepe bei gleichbleibender Qualität mit geringerem Aufwand zu überwachen.
Der erneute Anstieg 2006 und 2009 veranlasste die Bayerische Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft (LWF), die Überwachung dieser Art neu zu konzipieren. Durch die 2-3 jährige Entwicklungszeit der Nymphen konnte die Anzahl und die Häufigkeit der Probeflächen deutlich reduziert werden.
Die LWF führt in Absprache mit den ÄELF bzw. Forstbetrieben der BaySF stichprobenartig in den Hauptbefallsgebieten jährliche Probegrabungen durch. Mit den Daten kann die Dichteentwicklung genau verfolgt werden. Bei sichtbaren Fraßschäden erfolgt eine Fraßkartierung durch die Revierleiter. Diese bildet die Grundlage für die Suchbestände im folgenden Jahr. Deutet eine starke Dichterhöhung auf eine Massenvermehrung hin, muss das Prognosenetz enger gefasst und Eigelegezählungen im folgenden Frühjahr durchgeführt werden.
Ablauf der Probegrabungen
Schema zur Suche der Nymphen
Die Grabungen nach Nymphen werden ab der ersten Novemberwoche begonnen, da dann das „Puppenauge“ der Pronymphe ausgeprägt ist. Die Winterbodensuche sollte Anfang März abgeschlossen sein.
Der Mindestabstand der Suchfläche vom Bestandsrand beträgt 25m. Die Grabungen unter den Fichten sollen gleichmäßig über den Suchbestand verteilt sein. Die Grabung erfolgt im Bereich der Kronenprojektion einer Fichte. Dort wird auf einer Fläche von 0,33 x 0,33m (etwa 2x2 Spatenbreiten) der Boden in Spatenstichtiefe nach Blattwespen-Nymphen abgesucht. Je Bestand wird an 4 Fichten gegraben.
An der LWF werden die Proben ausgewertet. Die Belagsdichte wird auf 1 m² hochgerechnet und - anhand der Ausprägung des „Puppenauges“ der Pronymphen - die zu erwartende Schlüpfzahl/m² für das folgende Frühjahr ermittelt. Daher sind die genaue Einhaltung der Maße einer Grabung und die Angabe über die Anzahl der Grabungen in einem Bestand sehr wichtig.