Markus Blaschke, Heinz Bußler und Olaf Schmidt
Die Douglasie - (k)ein Baum für alle Fälle - LWF-Wissen 59
Die Douglasie galt bei uns noch vor einigen Jahren als risikoarme Baumart. Sie wird auch heute noch oftmals undifferenziert für den Anbau auf vielfältigen Standorten empfohlen. Dabei sind jedoch eine ganze Reihe biotischer Forstschutzprobleme zu berücksichtigen. Auch in ihrer amerikanischen Heimat hat die Douglasie unter einigen Insekten- und Pilzarten zu leiden. In Mitteleuropa scheinen in Wechselwirkung mit altbekannten abiotischen Gefährdungen vor allem holzbesiedelnde Käfer und Pilze die Douglasie zunehmend als Brutbaum zu „entdecken“. Hinzu kommen erhebliche Verbiss- und Fegeschäden an jungen Douglasienpflanzen.
Zoombild vorhanden
Abbildung: Der nach Europa verschleppte Amerikanische
Nutzholzborkenkäfer züchtet Ambrosiapilze im Splintholz
verschiedener Nadelbaumarten und ist auch winteraktiv. Foto: H. Bußler
An der Douglasie sind in ihrer Heimat circa 140 Arten phytophager Gliedertiere nachgewiesen (Altenkirch et al. 2002). Als Großschädlinge treten nach Mason (1996) in Nordamerika zwei Schmetterlingsarten an Douglasie auf – Douglas-fir tussock moth (Orgyia pseudotsugata) und Western spruce budworm (Choristoneura occidentalis). Die Raupen beider Arten können verheerende Fraßschäden auf großen Flächen in Douglasienbeständen verursachen (Schönherr 1983).
Beide Schmetterlingsarten sind mit den bei uns heimischen Arten Schlehenspinner (Orgyia antiqua) und Tannentriebwickler (Choristoneura murianana) nahe verwandt. Während der Tannentriebwickler bisher in bayerischen Wäldern keine Rolle spielt, er gilt nach der Roten Liste in Bayern als verschollen oder ausgestorben, verursachte der polyphage Schlehenspinner bei massenhaftem Auftreten Schäden in Fichtenbeständen Oberschwabens (Skatulla 1974). In Nadelholz-Pflanzgärten des Frankenwaldes wurde 1908 ein Befall außer an Fichte und Tanne auch an Douglasie festgestellt (Schwarz 1908).
Der bedeutendste Borkenkäfer an der Douglasie in Nordamerika ist Dendroctonus pseudotsugae, ein Verwandter des bei uns heimischen Riesenbastkäfers (Dendroctonus micans). Bei einer Massenvermehrung kann diese Borkenkäferart in Douglasienbeständen zum Stehendbefall übergehen und die Bäume zum Absterben bringen. Aus dem natürlichen Verbreitungsgebiet der Douglasie wurden nur die Douglasien-Wolllaus (Gilletteella cooleyi) und die Samenwespe (Megastigmus spermotrophus) nach Bayern „importiert“.
Die gefährlichste Pilzerkrankung der Douglasie in ihrem Heimatgebiet, die Laminierte Wurzelfäule (Phellinus weirii) (Thies und Schöne 1990), verbreitet sich über Wurzelkontakte zwischen infizierten und gesunden Bäumen. Sie befällt und tötet Douglasien aller Altersklassen.
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