27.03.2023
Bastkäfer nutzen Eschenschwächung - Blickpunkt Waldschutz Nr. 3/2023
von Ludwig Straßer, Hannes Lemme und Gabi Lobinger
Abb. 1: Altesche mit großflächigen Spechtabschlägen (© H. Lemme, LWF)
In letzter Zeit fallen vielen Waldbesuchern immer wieder Eschenaltbäume auf, bei denen der Specht auf der Suche nach Nahrung großflächig die Rinde abgeschlagen hat (Abb. 1). Unter der Rinde dieser Eschen sitzen große Mengen von Käferlarven. Unsere heimischen Spechte nutzen diese als willkommene Winter- und Frühjahrsnahrung. Zumeist handelt es sich um die Larven des „Großen Schwarzen Eschenbastkäfers“ (Hylesinus crenatus, Abb. 2)
Der „Große Schwarze Eschenbastkäfer“ besiedelt u.a. vom Eschentriebsterben geschädigte Alteschen. Zu Beginn des Eschentriebsterbens stand der „Bunte Eschenbastkäfer“ (Hylesinus fraxini) bei vielen Waldbesitzern im Fokus. Dieser kommt vor allem in Stangenholzbeständen vor. Dem Käfer wurde damals ein hohes Schadpotenzial nachgesagt. Diese Befürchtungen konnten durch Untersuchungen der LWF widerlegt werden:
Empfehlungen
- Durch die Entnahme von Bastkäferbäumen kann die lokale Populationsdichte der Käfer reduziert und das Absterben von wichtigen Alt- und Samenbäumen in deren Umfeld zeitlich verzögert, allerdings nicht aufgehalten werden
- Alteschen mit abplatzender Rinde sollten, wo die Verkehrssicherung eine Rolle spielt, auf ihre Stabilität überprüft werden. Gibt es ggf. Anzeichen von Wurzelfäule?
- In der Bestandestiefe oder an anderen geeigneten Stellen Nutzung solcher Alteschen als Biotopbäume in Erwägung ziehen (ggf. VNP-Wald; Abb. 4)
- Entlang von Straßen sollten nur Eschen mit genügendem Abstand als Hochstumpf-Biotopbäume verbleiben. Durch Eschentriebsterben geschwächte Bäume sind in der Regel von Wurzelpilzen befallen und haben daher nur eine eingeschränkte Standsicherheit (Abb. 4).
- Weitere Empfehlungen zum Umgang mit dem Eschentriebsterben finden Sie im Merkblatt 28.