Stand: 04.03.2022
FAQs zum Eichenprozessionsspinner

Viele viele Rauben auf einem haufen an einem EichenstammZoombild vorhanden

Eichenprozessionsspinner-Nest (© G. Lobinger, LWF)

Der Eichenprozessionsspinner (Thaumetopoea processionea L.) kommt in Bayern an allen Eichen-Arten, also Stieleiche, Traubeneiche und Roteiche vor. Schwerpunkte des Eichen-Schädlings liegen im Bereich der Fränkischen Platte zwischen Schweinfurt, Würzburg und Ansbach sowie im schwäbischen Donauries mit teilweise starkem Befall von Eichen in öffentlichen Grünanlagen, Gärten, Straßenbegleitgrün und Eichen im Offenland. Bei Massenvermehrung des Eichenprozessionsspinners können jedoch auch Wälder flächig befallen werden mit besonders hohen Dichten an den Waldrändern.

Eine Bekämpfung war früher dennoch nicht notwendig. Seit 1995 ist eine starke Zunahme dieses früher seltenen Schmetterlings in Unter- und Mittelfranken sowie im westlichen Oberfranken zu verzeichnen. Schwerpunkte des Eichen-Schädlings liegen im Bereich der Fränkischen Platte zwischen Schweinfurt,Würzburg und Ansbach mit teilweise starkem Befall von Eichen in öffentlichen Grünanlagen und in Gärten.

Nahaufnahme einer EPS-RaupeZoombild vorhanden

EPS-Raupe (© K. Schreiber, LWF)

Beim Eichenprozessionsspinner findet die Überwinterung im Eigelege statt. Die Eier werden im August/September an Ästen in den Kronen von Eichen abgelegt. Im Herbst entwickeln sich im Ei die sog. Eiraupen, welche überwintern.

Üblicherweise schlüpfen die Raupen des Eichenprozessionsspinners ab der ersten Aprilwoche aus den Eiern. Sie bewegen sich dann zu den aufbrechenden Knospen und beginnen dort zu fressen. Die Raupen sind dabei vorwiegend nachtaktiv.
Anfang Mai sind die Raupen teils im zweiten Raupenstadium, also immer noch sehr klein (im Schnitt 5 bis 7 mm). Die Raupenfamilien sind in den ersten Stadien auch noch kleiner: sie bestehen zunächst nur aus den Raupen eines Geleges, d.h. ca. 150 Individuen. Mit zunehmender Entwicklung verbinden sie sich zu immer größeren Gruppen. Die kleinen Raupenfamilien sitzen Anfang Mai an den Ästen der Eiche und sind nur mit viel Glück zu erkennen. Auch Fraß und Häutungsgespinste sind in diesem Stadium schwer zu entdecken.
Gruppe Eichenprozessionsspinner an StammfußZoombild vorhanden

Eichenprozessionsspinner an Stammfuß (© C. Josten, ZWFH)

Raupenkolonien und größere Gespinstnester werden ab Ende Mai auffällig. Erst am Ende ihrer Entwicklung, meist ab Mitte Juni (5. bis 6. Larvenstadium) fertigen sie die großen, festen Gespinstnester am Stamm und an stärkeren Kronenästen an, in denen sie sich verpuppen. Das sind die Nester, die dann auch Spaziergängern oder Waldbesuchern deutlich auffallen.

Ab Mitte Juli schlüpfen aus diesen Gespinstnestern die fertig entwickelten Falter aus. Sie fliegen in den Nachtstunden in die Eichenkronen, wo die Weibchen an den äußeren Trieben ihre Eier ablegen. Die Falterflugzeit dauert je nach Witterung bis Anfang September.
De facto kommt der EPS landesweit überall vor. Zwischenzeitlich muss nahezu ganz Bayern als Gefährdungsgebiet eingestuft werden. Eine aktuelle Karte der nachgewiesenen Verbreitung und Befallsintensität finden Sie auf der Eichenprozessionsspinner-Webseite der LWF.
Die Ausbreitung des Eichenprozessionsspinners kann in Bayern nicht mehr eingedämmt werden. Er ist überall dort nachgewiesen, wo er Nahrungsbäume, also Eichen findet. Er bevorzugt warm-trockene Regionen wie u.a. die Fränkische Platte oder das Donauries, wo er sich auch massenhaft vermehren kann und dann sehr auffällig wird. Die steigenden Jahrestemperaturen sorgen auch für eine Ausbreitung in Bereiche, die ursprünglich als wenig günstig eingestuft wurden.

Gegenmaßnahmen werden vor allem in Bereichen getroffen, wo die menschliche Gesundheit durch die giftigen Brennhaare beeinträchtigt ist, also im Siedlungsbereich oder an häufig besuchten Orten für Freizeitgestaltung im Offenland und im Wald, an Autobahnraststätten etc. Diese Maßnahmen erfolgen stets punktuell oder kleinräumig, z.B. in Form von Absaugen der Raupenkolonien und Gespinstnester oder vereinzelt Einsatz von Insektiziden. Ziel ist dann der Gesundheitsschutz, nicht der Schutz von Wäldern gegen Gefahren.

Für Fragen rund um den Gesundheitsschutz sind die Gesundheitsämter an den Landratsämtern zuständig. Hilfreiche Informationen sind ebenfalls beim Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) zu finden.
Im Wald kann bei einer festgestellten Bestandesgefährdung (d.h. nach mehrmaligem Kahlfraß in aufeinanderfolgenden Jahren) und nach erneuter Kahlfraßprognose die Anwendung möglichst selektiv wirkender Pflanzenschutzmittel gegen die Jungraupen des Eichenprozessionsspinners überlegt werden.

Wer sind die Ansprechpartner? Wer ist zuständig?

Ansprechpartner für die Kommunen und Grundstückseigentümer sind die Kreisverwaltungsbehörden, wenn der Befall außerhalb des Waldes liegt oder es um eine gesundheitliche Gefährdung durch Eichenprozessionsspinner geht. Dort gibt es verschiedene Ansprechpartner: bei der Öffentlichen Sicherheit und Ordnung, den Gesundheitsämtern und auch den Unteren Naturschutzbehörden. Einige Kreisverwaltungsbehörden informieren bereits direkt über den Eichenprozessionsspinner.

Bei einer Gefahr für den Waldbestand ist zuerst das Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten zuständig. Im Falle einer Prognose und einer Behandlung wird die Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft (LWF) hinzugezogen.

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