Lärchenschadinsekten
Obwohl die Europäische Lärche nur etwa 1% der deutschen Waldfläche einnimmt, sind Lärchenwälder pilzartenreich und beherbergen eine vielfältige Insektenfauna. Ursache dafür ist, dass das heutige natürliche Areal der Europäischen Lärche das Relikt einer ehemals weiten Verbreitung ist. Die Insektenfauna der Lärche ist hinreichend bekannt. Im natürlichen Verbreitungsgebiet gibt es nur wenige Arten, die nennenswerte Schäden verursachen.
Anders ist die Waldschutzsituation der Lärche dagegen in den künstlichen Anbaugebieten zu bewerten. Massenvermehrungen können hier zum Ausfall dieser wertvollen Mischbaumart führen. Auffällige und forstwirtschaftlich spürbare Schäden werden durch die Lärchenminiermotte (Coleophora laricella), den Großen Lärchenborkenkäfer (Ips cembrae) und den Lärchenbock (Tetropium gabrieli) verursacht.
Der Große Lärchenborkenkäfer (Ips cembrae) ist der bedeutendste Forstschädling an der Lärche. Normalerweise befällt er nur geschwächte oder frisch abgestorbene Bäume ohne ein bestandesbedrohliches Potential zu erreichen. Nach Witterungsextremen wie Sturm und Trockenjahren findet der Lärchenborkenkäfer jedoch ein hohes Brutraumangebot und kann epidemisch in allen Altersklassen in Erscheinung treten.
Auch der Lärchenbock (Tetropium gabrieli) ist ein typischer Sekundärschädling, der neben vitalitätsgeschwächten Lärchen (physiologischer Schaden) auch liegendes Stammholz (technischer Schaden) befällt.
Die physiologische Schädigung durch den Larvenfraß kann zum Absterben der Bäume führen. Je nachdem wie tief die Larve zur Verpuppung ins Holz vordringt, verursacht sie eine technische Schädigung von bis zu 50 %. Nach Kalamitäten (z. B. Sturm) kann der Befall bei hoher Populationsdichte primären Charakter annehmen.
Schäden durch die Lärchenminiermotte (Coleophora laricella) treten in Bayerns Wäldern regelmäßig auf, zeitweilig gemeinsam mit Schäden durch die Lärchennadelknicklaus (Adelges geniculatus). Mit diesen können sie auch bei oberflächlicher Betrachtung verwechselt werden. Beide Schadinsekten führen zum Abknicken und Verbraunen der Nadeln. Der auffällige Fraßschaden durch die Lärchenminiermotte, der ganze Bestände braun färben kann, führt nicht zum Absterben der Bäume, verursacht aber erhebliche Zuwachsverluste und damit auch eine Vitalitätsschwächung. Mehrjährige Massenvermehrungen disponieren die betroffenen Lärchen damit für den Befall sekundärer Schaderreger.
Der graue Lärchenwickler (Zeiraphera griseana) zählt im Alpenraum in Höhenlagen von 1.600 – 2.100 m üNN als gefährlichstes Fraßinsekt an Lärchen und anderen Nadelbäumen, besonderes der Zirbelkiefer. Besonders in der Schweiz kommt es regelmäßig alle 8-10 Jahre zu beachtlichen Schäden durch Kahlfraß an Lärche und Arve. Lärchen sterben in der Regel nicht durch Lärchenwicklerbefall ab. Arven dagegen werden nachhaltig geschwächt und sind dann anfällig für den Befall durch Sekundärschädlinge wie den Echten Kiefernrüssler, die Arvenwolllaus oder Borkenkäfer.
Großer Brauner Rüsselkäfer

Der Große Braune Rüsselkäfer (Hylobius abietis) ist eine der größten Gefahren bei der Kulturbegründung mit Nadelholz. Auch wenn die Pflanzung von Fichten rückläufig ist, spielt er auf vielen Sturmwurf- und Kalamitätsflächen eine große Rolle. Mehr
Weiterführende Informationen:
- Fraßschäden durch Insekten an der Lärche - LWF-Wissen 69
- Pilze und Insekten an der Lärche - LWF-Wissen 69
- waldwissen.net: Der Grosse Lärchenborkenkäfer – Biologie, Überwachung und forstliche Massnahmen
- waldwissen.net: Zyklen und Bedeutung des Grauen Lärchenwicklers
- waldwissen.net: Forstschutzprobleme im Schutzwald
- WSL - Schweiz: Lärchenwickler
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