Kiefernschadinsekten

In unseren Kiefernwäldern spielen die Raupen verschiedener Schmetterlinge wie Kieferneule, Kiefernspinner und Nonne die stärkste Rolle als Primärschädlinge im Waldschutz. In wärmeren Gebieten Bayerns zählt auch die gemeine Kiefernbuschhornblattwespe zu den wichtigen Kiefernschädlingen. Die rindenbrütenden Käferarten an der Kiefer sind zumeist Sekundärschädlinge. An zunehmenden Absterbeerscheinungen nach trocken-heißen Sommern wird seit 2015/2016 geforscht.

Nonne

Die Nonne (Lymantria monacha L.) ist eine der bedeutendsten forstlichen Großschädlinge und tritt überall in Bayern an Fichte und Kiefer auf. Zu Massenvermehrungen neigt die Nonne im Flachland und Hügelland (bis etwa 800 m ü. NN.), hier vor allem in Gebieten mit Jahresniederschlägen von 400 bis 700 mm. Bekannte Massenvermehrungsgebiete in Bayern sind der Fichtengürtel der Münchener Schotterebene, der Nürnberger Reichswald, Teile des Oberpfälzer Waldes sowie des Frankenwaldes. Die letzte großflächige Massenvermehrung der Nonne in Bayern mit einem Befallsgebiet von circa 20.000 ha liegt inzwischen mehr als 25 Jahre zurück.

Sie ist jedoch ein Schädling, der innerhalb von zwei Jahren aus der Latenz in Massenvermehrung übergeht. In Kiefernwäldern kommt es bei zwei aufeinanderfolgenden Fraßjahren zu hohen Absterberaten. Die Prädisposition der Bestände gegenüber nachfolgenden Schädlingen erhöht sich deutlich.

Nonnen-Prognose in Bayern neu konzipiert - LWF-aktuell 89

Kiefernstamm mit kleinen dunklen Eiern.

Eigelege (Foto: G. Lobinger, LWF)

Weißer Schmetterling mit dunkler Zeichnung sitzt auf Baumrinde.

Imago (Foto: C. Triebenbacher, LWF)

Raupe kriecht auf Kiefernzweig.

Raupe (Foto: G. Lobinger, LWF)

Mehrere Raupen kriechen an Kiefernstamm herum.

Raupen (Foto: G. Lobinger, LWF)

Verpuppter Schmetterling sitzt an Baumstamm.

Puppe (Foto: C. Triebenbacher, LWF)

Biologie der Nonne

Kieferneule

Die monophage Kieferneule, auch Forleule (Panolis flammea) ist einer der forstlich bedeutendsten Nadelfresser an der Kiefer, da der Fraß bereits sehr früh im Jahr vor Anlage der neuen Knospen stattfindet. Eine einmalige vollständige Entnadelung kann für die Kiefer tödlich sein.
Grün-weiße Raupe auf Kiefernzweig.

Raupe (Foto: C. Triebenbacher, LWF)

Brauner Falter an Kiefernzweig.

Schmetterling (Foto: G. Lobinger, LWF)

Grün-weißes Plastegefäß hängt an einem Kiefernstamm.

Lockstofffalle (Foto: G. Lobinger, LWF)

Biologie der Kieferneule

Kiefernspanner

Der gemeine Kiefernspanner (Bupalus piniaria) ist ein bedeutender Kiefernschädling in Bayern und trat in der Rückschau immer wieder mit teils verheerenden Massenvermehrungen in Erscheinung. Er fliegt deutlich später als die Kieferneule, die Hauptschwärmzeit liegt im Juni. Da die Raupe erst in der 2. Hälfe der Vegetationsperiode frisst, kann der Baum die Knospen für das kommende Jahr noch anlegen und in der Regel selbst nach starken Fraßschäden im Folgejahr erneut austreiben. In vorgeschädigten Beständen kann aber starker Fraß durchaus zum Absterben der Kiefern führen.
Grün-weiße Raupe auf Kiefernzweig.

Raupe (Foto: H. Lemme, LWF, Bugwood.org)

Grün-weiße Raupe auf Kiefernzweig.

Raupe (Foto: H. Lemme, LWF, Bugwood.org)

Braun-weißer Schmetterling an Kiefernzweig.

Schmetterling (Foto: Gyorgy Csolta, Hungary Forest Research Institute, Bugwood.org)

Biologie des Kiefernspanners

Heidelbeerspanner

Der Heidelbeerspanner (Bormia bistortata) ist eine Schmetterlingsart, die als Forstschädling nur selten in Erscheinung tritt. In Bayern machte er sich bislang nur sehr begrenzt in Kiefernaltbeständen mit Unterwuchs aus Heidelbeere bemerkbar. So etwa bei Weiden in der Oberpfalz, wo der Heidelbeerspanner Mitte der Achtziger Jahre auf ca. 300 Hektar Kahl- bzw. starken Lichtfraß verursachte. In den Jahren 1987/1988 trat er im Nürnberger Reichswald und in der Oberpfalz, 10 Jahre später im Siegenburger Forst und 2007 im AELF Ansbach nennenswert in Erscheinung.

Literatur: Schäden durch den Heidelbeerspanner Boarmia bistortata Goeze (Lep., Geometridae) in einem Kiefernbestand in Bayern – Forstschutz Aktuell 40, 2007
Braun-weißer Schmetterling an Kiefernstamm.

Schmetterling (Foto: C. Triebenbacher, LWF)

Braun-weißer Schmetterling an Kiefernstamm.

Schmetterling (Foto: G. Lobinger, LWF)

Biologie des Heidelbeerspanners

Kiefernspinner

Der Kiefernspinner (Dendrolimus pini) ist der wichtigste Schädling an Kiefer, trat in Bayern aber bislang nicht in Massenvermehrung auf. Er wird aber immer wieder bei der Probenpuppensuche als Raupe gefunden. Schon einmaliger Kahlfraß kann bestandsbedrohend sein, da der Kiefernspinner, ähnlich wie die Kieferneule, sehr früh im Jahr frisst, und damit die Knospenanlage des nachfolgenden Jahres zerstört. Bevorzugt werden trockene Gebiete mit besonders warmer Vegetationsperiode. Bei Nahrungsmangel befällt der Kiefernspinner neben seiner bevorzugten Baumart Waldkiefer auch Fichte, Tanne oder Douglasie.

Der Kiefernspinner auf www.waldwissen.net Externer Link

Dunkelgrün-schwarz-glänzende Raupe frißt an Kiefernzweig.

Raupe (Foto: H. Lemme, LWF, Bugwood.org)

Dunkelgrün-schwarz-glänzende Raupe in einer menschlichen Hand.

Raupe (Foto: H. Lemme, LWF, Bugwood.org)

Braun-weißer Schmetterling an Kiefernzweig.

Schmetterling (Foto: H. Lemme, LWF, Bugwood.org)

Biologie des Kiefernspinners

Kiefernschwärmer

Obwohl die Raupen des Kiefernschwärmers (Hyloicus pinastri) eine beachtliche Größe erlangen, kommt ihnen kaum forstliche Bedeutung zu. Nur im Zusammenspiel mit anderen Kieferngroßschadinsekten spielt er eine Rolle. Allein betrachtet treten beim Kieferschwärmer keine Massenvermehrungen auf. Schäden durch diese auffällig große Schwärmerart sind in Bayerns Kiefernwäldern nicht bekannt.

Schwärmer schwärmen für Weidenröschen - LWF-aktuell 101

Grün-weiße Raupe auf Kieferzweig.

Raupe (Foto: Stanislav Kinelski, Bugwood.org)

Braun-weißer Schmetterling an Kiefernstamm.

Schmetterling (Foto: Hannes Lemme, LWF, Bugwood.org)

Biologie des Kiefernschwärmers

Kiefernbuschhornblattwespe

Durch den Fraß der gemeinen Kiefernbuschhornblattwespe (Diprion pini), die im gesamten Verbreitungsgebiet ihrer Hauptwirtspflanze Waldkiefer anzutreffen ist, kommt es meist nur zu Zuwachseinbußen an der Kiefer, da die Knospen und teilweise die Maitriebe verschont bleiben. In unregelmäßigen Abständen kommt es zu einer enormen Zunahme und ebenso schnell zum Zusammenbruch der Populationsdichte. Sie vermehrte sich in Bayern das letzte Mal massenhaft 1977/78 im Untermaingebiet. 2017 kam es lokal in Mittelfranken zu Lichtfraß durch Larven der Sommergeneration der Kiefernbuschhornblattwespe in Kiefernreinbeständen.

Die Kiefernbuschhornblattwespe auf www.waldwissen.net Externer Link

Grüne Raupe auf Kieferzweig.

Raupe (Foto: Hannes Lemme, LWF, Bugwood.org)

Wespe auf Zweig.

Wespe (Foto: Gyorgy Czsoka,Hungary Forest Research Institute, Bugwood.org)

Biologie der Kiefernbuschhornblattwespe

Blauer Kiefernprachtkäfer

Vorgeschädigte Kiefern werden in vielen Fällen sekundär vom Blauen Kiefernprachtkäfer (Phaenops cyanea) befallen. In den wärmegetönten Teilen Bayerns, insbesondere in Mittelfranken, tritt der Prachtkäfer verstärkt in Erscheinung. Südexponierte Waldränder und stark aufgelichtete Bestände sind besonders betroffen.
Helle Larve im Fraßgang unter Baumrindenstück.

Larve (Foto: Hannes Lemme, LWF)

Blau-glänzender Käfer

Käfer (Gyorgy Czsoka, Hungary Forest Research Institute, Bugwood.org)

Kiefernstamm mit Ausbohrloch

Ausbohrloch (Foto: Hannes Lemme, LWF)

Biologie des Blauen Kiefernprachtkäfers

Waldgärtner

Die beiden Waldgärtner-Arten, der Große Waldgärtner (Tomicus piniperda) und der kleine Waldgärtner (Tomicus minor), kommen an allen Kiefernarten vor. Als ausgesprochene Sekundärschädlinge finden sich die Käfer in frischgefällten oder absterbenden Stämmen. Für das namensgebende Befallsbild ist der Käferfraß in der Krone verantwortlich. Die Jungkäfer vollziehen eine Reifungsfraß an gesunden Trieben in der Baumkrone, indem sie die Triebe aushöhlen. Die ausgehöhlten, noch grünen Triebe brechen später bei Wind leicht ab oder verbraunen am Baum. Stark befallene Kiefern sehen daher wie von einem Gärtner gestutzt aus.
Käfer in ausgehöhltem Kiefernzweig

Jungkäfer (Foto: G. Lobinger, LWF)

Unterseite von Rinde eines Baumes mit Käferfraßbild.

Fraßbild vom Großen Waldgärtner (Foto: G. Lobinger, LWF)

Unterseite von Rinde eines Baumes mit Käferfraßbild.

Fraßbild vom Kleinen Waldgärtner (Foto: G. Lobinger, LWF)

Baumstamm mit Schadbild.

Schadbild vom Waldgärtner (Foto: G. Lobinger, LWF)

Biologie des Waldgärtners

Zwölfzähniger Kiefernborkenkäfer

Holzstück mit Fraßbild eines Borkenkäfers.Zoombild vorhanden

Fraßbild (Foto: G. Lobinger, LWF)

Der zwölfzähnige Kiefernborkenkäfer (Ips sexdentatus) liebt die Wärme und die dickborkigen Stammabschnitte von Kiefern. Der relativ große Borkenkäfer (bis 8 mm lang) befällt auch frisch gefälltes Stammholz. Sind erhöhte Populationsdichten aufgrund von befallenen Holzpoltern o.ä. vorhanden, kann der zwölfzähnige Kiefernborkenkäfer auch Stehendbefall verursachen. Die Namensgebung beruht auf der Ausbildung der Flügeldeckenabstürze. Sie sind beidseitig mit sechs Zähnen versehen.
Biologie des Zwölfzähnigen Kiefernborkenkäfers

Sechszähniger Kiefernborkenkäfer

Holzstück mit Fraßbild eines Borkenkäfers.Zoombild vorhanden

Fraßbild (Foto: Stanislaw Kinelski, Bugwood.org)

Der sechszähnige Kieferborkenkäfer (Ips acuminatus) ist ein häufiger Bewohner in Kiefernwäldern und neigt in trockenen, tiefen Lagen zur Massenvermehrung. Der relativ kleine Borkenkäfer (ca. 3 mm groß) befällt dünnrindige Stämme, bis armdicke Äste im Kronenbereich und frisch gefällte Hölzer. Sonnige Lagen wie lichte Bestände oder Freiflächen nach Brand oder Sturm begünstigen hohe Populationsdichten.
Biologie des Sechszähnigen Kiefernborkenkäfers

Zweizähniger Kiefernborkenkäfer

Holzstück mit Fraßbild eines Borkenkäfers.Zoombild vorhanden

Fraßbild (Foto: Stanislaw Kinelski, Bugwood.org)

Der sehr kleine zweizähnige Kiefernborkenkäfer (Pityogenes bidentatus) (ca. 2 mm groß) kommt neben der Waldkiefer vor allem auch an Douglasie, weniger an Lärche, Fichte und Tanne vor. Er tritt in trocken heißen Sommern als Schädling in Kiefernkulturen auf und befällt neben Stangenhölzern auch Äste an älteren Koniferen.

Schneebruch - Was nun? - Blickpunkt Waldschutz 01/2011

Biologie des Zweizähnigen Kiefernborkenkäfers

Kupferstecher

Informationen zum Kupferstecher erhalten Sie auf den Waldschutz-Seiten zur Fichte.

Borkenkäferinfoportal

Informationen zur Mistel erhalten Sie auf der Waldschutz-Seite zur Phytopathologie.

"Grüne Mitesser" - Die Mistel an Tanne, Kiefer und Laubbaumarten - LWF aktuell 112

Nach dem heißen und trockenen Sommer 2015 sind in Bayern auffällige Schäden an einzelnen Kiefern und Kieferngruppen entstanden. Die extremen Witterungsbedingungen 2015 sind hierfür augenscheinlich Auslöser. Neben abiotischen Ursachen wie Trockenschäden, Hitzeschäden und Strahlungsschäden könnten biotische Schaderreger wie Mistel, Blauer Kiefernprachtkäfer und Diplodia pinea zu den beobachteten Schäden führen. Das Projekt »Monitoring Kiefernschäden« der LWF soll klären, welche Faktoren oder Faktorenkombinationen letztlich die Kiefern in dieser Form geschwächt haben.
Kiefer mit abgestorbener Krone.

Diplodia-Symptom (Foto: Hannes Lemme, LWF)

Kiefernstamm mit Harzflussstellen.

Harzfluss (Foto: R. Petercord, LWF)

Kiefernzweig mit abgebogener Spitze.

Triebkrümmung infolge Diplodiabefalls (Foto: Hannes Lemme, LWF)

Holzabschnitt mit schwarz-blauen Pilzsporen.

Verblauung (Foto: H. Lemme, LWF)

Großer Brauner Rüsselkäfer

Großer Brauner Rüsselkäfer (Hylobius abietis)

Der Große Braune Rüsselkäfer (Hylobius abietis) ist eine der größten Gefahren bei der Kulturbegründung mit Nadelholz. Auch wenn die Pflanzung von Fichten rückläufig ist, spielt er auf vielen Sturmwurf- und Kalamitätsflächen eine große Rolle.  Mehr

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