Olaf Schmidt und Gabriela Lobinger
Forstinsekten in bayerischen Kiefernwäldern - LWF-Wissen 57
In der derzeitigen Baumartenzusammensetzung besitzt die Kiefer in Bayern einen Anteil von 19 Prozent, das entspricht einer absoluten Fläche von ca. 454.000 Hektar. Sie ist nach der Fichte damit die zweithäufigste Baumart. Mit dieser Kiefernfläche liegt Bayern absolut gesehen nach dem Bundesland Brandenburg an zweiter Stelle in Deutschland und noch vor den bekannten kiefernreichen Bundesländern Niedersachsen, Mecklenburg- Vorpommern und Sachsen-Anhalt.
Die kiefernreichsten bayerischen Wuchsgebiete sind das Oberpfälzer Becken- und Hügelland mit 58 Prozent, der Fränkische Keuper mit 44 Prozent und das Oberfränkische Triashügelland mit 37 Prozent Kiefernanteil. Unsere Waldkiefer besitzt von allen einheimischen Nadelbaumarten mit über 100 Arten die höchste Anzahl phytophager Insekten. Bei Fichte sowie Tanne und Lärche sind es zum Teil deutlich weniger. Bei den Schmetterlingen leben 42 Arten an der Gattung Pinus, 52 an Picea, 34 an Abies und 14 an Larix (Hacker und Müller 2006). Monophag an Kiefer leben allerdings nur 17 Schmetterlingsarten, darunter die forstlich bedeutsame Kieferneule.
Probleme an jungen Kiefern kann im Jahr 2007 der Große Braune Rüsselkäfer (Hylobius abietis) verursachen. Naturnahe Forstwirtschaft und das Vermeiden von Kahlschlägen entzogen diesem Insekt den Nährboden. Der Bestand ging stark zurück, war nur noch von lokaler Bedeutung. Die Borkenkäferschäden seit 2003 sowie die Sturmwürfe führten vielerorts zu Schadflächen mit zahlreichen frischen Stöcken. Der Rüsselkäfer kann sich gut vermehren. Die Schadensmeldungen an jungen Nadelbäumen werden sich im Jahr 2007 wieder erhöhen.
Der Graue Kiefernnadelrüßler (Brachyderes incanus) trat nur noch vereinzelt, z. B. in der nördlichen Frankenalb, stärker auf.
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