Eva Krause
Vielfalt - Würze des Lebens ... und des Waldes - LWF-aktuell 80
Stündlich erbt oder übernimmt in Bayern eine Person einen Waldbesitz. Jede zweite davon lebt außerhalb der Land- und Forstwirtschaft. Der »urbane« Waldbesitzer löst mehr und mehr den »traditionellen« Waldbesitzer ab. »Einen« urbanen Waldbesitzer gibt es jedoch nicht. Diese Gruppe zeigt unterschiedlichste Motive, die sie mit ihrem Waldbesitz verbinden. Auf die daraus entstehende Vielfalt muss sich auch die forstliche Beratungsstrategie einstellen, will sie weiterhin erfolgreich arbeiten.
Was sind Waldbesitzer? Von außen betrachtet könnte man die Frage, was ein Waldbesitzer ist, allgemein beantworten mit: »Waldbesitzer sind Menschen, die Wald besitzen.« Spricht man in Bayern von Waldbesitzern, haben viele ein konkretes Bild im Kopf. Dieses Bild zeigt meistens einen männlichen Waldbesitzer, der im dörflichen Umfeld lebt, eng mit der Landwirtschaft verbunden ist und seinen Wald als Quelle für Holz und zusätzliches finanzielles Einkommen nutzt. In der Vergangenheit war es weitgehend möglich, entsprechend diesem Bild die Variable »Mensch« mit »Landwirt« zu ersetzen.
Im Jahr 1977 lag der Flächenanteil bäuerlichen Waldbesitzes im ostbayerischen Raum bei über 90 Prozent. Der Strukturwandel in der Landwirtschaft sowie die paritätische Vererbung haben dieses Bild deutlich geändert. Landwirtschaftliche Betriebe wurden und werden aufgegeben, der Wald wird an weibliche und männliche Nachkommen auch außerhalb der Landwirtschaft übertragen. Immer mehr Wald steht im Eigentum nicht-bäuerlicher Waldbesitzer und Waldbesitzerinnen. Gleichzeitig mit der Abnahme landwirtschaftlicher Waldeigentümer nehmen die forstlichen Berater an den Ämtern für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten bei ihrer Beratungsklientel zunehmend Veränderungen wahr.
weiterlesen ... Vielfalt - Würze des Lebens ... und des Waldes 173 KB