Walter Faltl und Margret Möges
Die Kiefer in der langfristigen Waldbauplanung der Bayerischen Staatsforsten - LWF-Wissen 57
Um die Kiefer ist es ruhig geworden. Heute steht in den waldbaulichen Diskussionen die Behandlung dieser Baumart nur selten im Mittelpunkt. Derzeit bestimmen Themen wie „Risikosenkung in Fichtenbeständen“ oder „konsequente Laubholzpflege“ die Überlegungen. Auch die geplanten Bestockungsziele sprechen für einen Rückgang der Kiefer, vor allem als bestandsbildende Baumart auf ehemals degradierten Standorten. Ihre tatsächliche waldbauliche Bedeutung wird jedoch in nächster Zeit kaum abnehmen. Auf Extremstandorten ist sie als „Anpassungskünstler“ nicht zu ersetzen.
Zoombild vorhanden
Abbildung: Altersklassenverteilung der Kiefer im bayerischen
Staatswald, angegeben in Hektar ideeller Teilfläche,
Vergleich der Inventurjahre 1990 und 2005 (Inventurdatenbank
der Bayerischen Staatsforsten)
Aktuell besitzt die Kiefer im bayerischen Staatswald einen Flächenanteil von 17 Prozent. Ihre Fläche veränderte sich nur unwesentlich, der Vorrat dagegen stieg von 1990 bis heute um rund 20 Prozent auf 31 Mio. Erntefestmeter ohne Rinde (fm). Diese Vorratszunahme ist vor allem den Altbeständen zuzuschreiben, die in dieser Zeit nur sehr zurückhaltend genutzt wurden. Insgesamt erhöhte sich vor allem der Anteil stärkeren Kiefernholzes. Die Holzmenge mit Brusthöhendurchmesser (BHD) über 42 cm verdoppelte sich nahezu seit 1990 von 2,9 auf 5,4 Mio. fm.
Die Verteilung der Altersklassen ist in Abbildung1 dargestellt. Sie zeigt, dass die 1. Altersklasse deutlich unterrepräsentiert ist, während die mittelalten Bestände (Altersklasse III bis VI) mit einem Anteil von 70 Prozent sehr stark vertreten sind. Auch alte Bestände ab 120 Jahren nehmen mit knapp einem Fünftel eine bemerkenswert große Fläche ein.
Der Vergleich der Inventurdaten von 1990 und 2005 verdeutlicht, wie sehr sich diese ungleiche Verteilung in den letzten Jahren noch verstärkte. Beispielsweise ging die Fläche der 1. Altersklasse um die Hälfte zurück, während der Anteil der über 140-jährigen Kiefer von knapp 5.000 auf etwa 9.000 Hektar stieg. Dies bestätigt die zurückhaltende Nutzung der Kiefernbestände in der Vergangenheit.
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Autoren
- Walter Faltl
- Margret Möges