Fichtenaltholz mit Buchenvoranbau

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Monika Konnert und Branislav Cvjetkovic
Picea omorika im Fokus des ASP - LWF-aktuell 109

Seit mehreren Jahren unterhält das Bayerische Amt für forstliche Saat- und Pflanzenzucht (ASP) wissenschaftliche Kontakte zu den Forstfakultäten der Universitäten ­Sarajewo und Banja Luka in Bosnien und Herzegowina. Diese Kontakte wurden 2015 durch den Besuch junger Wissenschaftler am ASP noch intensiviert und werden 2016 einen Schwerpunkt in der Zusammenarbeit im Bereich Saat- und Pflanzenzucht mit Ländern aus Südosteuropa bilden. Dabei werden die Serbische Fichte und ihre genetische Variation einen besonderen Forschungsschwerpunkt darstellen.

Schmalkronige FichtenZoombild vorhanden

Abbildung: Serbische Fichte (Foto: B. Cvjetkovic)

Bosnien und Herzegowina, ein kleines Land im Süden Europas, befindet sich im Übergangsgebiet zwischen alpinem, kontinentalem und mediterranem Klima. Die Diversität der Wälder wird durch die Diversität des Reliefs bestimmt – vom Flachland im Norden über die Dinarische Gebirgsregion im Landesinneren bis hin zum submediterranen und mediterranen Bereich im Süden des Landes.

Die unterschiedlichen abiotischen Faktoren sind der Grund für die große Artenvielfalt. Bosnien und Herzegowina ist ein Teil der 34 weltweiten Biodiversität-Hotspots. Auf einer Landesfläche von 51.000km² finden sich mehr als 200 Baumarten, 150 Straucharten und 4.000 höhere Pflanzenarten. 60% der Landesfläche sind bewaldet.

Die wichtigsten Baumarten sind Fichte, Buche, Tanne, Schwarzkiefer, Waldkiefer und Traubeneiche. Sie wachsen dort häufig am südlichen Rand ihrer natürlichen Verbreitung. Das Studium dieser Herkünfte ist für das Verhalten im Klimawandel hochinteressant. Des Weiteren ist eine große Anzahl an Edellaubhölzern und Wildobstgewächsen vertreten.

Eine der interessantesten Baumarten, die eine endemische Glazial-Relikt-Art darstellt, ist die Serbische Fichte (Picea omorika). Im Tertiär und während der letzten Zwischeneiszeiten war sie noch bis Norddeutschland verbreitet. Die Serbische Fichte ist eine der schönsten Nadelbaumarten, dichtnadelig, bis zum Boden beastet und extrem schmalkronig. Ihr hoher landschaftsästhetischer Wert macht sie zur wohl häufigsten Gartenkonifere Mitteleuropas. Sie wächst an mehreren Standorten am Mittellauf des Flusses Drina auf Steilhängen und in kaum zugänglichem Gelände.

Das heutige Areal umfasst insgesamt nur rund 60 Hektar. Die Serbische Fichte wird erfolgreich für die Aufforstung von Hochlagen in Bosnien und Herzegowina eingesetzt. Das ASP startet 2016 zusammen mit der Universität von Banja Luka ein Projekt zum Studium der genetischen Variation dieser endemischen Baumart.

Es ist das Ziel, auf dieser Grundlage dort Samenplantagen zur Saatgutproduktion und als Generhaltungsmaßnahme anzulegen. In Bosnien und Herzegowina gibt es noch drei Urwälder: »Perućica«, »Janj« und »Lom«. Perućica ist einer der größten Urwälder Europas: Seine Kernfläche umfasst 1.434ha. Er ist begehrtes Forschungsobjekt für Wissenschaftler aus dem In- und Ausland, die dort die natürliche Dynamik ungestörter Waldentwicklung studieren.

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Autoren

  • Dr. Monika Konnert
  • Branislav Cvjetkovic