Gudula Lermer
Das Ende der »Tragédie Allemande« - LWF-aktuell 68
Im vergangenen Jahrzehnt nahm sich der Waldbau besonders der Laubwaldpflege an. In der Fachliteratur sind durchaus profunde Antworten auf Fragen der Praxis zu finden. Die Pflegerichtlinie der Bayerischen Staatsforstverwaltung aus dem Jahr 1999 gibt klare und einfach umsetzbare Rezepte. Ergänzend werden hier ein paar unkonventionelle Vorgehensweisen nach Erfahrungen im bayerischen Tertiär-Hügelland vorgestellt.
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Abbildung: Nicht aufgepasst! Der Jahrringaufbau an diesem Erlenstock zeigt, dass der Eingriff vor einigen Jahren schon hätte erfolgen müssen. Foto: G. Lermer
Bewusst soll damit eine Auseinandersetzung angeregt werden. Ein außerordentlich starkes »Argument« in der Beratung sind die Vorzeigeflächen, die wir in unserem Forstamtsbereich anlegen. So mancher Waldbesitzer hat sich von ihnen bereits anstecken und anspornen lassen.
Vor etwa 20 Jahren wollte ich von belgischen und französischen Kollegen lernen, wie dort Laubbäume erzogen werden. Zunächst war ich irritiert und verständnislos. Ich wurde in Buchenbestände geführt, die im Verband 7 x 7 Meter ohne Nebenbestand begründet waren und in Edellaubholzbestände, die geastet wurden.
Die Kollegen dort sprachen von der »Tragédie allemande«, der »deutschenTragödie«, wenn sie sich über unsere Art der Laubholzproduktion unterhielten: »Dauert zu lange, führt zu Farbkernen, die Hölzer reißen«. Damals lernte ich, auf den Wert des Einzelbaumes zu achten, nicht auf den Massenertrag des Bestandes. Die belgischen und französischen Konzepte gewinnen mittlerweile immer mehr Einfluss auf unsere Art der Laubholzpflege. Die 1999 erschienene Pflegerichtlinie der Bayerischen Staatsforstverwaltung legte den Grundstein für eine moderne, wertoptimierte Erziehung von Edellaubholzbeständen auf breiter Fläche (BayStMLF 1999).
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