Fichtenaltholz mit Buchenvoranbau

RSS-Feed der Bay. Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft abonnieren

So verpassen Sie keine Neuigkeiten mehr. Unser RSS-Feed "Nachrichten der Bayerischen Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft" informiert Sie kostenlos über unsere aktuellen Beiträge.

Aufruf des RSS-Feeds

Julian Breibeck, Jakob Peter und Martin Bachmann
Der Kronenansatz beim Edellaubholz - nicht leicht zu halten! - LWF-aktuell 80

»Auf schnellstem Wege zu qualitativ hochwertigem und stark dimensioniertem Stammholz« lautet das Ziel des Edellaubbaum-Pflegekonzeptes der Bayerischen Forstverwaltung aus dem Jahr 1999. Doch wie reagieren Bergahorn und Esche, wenn sie wiederholt freigestellt werden? Antworten liefern zwei parallel zum Richtlinienbeginn angelegte und konzeptgerecht behandelte Beobachtungsflächen. Nach zehn Jahren ist die Zeit reif für eine Zwischenbilanz.

Man sieht aus der Froschperspektive nach oben in mehrere Baumkronen. Der zentral im Bild befindliche Baum ist unbelaubt. Der Kronenansatz beginnt erst in einigen Metern Höhe.Zoombild vorhanden

Laubholzkrone ohne Blätter von unten

Nach den Sturmwurfereignissen der 1990er Jahre und auf Grund des klimawandelbedingt steigenden Trockenstresses wurden in Bayern flächenmäßig bedeutsame Edellaubbaum-Kulturen begründet. Diese Bestände kommen nun bzw. in absehbarer Zukunft hinsichtlich der Qualitäts- und Wertentwicklung in die entscheidende Phase ihres Bestandeslebens. Das zweistufige Edellaubbaum-Pflegekonzept der Bayerischen Forstverwaltung mit den beiden Phasen der Qualifizierung und Dimensionierung beschreibt eine zeitgemäße waldbauliche Behandlung der Bestände.

Ziel des zweiphasigen Edellaubbaum-Pflegekonzeptes ist es, rationell starkes, astfreies und farbkernfreies Stammholz zu erziehen. Da bei Edellaubbäumen der Zuwachs sehr frühzeitig kulminiert und anschließend rasch abfällt, muss sehr früh zugunsten einer begrenzten Anzahl an Auslesebäumen eingegriffen werden. Realistisch sind etwa 60 bis 80 Auslesebäume pro Hektar. Diese reagieren auf konsequente Kronenfreistellung sehr stark, soweit die Eingriffe noch vor der Kulmination des Volumenzuwachses (Alter ca. 25-30 Jahre) eingeleitet werden. Wird dieser Zeitpunkt verpasst, reagieren die Aus­lesebäume auf spätere Eingriffe nur noch sehr eingeschränkt hinsichtlich Kronenausbau und Durchmessersteigerung, eine Produktion starken, fehlerfreien Holzes wird kaum mehr gelingen.

Kronen- bzw. Stammdimension, die in der Zeitspanne zwischen dem 20. und 50. Lebensjahr nicht erreicht wird, lässt sich zu einem späteren Zeitpunkt kaum noch ohne qualitative Einbußen nachholen. Qualitätseinbußen entstehen vor allem auf Grund von Farbkernbildung, wenn an den Ansatzstellen stärkerer Totäste Sauerstoff ins Stamminnere eintritt. Um ein Absterben der Äste oberhalb der gewünschten astfreien Schaftlänge von circa einem Viertel der standörtlich möglichen Endbaumhöhe zu vermeiden, sieht das Edellaubbaum-Pflegekonzept vor, die Kronen der Auslesebäume kontinuierlich und vollständig zu umlichten. Dieser zweite, Dimensionierung genannte Abschnitt nach Abschluss der Qualifizierungsphase soll den Kronenansatz bis zum Erreichen der ­Zielstärke »einfrieren« und ein möglichst rasches Dickenwachstum erzielen.

weiterlesen ... Der Kronenansatz beim Edellaubholz - nicht leicht zu halten! pdf 195 KB

Autoren

  • Julian Breibeck
  • Jakob Peter
  • Dr. Martin Bachmann