Stefan Nüßlein
Waldbauliche Behandlung der Esche - LWF-Wissen 34
Dort, wo die Esche beigemischt ist, und sei es auch nur mit geringen Anteilen, verdient sie waldbaulich besondere Aufmerksamkeit. Denn zum einen ist die Spanne an Holzerlösen, die man mit der Esche erzielen kann, sehr groß. Jeder zielgerichtete Einsatz lohnt sich also, steigert erheblich den Wert eines Bestandes. Zum anderen ist die Esche leicht zu formen. Sie reagiert schnell und berechenbar auf eine bestimmte Behandlungsweise, man sieht rasch Ergebnisse.
Besondere Eigenschaften, mit denen man arbeiten kann, zeichnen die Baumart aus.
- Die Esche verjüngt sich meist sehr reichlich. Z. B genügen im Buchen- oder Fichtenaltbestand ganz vereinzelte Exemplare, um für dichte Eschen-Naturverjüngung zu sorgen (SCHMIDT i.d.B.). Nicht selten dominiert dann Esche (und Ahorn) den Jungwuchs und nicht die Hauptbaumart des Altbestandes. Das liegt an der verschwenderischen Samenproduktion, aber auch an der relativen Schattentoleranz der Licht-(!)-baumart in der Jugend.
- Nach der Anwuchsphase steigt der Lichtbedarf der Esche an. Steht sie nun in einem größeren Lichtschacht des Altbestandes, dann schießt sie regelrecht in die Höhe! Sie erreicht in den ersten 15 bis 20 Jahren ein enormes Höhenwachstum (KÖLBEL i.d.B.). Triebe von bis zu einem Meter Länge sind auf guten Standorten fast die Regel. Da können nicht viele Baumarten mithalten!
- Typisch für die Baumart ist die monopodiale Verzweigung, d.h. von Natur aus hat sie eine durchgehende Achse vom Stammfuß bis zur Gipfelknospe. Sie erwächst also geradschaftig und wipfelschäftig, hat regelmäßige Quirlabstände fast wie eine Fichte. Der Stamm reinigt sich im geschlossenen Bestand sehr gut von Ästen. Viele Voraussetzungen für eine gute Holzqualität sind der Baumart also gleichsam in die Wiege gelegt.
- Schließlich kann die Esche eine riesige Krone ausbilden. Dies wiederum versetzt sie durch entsprechende Assimilatproduktion in die Lage, Jahrringbreiten anzulegen, wie man sie sonst fast nur bei der Pappel beobachten kann. Der Stamm wächst dadurch rasch zur gewünschten Stärke heran. Dabei sind breite, spätholzreiche Jahrringe auch für die Holzqualität vorteilhaft, denn sie verbessern die Holzeigenschaften, wie z.B. die Biegeelastizität.