Wolfram Rothkegel, Ottmar Ruppert und Jakob Peter
Jungbestandspflege: Wichtige Weichenstellung für zukünftige Wälder - LWF aktuell 86

Der Aufgabe, die Baumartenzusammensetzung in Dickungen zu einer risikoärmeren Baumartenmischung hin zu steuern, kommt vor dem Hintergrund der prognostizierten klimatischen Änderungen eine besondere Bedeutung zu. In den Waldbautrainings der Bayerischen Forstverwaltung wurde deshalb eine positive, einzelbaumbezogene Vorgehensweise bei der Jungbestandspflege vorgestellt und trainiert. Sie ermöglicht durch eine zielgerichtete Pflege auf praxistaugliche Weise die Erziehung stabiler, vitaler und hochwertiger Bestände.

Gruppe Personen steht im Wald um eine Schautafel herumZoombild vorhanden

In Fortbildungsveranstaltungen unterrichteten Waldbautrainer die Beratungsförster, wie sie Waldbesitzern eine zielgerichtete Pflege vermittelt können. Foto: O. Ruppert)

Aus den Sturmwurfereignissen und Folgeschäden der 1990er und 2000er Jahre (Vivian/Wiebke und Lothar) sind in ganz Bayern eine Vielzahl von Laub- und Nadelbaumbeständen sowie Mischbestände aus Pflanzung oder Naturverjüngung (LWF 1999) entstanden. Diese Waldflächen befinden sich nun in einer der prägenden Phasen des Bestandslebens: der Dickungspflege. In dieser Phase wirken sich die vom Waldbewirtschafter getätigten oder unterlassenen Maßnahmen weitreichend aus. Die einzelnen Baumarten weisen in dieser Altersphase eine sehr unterschiedliche Wuchsdynamik auf. Dieses Wachstumsverhalten birgt bei fehlerhafter oder unterlassener Behandlung die Gefahr, dass konkurrenzschwächere Baumarten für immer in diesem Bestand verloren gehen. Angesichts der mit dem Klimawandel verbundenen Unsicherheiten kommt einer zweckmäßigen Steuerung der Baumartenanteile hin zu möglichst risikoarmen Beständen (klimatolerante Baumarten in gesunder Mischung) eine sehr große Bedeutung zu.

In der Praxis wird in dieser Phase häufig entweder zu stark oder gar nicht eingegriffen. Beides kann negative Folgen auf die Stabilität und die Werterwartung des Bestandes haben. Deshalb wurde für das Waldbautraining 2010, aufbauend auf bestehenden waldbaulichen Konzepten der Bayerischen Forstverwaltung und der Bayerischen Staatsforsten AöR, ein systematisches Vorgehen zur Pflege von Jungbeständen erarbeitet, bei dem für den Bestand eine punktuelle Beurteilung der Eingriffsnotwendigkeit in regelmäßigem Turnus erfolgt. Damit kann die Eingriffsstärke auf der Fläche individuell gesteuert werden. Im Folgenden wird dieses Vorgehen, wie es in den Fortbildungsveranstaltungen vorgestellt und trainiert wurde, näher erläutert.

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