Dr. Franz Binder, Rainer Blaschke
Integrale Schutzwaldplanung - LWF-aktuell 71
Die Fähigkeit der Gebirgswälder, Siedlungsraum vor abiotischen Naturgefahren zu schützen, ist durch gezieltes Schutzwaldmanagement zu erhalten oder wiederherzustellen. Dazu sind die Wälder in ihrer Schutzfähigkeit zu beurteilen. Ein an der LWF entwickeltes Verfahren liefert die Grundlagen für ein neues kostengünstiges forstliches Planungskonzept, um zielorientiert die für die Schutzwaldpflege und -sanierung dringlichen Bereiche herauszufiltern. Es stützt sich auf moderne Geoinformationstechniken und Modellierungen.
Abbildung: Das Testgebiet »Larosbach« im Luftbild; die roten Flächen zeigen die unmittelbar mit dem Gewässersystem verbundenen Erosionsbereiche.
Erstmals in Bayern werden dabei Gefahrenhinweiskarten anderer Behörden in einem Geoinformationssystem zusammengefasst, mit Informationen zum standörtlichen Potential verschnitten und für die weitere Schutzwaldplanung ausgewertet.
Der prognostizierte Klimawandel läßt eine Zunahme von Extremereignissen erwarten, mit Auswirkungen auch auf Wald und Forstwirtschaft. Die Bedeutung des Bergwaldes als Schutzwald für die Siedlungsräume und Infrastrukturen nimmt zu. Ein umfassendes Schutzwaldmanagement wird immer wichtiger. Das setzt eine integrale Schutzwaldplanung voraus. Diese nutzt vorhandene Informationen über Naturgefahren wie z. B. Lawinen, Steinschlag oder Muren und setzt diese in Beziehung zum Schutzwald und den Schutzobjekten. Die integrale Schutzwaldplanung erfasst die Funktionsfähigkeit der Schutzwälder und legt eine Reihung nach der Dringlichkeit der Maßnahmen zum Erhalt der Schutzaufgaben fest.
Im Rahmen des EU-Projektes "Naturpotentiale alpiner Berggebiete" sollte ein Verfahren für eine integrale Schutzwaldplanung entwickelt werden. Neben der Bayerischen Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft beteiligten sich als Partner am EU-Projekt das Bayerische Landesamt für Umwelt, auf italienischer Seite die Region Lombardei und die Autonome Provinz Südtirol, die Schweizer Gebirgswaldpflegegruppe sowie aus Österreich die Landesforstdirektion Tirol und das österreichische Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt, Wasserwirtschaft.
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