Christian Schunk, Michael Leuchner und Annette Menzel
Waldbrand - LWF-aktuell 72
Waldbrände spielen derzeit in Deutschland im Vergleich zu anderen biotischen und abiotischen Bedrohungen für Waldbestände wie Insekten- und Sturmschäden noch eine untergeordnete Rolle. Dennoch können sie beträchtliche Schäden hervorrufen, wie eine Analyse historischer Daten zeigt. Besonders wichtig sind in diesem Zusammenhang die Auswirkungen des Klimawandels und Veränderungen in der Bestockung, denen in einem aktuellen Forschungsprojekt an der TU München nachgegangen wird.
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Abbildung: In den letzten zehn Jahren vernichteten in Deutschland 9.700 Waldbrände über 4.000 Hektar Wald. Foto: AnTic, wikipedia
Auf Grund ihrer geringen Zahl und der begrenzten betroffenen Fläche erstaunt es nicht, dass Waldbrände in unseren Breiten noch einen untergeordneten Aspekt des Waldschutzes darstellen. Spätestens der Waldbrand am Thumsee bei Bad Reichenhall im April 2007 hat jedoch gezeigt, dass in Bayern auch heute Großbrände möglich sind, die nicht ohne Weiteres gelöscht werden können. So stellt sich die Frage nach der bisherigen und zukünftigen Gefährdungslage im Zeichen der Klimaerwärmung sowie geeigneten Vorsorgestrategien.
Waldbrände beginnen in aller Regel am Boden. Unabhängig von der eigentlichen Zündquelle muss zunächst das im Brennmaterial (z.B. Gras, Streu oder kleine abgestorbene Zweige) vorhandene Wasser verdampft werden, bevor es bei ausreichender Temperatur zu einer Zündung kommen kann. Deshalb sind abgestorbene Materialien wie Laub- oder Nadelstreu im zeitigen Frühjahr besonders gefährdet.
Zur Abschätzung der zukünftigen Waldbrandgefährdung in Bayern wird derzeit ein Forschungsprojekt am Fachgebiet für Ökoklimatologie der TU München durchgeführt (KLIP 8), ein zusätzliches EU-Projekt (AlpFFIRS) wird sich speziell mit Waldbränden in den Alpen beschäftigen. In beiden Projekten werden die Auswirkungen sowohl des Klimawandels als auch von Waldzustandsänderungen (Phänologie, Bestockung, Baumartenzusammensetzung) auf die Feuergefährdung untersucht. So weisen z.B. Baumarten unterschiedliche Zünd- und Brenneigenschaften auf, die nicht zuletzt auch mit der charakteristischen Bodenbedeckung verbunden sind.
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