Die Elsbeere im »Gen-Fokus« - LWF-aktuell 82
Die Elsbeere aus der Gattung Sorbus befindet sich wie viele andere Baumarten dieser Gattung in einem aktiven Stadium der Artbildung. Wichtige Artbildungsmechanismen sind hier Polyploidie und Hybridisierung. Zusätzlich können aber auch waldbauliche Maßnahmen die genetische Variabilität positiv beeinflussen, wie forstgenetische Untersuchungen ergaben.
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Wenn Elsbeeren in Beständen freigestellt werden, unterstützt dies die Blüten- und Fruchtbildung. Damit wird auch die genetische Vielfalt gefördert, eine wichtige Voraussetzung für den Erhalt dieser Baumart.(Foto: R. Schultes, wikipedia.de)
Die Elsbeere (Sorbus torminalis) zählt zur Gattung Sorbus (Familie Rosaceae). Es ist bekannt, dass sich weite Teile dieser Gattung in einem aktiven Stadium der Artbildung befinden. Häufige Artbildungsmechanismen sind hier die Polyploidisierung (Vervielfachung des Chromosomensatzes) und die Hybridisierung. Aus Polyploidisierung entstandene Pflanzen können sich mit der Ursprungsart nicht mehr fortpflanzen und entwickeln sich zu einer neuen Art. Bei der Hybridisierung kommt es zu einer Kreuzung von unterschiedlichen Arten – so entsteht zum Beispiel aus der Kreuzung der Elsbeere mit der Mehlbeere (Sorbus aria) die neue Art Sorbus latifolia.
Die genetische Variation der Elsbeere wurde bereits in einigen Studien unter Verwendung unterschiedlicher genetischer Marker untersucht. Bei Genmarkern, die über beide Eltern vererbt werden (Isoenzyme und Kernmikrosatelliten), zeigten sich eine hohe Variation innerhalb der untersuchten Bestände sowie eine hohe Differenzierung zwischen den Beständen. Auch mütterlich vererbte Chloroplastenmarker bestätigen dies.
Die Ursache könnte ein eingeschränkter Genfluss zwischen den untersuchten Populationen sein. Bemerkenswert ist jedoch, dass der Genfluss über den Pollen nur um das Doppelte höher ist als über die Samen. Dies erklärt sich daraus, dass die Samen hauptsächlich über Vögel verbreitet werden, was einen Genfluss über weitere Distanzen ermöglicht. Dabei scheint die Bestandesstruktur die genetische Variabilität stärker zu beeinflussen als die Populationsgröße. So wirken sich lichte Bestände positiv auf die Fruktifikation aus. Sie begünstigen nämlich die sexuelle Fortpflanzung im Gegensatz zur vegetativen Vermehrung.
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