Pressemitteilung
„Unter dem Mistelzweig“ – aber bitte nicht im Wald: Forscher warnen vor Mistelschäden

Misteln auf einer KieferZoombild vorhanden

Starker Mistelbefall an einer Waldkiefer mit sichtbarer Kronenverlichtung (© Dr. Peter Pröbstle, LWF)

19. Dezember 2025: Zur Adventszeit ein Symbol der Liebe und Romantik, im Wald jedoch ein wachsendes Problem: Die Bayerische Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft (LWF) richtet den Blick verstärkt auf die Mistel und deren zunehmende Ausbreitung sowie die damit verbundene Belastung für Waldbäume. Das neue LWF-Merkblatt fasst den aktuellen Wissenstand kompakt zusammen und zeigt auf, wie mit Mistelbefall umgegangen werden kann.

Die Mistel breitet sich in Bayern kontinuierlich aus und führt zunehmend zu Schäden an Waldbäumen. Daher verstärkt die LWF jetzt den Blick auf diesen Halbschmarotzer mit neuen Informationsmaterialien und einer intensiveren Forschung.

Mistelbefall nimmt zu – Trockenheit verstärkt die Auswirkungen

Bei der Mistel werden je nach bevorzugter Wirtspflanze drei Unterarten unterschieden: die Kiefernmistel, die Tannenmistel und die Laubholzmistel. Alle sind sogenannte Halbschmarotzer: Sie betreiben zwar selbst Photosynthese, entziehen dem Wirtsbaum jedoch Wasser und Nährstoffe.
Während Bäume in Trockenzeiten ihren Wasserverbrauch stark reduzieren, verdunstet die Mistel das knappe Wasser nahezu ungebremst weiter. Die Folge: Bereits durch Trockenstress geschwächte Bäume geraten zusätzlich unter Stress, werden anfälliger für andere Schadorganismen und können im Extremfall absterben.
Die Verbreitung der Misteln erfolgt hauptsächlich über Vögel, welche die Samen weitertragen. Besonders betroffen sind Kieferwälder in Mittelfranken und der Oberpfalz sowie Tannen im Bayerischen Wald.

Neue Informationsangebote und Forschungsbedarf

„Die Mistel ist im Wald längst nicht mehr nur eine botanische Kuriosität. In Kombination mit zunehmender Trockenheit schwächt sie unsere Bäume erheblich. Mit dem neuen Merkblatt geben wir Waldbesitzenden und Forstleuten konkrete Werkzeuge an die Hand und zugleich starten wir die dringend nötige Forschung, um das Problem langfristig zu verstehen“, so Dr. Peter Pröbstle, LWF-Präsident.
„Was viele unterschätzen: Wenn eine Mistel vom Boden aus sichtbar ist, liegt die Infektion meist schon mehrere Jahre zurück“, so Felix Fisel aus der Abteilung Waldschutz der LWF. „Regelmäßige und aufmerksame Kontrollen sind deshalb entscheidend, um frühzeitig reagieren zu können.“
Die LWF hat dazu ein neues Merkblatt veröffentlicht, welches praxisnahe Informationen liefert – darunter Hinweise zu geeigneten Maßnahmen bei Mistelbefall. Ergänzend dazu widmet sich die neue Folge des LWF–Podcasts genau diesem Thema. Das Merkblatt sowie der Podcast sind über die Internetseite der LWF kostenlos abrufbar.

Fachlicher Ansprechpartner
Felix Fisel
Abteilung Waldschutz
E-Mail: poststelle@lwf.bayern.de

Pressekontakt
David Gerstmair
Pressesprecher
E-Mail: pressestelle@lwf.bayern.de