Pressemitteilung
Positive Waldentwicklung in Schwaben
Zoombild vorhanden
Behördenleiter Axel Heiß, AELF Augsburg und Dr. Peter Pröbstle, Präsident der LWF präsentieren die Ergebnisse der 4. Bundeswaldinventur für Mittelfranken im Wald bei Anwalting nahe Augsburg. (© LWF)
(Augsburg/Freising, 04. August 2025: Die Wälder in Schwaben werden vielfältiger, naturnäher und reicher an Laubbäumen und Totholz. Dies ist ein Ergebnis regionalisierter Auswertungen aus der Vierten Bundeswaldinventur (BWI), die heute die Bayerische Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft (LWF) zusammen mit den schwäbischen Ämtern für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten im Wald bei Anwalting vorgestellt hat.
Schwaben hat mit 55,4 % weiterhin die höchsten Fichtenanteile aller Regierungsbezirke in Bayern. Dennoch ist im Regierungsbezirk der Anteil der Laubbäume und der Tannen in den letzten 10 Jahren deutlich angestiegen. „Dieser Waldumbau hin zu mehr Laubholz und Tanne ist eine große Leistung der Waldbesitzenden und Forstleute. Das ist eine gute Botschaft, nicht nur für die Waldbesitzenden, sondern für die gesamte Bevölkerung“ betonte Dr. Peter Pröbstle, der Präsident der Bayerischen Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft bei der Vorstellung der Zahlen. „Unsere schwäbischen Wälder haben unverzichtbare und unersetzliche Funktionen für die Menschen, zum Beispiel für den Trinkwasserschutz, die Erholung und die Biodiversität. Zudem liefern sie den nachwachsenden und klimafreundlichen Rohstoff Holz. Nachhaltig können wir diese Funktionen nur durch einen verstärkten Waldumbau zu Mischbeständen erhalten“, so der Forstwissenschaftler weiter.
Nach den Ergebnissen der Bundeswaldinventur ist in Schwaben die Fichte mit 55,4 % weiterhin die häufigste Baumart, gefolgt von der Buche (13,5 %). Die Fichte ist im Klimawandel jedoch auch in Schwaben durch Hitze und Trockenheit sowie den Borkenkäfer zunehmend gefährdet. Deswegen muss der Waldumbau zu Mischbeständen in den nächsten Jahren noch weiter verstärkt werden.
Trotz Klimawandel sind die bereits vor 10 Jahren sehr hohen Holzvorräte in Schwaben weiter angestiegen, auf nunmehr 113 Mio. Festmeter. Jährlich wuchsen durchschnittlich rund 3,4 Mio. Festmeter Holz im Regierungsbezirk nach. Dies ist zwar etwas weniger als in der letzten Inventurperiode, aber in den letzten 10 Jahren lag dieser Zuwachs immer noch über der jährlichen Holznutzung von rund 3,3 Mio. Festmeter. Die nachlassenden Zuwächse führt die LWF zum einen auf den Rückgang der zuwachsstarken Fichte zurück. „Wir gehen aber auch davon aus, dass die Zuwächse der Bäume auch infolge der zunehmenden Trocken- und Hitzephasen zurückgehen“, so Pröbstle. Dennoch sollten in den nächsten Jahren die Wälder verstärkt aufgelichtet werden, um rechtzeitig Mischbaumarten in die Bestände zu bringen.
Sehr positiv aus ökologischer Sicht: Die Vorräte des Totholzes sind angestiegen und liegen in Schwaben bei 7,6 Mio. Festmeter. „Die schwäbischen Wälder entwickeln sich damit weiter in Richtung mehr Naturnähe und Klimatoleranz“, stellte Axel Heiß, der Leiter des Amtes für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Augsburg heraus. Gerade im Hinblick auf den Klimawandel sei jedoch eine möglichst große Baumartenvielfalt nötig, denn auch Buche und Eiche sind keineswegs immun gegen den Klimawandel.
Auch für die nächste Waldgeneration zeigt die Bundeswaldinventur für Schwaben positive Trends: auf knapp einem Drittel der Waldfläche wachsen schon junge Bäume unter dem Schutz des Altbestandes. Diese Verjüngung besteht zu 57 % aus Laubbäumen. Der Laubholzanteil in der Verjüngung liegt damit deutlich höher als in den Altbeständen.
Die Bundeswaldinventur liefert im zehnjährigen Turnus fundierte Daten zur Entwicklung und zum Zustand der Wälder in ganz Deutschland. Für die aktuelle Erhebung haben Försterinnen und Förster in Bayern an rund 8 000 Aufnahmepunkten rund 100 000 Bäume vermessen und Informationen zur Waldentwicklung erhoben.