Pressemitteilung
Positive Waldentwicklung in Mittelfranken

Ein Mann und eine Frau stehen im Wald. Der Mann zeigt nach obenZoombild vorhanden

Regierungspräsidentin Dr. Kerstin Engelhardt-Blum und Dr. Peter Pröbstle, Präsident der LWF, präsentieren die Ergebnisse der 4. Bundeswaldinventur für Mittelfranken im Wald der Waldgenossenschaft Hürbel bei Ansbach. (© N. Rauch)

Lehrberg/Freising, 31. Juli 2025: Die Wälder in Mittelfranken werden vielfältiger, naturnäher und reicher an Laubbäumen. Dies ist ein Ergebnis regionalisierter Auswertungen aus der aktuellen Bundeswaldinventur (BWI), die heute die Bayerische Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft (LWF) zusammen mit der Regierungspräsidentin von Mittelfranken im Wald der Waldgenossenschaft Hürbel bei Ansbach vorgestellt hat. Die Holzvorräte in Mittelfranken liegen derzeit bei rund 95 Mio. m³ und haben gegenüber der letzten Inventur 2012 um rd. 1,5 % zugenommen.

Der Waldumbau in Mittelfranken macht deutliche Fortschritte. Der Anteil von Laubholz ist in den letzten 10 Jahren weiter angestiegen. Vor allem die Fläche der Eiche hat deutlich zugenommen. „Dies ist eine großartige Leistung unserer Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer in Mittelfranken. Die Bilanz zeigt: Unsere Wälder sind in guten Händen. Denn die positive Entwicklung ist das Ergebnis nachhaltiger und vorausschauender Arbeit. Damit leisten Waldbesitzer und Förster einen wertvollen Beitrag für Mensch, Natur und Klima“, unterstrich Regierungspräsidentin Dr. Engelhardt-Blum. Denn Wälder haben wichtige Funktionen zum Beispiel für Trinkwasserschutz, Erholung und Biodiversität und liefern den nachwachsenden und klimafreundlichen Rohstoff Holz.

„Die mittelfränkischen Wälder entwickeln sich damit weiter in Richtung mehr Naturnähe und Klimatoleranz“, stellte Dr. Peter Pröbstle, der Leiter der LWF heraus. „Allerdings zwingt uns der rasante Klimawandel, diesen Waldumbau noch weiter zu verstärken. Wir müssen unsere Baumartenvielfalt noch weiter erhöhen.“ Mit den trockenen, sauren und oft nährstoffarmen Waldböden und den steigenden Temperaturen kommen nur wenige Baumarten gut zurecht: In den letzten Jahren hat die Ausdehnung der Fichten und Kiefernwälder stark abgenommen. Einer der Gründe ist die zunehmende Hitze und Trockenheit. Sie führen zu vermehrtem Borkenkäferbefall bei der Fichte und Schäden bei der Kiefer durch Prachtkäfer, Mistel und neuartige Pilzerkrankungen. Dennoch ist die Kiefer weiterhin die häufigste Baumart in Mittelfranken. Ihr Anteil (42,3 %) liegt weit über dem bayerischen Durchschnitt (16,8 %).
Die Holzvorräte in Mittelfranken sind insgesamt leicht gestiegen, auf nunmehr 95 Mio. Festmeter. Nur Fichte und Kiefer weisen Vorratsrückgänge auf. Jährlich wachsen durchschnittlich rund 2,2 Mio. Festmeter Holz im Regierungsbezirk nach. Dies ist etwas weniger als in der letzten Inventurperiode. „Wir sehen, dass infolge des Klimawandels die Zuwächse bei allen Baumarten zurückgehen, aber die Zuwächse sinken auch, weil der Anteil der zuwachsstarken Fichte abnimmt“, so Pröbstle. Die durchschnittliche jährliche Holznutzung liegt jedoch nur bei rund 1,8 Mio. Festmeter und damit weiter unter dem Zuwachs. Pröbstle rief die Waldbesitzer daher dazu auf, ihre Wälder schneller umzubauen und auch die Wälder entsprechend zu nutzen: „Waldpflege und rechtzeitige Verjüngung hin zu naturnahen Wäldern sind aktive Zukunftsvorsorge“, so Pröbstle.
Auch für die nächste Waldgeneration zeigt die Bundeswaldinventur für Mittelfranken positive Trends – sowohl in Bezug auf die Stabilität unserer Wälder als auch in Bezug auf den Naturschutz: auf gut einem Drittel der Waldfläche wachsen schon junge Bäume unter dem Schutz des Altbestandes. Diese Verjüngung besteht zu 76 % aus Laubbäumen. Angepasste Wildbestände sind jedoch die Voraussetzung, dass sich dieses Potential auch gut entwickeln kann.
Die Totholzvorräte in Mittelfranken sind deutlich angestiegen. Sie liegen aber mit rund 18,2 Festmeter pro Hektar noch immer deutlich unter dem bayerischen Durchschnitt. Beim ökologisch besonders wertvollen Eichen-Totholz liegt Mittelfranken jedoch in Bayern an der zweiten Stelle: Eichentotholz ist ein wichtiger Lebensraum für zahlreiche seltene Tier-, Pflanzen- und Pilzarten und ein wichtiger Weiser für naturnahe Wälder.
Die Bundeswaldinventur liefert im zehnjährigen Turnus fundierte Daten zur Entwicklung und zum Zustand der Wälder in ganz Deutschland. Für die aktuelle Erhebung haben Försterinnen und Förster in Bayern an rund 8 000 Aufnahmepunkten rund 100 000 Bäume vermessen und Informationen zur Waldentwicklung erhoben.

Ansprechpartner
Stefan Tretter
Tel.: 081614591911
E-Mail: poststelle@lwf.bayern.de