Pressemitteilung
Positive Waldentwicklung in Niederbayern
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Regierungspräsident Rainer Haselbeck und Dr. Peter, Pröbstle, Präsident der LWF präsentieren die Ergebnisse der 4. Bundeswaldinventur für Niederbayern im Kumhauser Forst bei Landshut. (© W. Waberski)
Landshut/Freising, 11. Juli 2025: Die Wälder in Niederbayern werden vielfältiger, naturnäher und reicher an Laubbäumen, Tanne und Totholz. Dies ist ein Ergebnis regionalisierter Auswertungen aus der aktuellen Bundeswaldinventur (BWI), die heute die Bayerische Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft (LWF) zusammen mit dem Regierungspräsidenten von Niederbayern im Kumhauser Forst bei Landshut vorgestellt hat. Die Holzvorräte in Niederbayern liegen derzeit bei rund 144 Mio. m³. Damit haben sie trotz der katastrophalen Auswirkungen des Sturms Kolle 2017 nur um 1,4 % gegenüber der letzten Inventur 2012 abgenommen.
Der Waldumbau in Niederbayern macht Fortschritte. Die Anteile von Laubholz und Tanne sind in den letzten 10 Jahren weiter angestiegen. „Die erfreuliche Bilanz zeigt: Unsere Wälder sind in guten Händen. Denn die positive Entwicklung ist vor allem das Ergebnis nachhaltiger und vorausschauender Arbeit unserer Waldbesitzer und Förster. Damit leisten sie einen wertvollen Beitrag für Mensch, Natur und Klima“, unterstrich Regierungspräsident Rainer Haselbeck. Denn Wälder haben wichtige Funktionen zum Beispiel für Trinkwasserschutz, Erholung und Biodiversität und liefern den nachwachsenden und klimafreundlichen Rohstoff Holz.
„Die niederbayerischen Wälder entwickeln sich damit weiter in Richtung mehr Naturnähe und Klimatoleranz“, stellte Dr. Peter Pröbstle, der Leiter der LWF heraus. Gerade im Hinblick auf den Klimawandel ist jedoch die Fortsetzung des Waldumbaus und eine möglichst große Baumartenvielfalt nötig. Weiter abgenommen hat die Fläche der Fichte. Einer der Gründe hierfür ist der seit 2016 immer wieder auftretende massive Borkenkäferbefall und die Sturmschäden durch den Orkan Kolle im Jahr 2017 rund um Passau. Zudem hat die zunehmende Hitze und Trockenheit zu vermehrtem Borkenkäferbefall und zum Absterben der Fichte geführt. Die häufigste Baumart in Niederbayern ist dennoch weiterhin die Fichte (45,1 %) gefolgt von der Buche (15,3 %).
Die Holzvorräte in Niederbayern sind als einziger Regierungsbezirk insgesamt leicht gesunken, auf nunmehr 144 Mio. Festmeter. Vor allem die Fichte weist deutliche Vorratsrückgänge auf. Jährlich wachsen durchschnittlich rund 3,8 Mio. Festmeter Holz im Regierungsbezirk nach. Dies ist etwas weniger als in der letzten Inventurperiode. „Wir führen dies unter anderem auf den Rückgang der zuwachsstarken Fichte zurück, gehen aber auch davon aus, dass durch den Klimawandel die Zuwächse zurückgehen. Aber Berechnungen zeigen auch, dass in den kommenden Jahrzehnten unvermindert viel Fichtenholz auf den Markt kommt, das Holz geht uns in Niederbayern also nicht aus“, so Pröbstle. Die durchschnittliche jährliche Holznutzung liegt bei rund 3,7 Mio. Festmeter.
Auch für die nächste Waldgeneration zeigt die Bundeswaldinventur für Niederbayern positive Trends – sowohl in Bezug auf die Stabilität unserer Wälder als auch in Bezug auf den Naturschutz: auf einem Drittel der Waldfläche wachsen schon junge Bäume unter dem Schutz des Altbestandes. Diese Verjüngung besteht zu 45 % aus Laubbäumen.
Die Totholzvorräte in Niederbayern sind deutlich angestiegen und liegen mit rund 36,4 Festmeter pro Hektar über dem bayerischen Durchschnitt. Besonders hoch sind die Totholzvorräte im Staatswald, zu dem auch der Nationalpark Bayerischer Wald zählt, aber auch im Privatwald ist das ist das Totholz angestiegen. Totholz ist ein wichtiger Lebensraum für zahlreiche seltene Tier-, Pflanzen- und Pilzarten und ein wichtiger Weiser für naturnahe Wälder.
Die Bundeswaldinventur liefert im zehnjährigen Turnus fundierte Daten zur Entwicklung und zum Zustand der Wälder in ganz Deutschland. Für die aktuelle Erhebung haben Försterinnen und Förster in Bayern an rund 8000 Aufnahmepunkten rund 100000 Bäume vermessen und Informationen zur Waldentwicklung erhoben.