Pressemitteilung
Dr. Wibke Peters und Dr. Hendrik Edelhoff für herausragende Forschungsarbeit zum Gamswild ausgezeichnet
Freising, 24. Juni 2025: Im Großen Sitzungssaal des Freisinger Rathauses wurden Dr. Wibke Peters und Dr. Hendrik Edelhoff mit dem renommierten Hanskarl-Goettling-Forschungspreis ausgezeichnet. Oberbürgermeister Tobias Eschenbacher und Stiftungsvorstand Dr. Peter Pröbstle überreichten den Preis für die außergewöhnlichen wissenschaftlichen Leistungen der beiden Forscher im Bereich der Wildtierforschung.
Zahlreiche Ehrengäste aus Wissenschaft, Politik und Forstverwaltung – nahmen an der feierlichen Preisverleihung im historischen Festsaal des Freisinger Rathauses teil. Die Laudatio ließ sich der Altmeister der Wildtierforschung, der bereits 84- jährige und weltweit renommierte Prof. Dr. Wolfgang Schröder nicht nehmen. Er hob die hohe wissenschaftliche Qualität, die methodische Innovationskraft sowie die praxisnahe Relevanz der Forschungsarbeit hervor: „Peters und Edelhoff sind von Kindesbeinen an berufen für die Wildbiologie und brennen für ihre Arbeit. Sie vereinen wissenschaftliche Exzellenz mit einem tiefen Verständnis ökologischer Zusammenhänge – das macht ihre Forschung so bedeutsam!“
Besonders gewürdigt wurde das Projekt „Integrale Schalenwildbewirtschaftung im Bayerischen Bergwald“, welches Peters und Edelhoff gemeinsam mit zahlreichen Partnern realisierten. In dieser Studie wurden erstmals alle drei im bayerischen Alpenraum vorkommenden Schalenwildarten (Rotwild, Gamswild, Rehwild) integrativ untersucht. Es gelang den beiden erstmal wissenschaftlich nachzuweisen wie viele Tiere tatsächlich in den Projektgebieten Chiemgau und Karwendel vorhanden waren. So konnten mittels genetischer Methoden (Kotgenotypisierung) und einer innovativen Fang-Wiederfang-Methodik insgesamt über 1000 Gams im Karwendel und 300 im Chiemgau, sowie deren Geschlechterverhältnisse nachgewiesen werden. Zusätzlich konnten Aussagen zu Populationsgrößen und zur lokalen Dichteverteilung bei Rot- und Rehwild getroffen werden.
Durch ihr Engagement und ihre Forschung haben Peters und Edelhoff die Forschungseinheit „Wildbiologie und Wildtiermanagement“ an der Bayerischen Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft (LWF) innerhalb weniger Jahre zu einer bekannten und international anerkannten Einrichtung weiterentwickelt. Neben zahlreichen wissenschaftlichen Publikationen in renommierten Fachzeitschriften engagieren sich beide auch für praxisnahe Konzepte zur Umsetzung und Akzeptanz der neuen Erkenntnisse. So leisteten sie einen wichtigen Beitrag für eine versachlichte Diskussion zum Status des Gamswildes in Bayern.
„Wir bedanken uns herzlich bei allen Unterstützerinnen und Unterstützern unserer wissenschaftlichen Arbeit – bei unseren Fördermittelgebern, bei unseren Kolleginnen und Kollegen an der LWF und bei allen Projektpartnern. Ein besonderer Dank geht an unser gesamtes Wildbiologie-Team für die unermüdliche Mitarbeit. Vor allem aber bedanken wir uns bei unseren Familien für ihre unersetzliche Unterstützung sowie die Geduld und das Verständnis in heißen Projektphasen“, schlossen Dr. Wibke Peters und Dr. Hendrik Edelhoff ihre Dankesrede zur Preisverleihung ab.
Über die Preisträger
Dr. Wibke Peters studierte Forstwissenschaften in Eberswalde und forschte viele Jahre im englischsprachigen Ausland, unter anderem an der Universität in Montana, wo sie promovierte. Seit 2016 ist sie an der LWF tätig und hat dort die genetische Erfassung von Wildpopulationen etabliert. Ihr Fokus liegt auf Wildökologie, praxisorientiertem Management und wissenschaftlich fundierter Kommunikation.
Dr. Hendrik Edelhoff, gebürtig aus dem Münsterland, studierte Forstwissenschaften in Göttingen und Wildtierökologie in Wien. Nach seiner Promotion in Göttingen verstärkte er ab 2017 das Team der LWF. Seine Expertise in Populationsmodellierung und Raum-Zeit-Analysen liefert wichtige methodische Impulse für die Forschung.
Hanskarl-Goettling-Stiftung
Die Hanskarl-Goettling-Stiftung wurde zu Ehren des langjährigen Leiters der ehemaligen Bayerischen Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt gegründet – der Vorläuferinstitution der heutigen LWF. Seit 1988 würdigt sie praxisnahe Leistungen in der angewandten forstlichen Forschung. Im Sinne ihres Namensgebers fördert sie die Forschung zum Erhalt klimaangepasster, stabiler und ertragreicher Wälder der Zukunft.
Weitere Informationen zu den ausgezeichneten Forschungsarbeiten finden Sie hier:
Wildbiologie und Wildtiermanagement