Pressemitteilung
Sensation im Eichenwald - Förster findet den nahezu ausgestorbenen Heldbock
Heldbock (© L. Straßer, LWF)
Freising/Schweinfurt, 14.12.2023: In einem Wald in Unterfranken wunderte sich Reiner Seufert, Mitglied der Vorstandschaft der Waldkörperschaft Gehaid über „Mordslöcher“ im Eichenholz. Bei der großen Dimension der Löcher stand ein Verdacht über den Verursacher schnell im Raum: Doch konnte eine solche Sensation wirklich stimmen? Der frühere Revierleiter der Bayerischen Forstverwaltung suchte weiter und fand im Holz eine frisch abgestorbene, verpuppte Larve. Eine DNA-Analyse, veranlasst durch die Bayerische Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft (LWF) brachte nun Klarheit: Es handelt sich um den heimischen Heldbock (Cerambyx cerdo), den größten Käfer in unseren Wäldern. Der Fund gilt als absolute Besonderheit, da die Art vom Aussterben bedroht ist.
Deshalb ist der Heldbock nach Bundesnaturschutzgesetz streng geschützt. In Deutschland sind Exemplare zwar in fast allen Bundesländern nachgewiesen, meistens jedoch mit wenigen und sehr kleinflächigen Vorkommen. In Bayern war die Art seit rund 70 Jahren nur noch im Luisenhain in Bamberg anzutreffen. Mehrere Ansiedlungsversuche in verschiedenen Gebieten Bayerns missglückten. Als sogenannte „Schirmart“ steht der Heldbock stellvertretend für die Lebensgemeinschaft wärmebegünstigter, alter und stark dimensionierter Eichenwälder mit langer Habitattradition. Umso erfreulicher ist der jetzige Zufallsfund an einem südexponierten Waldrand eines ehemaligen Eichen-Mittelwaldes der Waldkörperschaft Gehaid in Unterspiesheim/Gemeinde Kolitzheim.
Daumendickes Bohrloch des Heldbockes in Eichen-Brennholzscheit im Wald der Waldkörperschaft „Gehaid“ Unterspiesheim. (© A. Kanold, LWF)
Daher erarbeitet das AELF Schweinfurt gemeinsam mit der Waldkörperschaft Gehaid konkrete Erhaltungsmaßnahmen, um der Art auch weiterhin einen geeigneten Lebensraum bieten zu können. „Mit unserem Beratungs- und Förderangebot unterstützen wir die Waldbesitzer selbstverständlich auch in den Belangen des Waldnaturschutzes,“ so Bereichsleiter Thierfelder.
Wissenschaftliche Ansprechpartnerin
Anna Kanold
Tel.: +4981614591617
E-Mail: poststelle@lwf.bayern.de
Ansprechpartner zum Thema vor Ort
Stephan Thierfelder
Tel.: +49972180872046
E-Mail: stephan.thierfelder@aelf-sw.bayern.de