Stefan Binner und Rudolf Seitz
Natura-2000-Kartierung im Bergwald - LWF-aktuell 69
Die Europäischen Union hat ihre Mitgliedsstaaten verpflichtet, in den Fauna-Flora-Habitat- und den Vogelschutz-Gebieten Lebensraumtypen und Arten zu erfassen und zu bewerten. In den Bayerischen Alpen sind circa 160.000 Hektar FFH-Gebiete ausgewiesen. Die anstehenden Kartieraufgaben erfordern eine Erfassungs- und Bewertungsmethode, die bei schwierigen Geländeverhältnissen effizient und kostengünstig zu belastbaren Ergebnissen führt. Mit einer in Weihenstephan entwickelten Kartiermethode lässt sich die zu begehende Fläche auf ein Fünftel reduzieren. Ein aktuelles Forschungsprojekt zu diesem Thema lässt noch weitere Einsparungen erwarten.
Zoombild vorhanden
Dunkel erscheinende Nadelbäume und helle Laubbäume lassen sich im CIR-Luftbild gut unterscheiden (Foto: B. Grubert)
Die Fauna-Flora-Habitat (FFH)-Lebensraumtypen werden vorrangig nach Standort und Zusammensetzung von Baumschicht und Bodenvegetation abgegrenzt. In den bayerischen Alpen liegen Standortskarten bisher nur für wenige Gebiete vor, Forsteinrichtungsdaten stehen vielerorts nicht zur Verfügung. Deshalb fehlen den Regionalen Natura-2000-Kartierteams im Gebirge wichtige Grundlagen für ihre Arbeit.
Die Bayerische Forstverwaltung initiierte deshalb 2004 in Zusammenarbeit mit der Fakultät »Wald und Forstwirtschaft« der FH Weihenstephan ein Forschungsprojekt, das die fehlenden Informationen in einem geographischen Informationssystem (GIS) aus vorhandenen Datengrundlagen nachbilden soll. In zwei Testgebieten wurden die wichtigsten Faktoren (Klima, Lage und Boden), die die Standortseigenschaften beeinflussen, aus digitalen geologischen Karten und einem digitalen Geländemodell abgeleitet (Binner, Ewald und Rogg 2005). Die Verknüpfung dieser Faktoren mit Hilfe eines GIS-Modells ergab eindeutige Merkmalskombinationen. Sie konnten potentiellen natürlichen Waldgesellschaften auf Basis der bekannten Standortsansprüche der Waldgesellschaften (Walentowski et al. 2006) zugeordnet werden. Die potentiellen natürlichen Waldgesellschaften wurden in einem weiteren Schritt nach den Maßgaben des Handbuchs der Lebensraumtypen (LfU und LWF 2007) zu potentiellen Wald-Lebensraumtypen zusammengefasst.
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