Holzbau

Das Landesamt für Statistik veröffentlicht jährlich die „Baufertigstellungen in Bayern“. Diese Statistik enthält Informationen über die Anzahl der genehmigungspflichtigen Neubauten und Modernisierungen von Wohn- und Nichtwohngebäuden, zum überwiegend verwendeten Baustoff sowie die primär und sekundär verwendete Energie. Im Folgenden wird insbesondere Holz als Baustoff und Energieträger näher betrachtet.

Im Jahr 2023 wurden insgesamt 23.459 Wohngebäude errichtet, davon 5.955 überwiegend aus Holz. Die Holzbauquote in Bayern folgt insgesamt einem positiven Trend und lag 2023 bei gut 25 %. Ein Gebäude wird in der Statistik als Holzbau erfasst, wenn bei der Erstellung der tragenden Konstruktion des Gebäudes überwiegend der Baustoff Holz verwendet wird.

Säulendiagramm zeigt Holzbauquote bei neugebauten Wohngebäuden in Bayern von 2013-2023

Abb. 1: Holzbauquote bei neugebauten Wohngebäuden in Bayern von 2013 – 2023.

Nach wie vor werden die meisten neuen Wohngebäude vorwiegend mit Ziegelsteinen errichtet (57 %). Im Vergleich zum gleitenden Durchschnitt der vergangenen 10 Jahre (2013-2022) gibt es damit keine deutliche Tendenz. Dagegen ist der Anteil von Holzbauten um 4 Prozentpunkte gestiegen, was auf eine sehr dynamische Marktentwicklung im Holzbausektor hinweist. Mit einem Anteil von 25 % ist Holz damit der am zweithäufigsten verwendete Baustoff. Der Schwerpunkt des Holzbaus für Wohngebäude liegt bei den Ein- und Zweifamilienhäusern. Einen leichten Zuwachs gibt es auch bei Stahlbeton (+1 %), während bei allen anderen Baustoffen ein insgesamt negativer Trend zu verzeichnen ist.

Grafik zeigt Anteile der Baustoffe im Wohnungsbau in Bayern 2023

Abb. 2: Baustoffe im Wohnungsbau in Bayern 2023

Liniendiagramm zeigt den Trend der Baustoffe im Wohnungsbau in Bayern

Abb. 3: Trend der Baustoffe im Wohnungsbau in Bayern

Holz wird in rund 8 % aller Neubauten als primärer Wärmeträger verwendet. Dieser Anteil ist bis 2020 gesunken und bleibt seitdem auf diesem Niveau stabil. In Wohngebäuden mit Fernwärmeheizung ist zudem ein Anteil mit Holz als Brennstoff enthalten. Etwa 9 % der fertiggestellten Wohngebäude werden über Fernwärme versorgt. Der Energieträger mit der stärksten Zunahme ist die Umweltthermie. Deren Marktanteil ist im Vergleich zum Vorjahr um 5 % gestiegen und liegt 2023 mit 59 % mehr als doppelt so hoch wie noch 2013. Besonders stark zurückgegangen ist der Anteil der Gasheizungen, die 2023 nur noch in 16 % der Gebäude installiert werden. Ölheizungen spielen in neuen Gebäuden fast keine Rolle mehr.

Säulendiagramm zeigt die primäre Heizenergie bei neuen Wohngebäuden in Bayern von 2013 bis 2023

Abb. 4: Primäre Heizenergie bei neuen Wohngebäuden in Bayern von 2013 bis 2023

In den Statistiken wird auch ein sekundäres Heizungssystem ausgewiesen: Knapp die Hälfte der Neubauten ist damit ausgestattet. Gerade bei sekundären Heizungen scheint ein Interesse an Holzenergie zu bestehen. Ein Viertel der neuen Wohngebäude hat mittlerweile zusätzlich zur Zentralheizung eine Holzfeuerung. Allerdings ist die Holzfeuerung seit 2015 wieder leicht rückläufig. Demgegenüber steht der positive Trend sonstiger Energiequellen, unter die auch die zuvor genannte Umweltthermie gezählt wird.

 Säulendiagramm zeigt die sekundäre Heizenergie bei neuen Wohngebäuden in Bayern von 2013 bis 2023

Abb. 5: Sekundäre Heizenergie bei neuen Wohngebäuden in Bayern von 2013 bis 2023

Im Jahr 2023 wurden weniger landwirtschaftliche Gebäude errichtet als in den Vorjahren. Allerdings blieb die Anzahl der Holzbauten stabil, wodurch die Holzbauquote 2023 bei 45 % liegt. Der Holzbau hatte schon im Zeitraum 2003 bis 2010 eine große Bedeutung, sodass sowohl anteilig als auch absolut mehr Holzgebäude errichtet wurden. Die Maximalwerte in den Jahren 2006 und 2009 erreichten bis zu 44 %.

Säulendiagramm zeigt Entwicklung der Landwirtschaftlichen Gebäude in Bayern von 2013 bis 2023

Abb. 6: Landwirtschaftliche Gebäude in Bayern von 2013 - 2023

Holz ist bei landwirtschaftlichen Gebäuden der am häufigsten verwendete Baustoff (45 %). Ziegel werden heute nur noch wenige verwendet, wohingegen Stahl- und Stahlbeton mit 42 % weiterhin häufig eingesetzt werden. Im Vergleich zu den vergangenen zehn Jahre wurden 2023 rund 8 % mehr landwirtschaftlich genutzte Gebäude in Holzbauweise errichtet. Alle anderen Baustoffe kommen seltener zum Einsatz.

Grafik zeigt Anteile der Baustoffe bei landwirtschaftlichen Gebäuden in Bayern 2023

Abb. 7: Baustoffe bei landwirtschaftlichen Gebäuden in Bayern 2023

Die Verwendung von Holz zeigt seit 2016 wieder einen positiven Trend, wohingegen der Anteil des eingesetzten Stahlbetons stark rückläufig ist. Ziegel und andere Baustoffe weisen einen negativen Trend auf, während die Entwicklung beim Stahl uneinheitlich verläuft.

Liniendiagramm zeigt den Trend der Baustoffe bei landwirtschaftlichen Gebäuden in Bayern

Abb. 8: Trend der Baustoffe bei landwirtschaftlichen Gebäuden in Bayern

Bei den Fertigstellungen der Objekt- und Gewerbebauten (ohne Landwirtschaft) zeigt sich ein konstanter Rückgang der Fertigstellungsanzeigen. Dabei liegt die Anzahl der Holzbauten seit 2013 auf einem stabilen Niveau mit geringen Schwankungen: So werden im Durchschnitt jährlich 900 dieser Gebäude ganz oder überwiegend aus Holz gebaut. Damit steigt die Holzbauquote in 2023 auf 21 %. Da Nichtwohngebäude deutlich größer sind als Wohngebäude, wird hier pro Gebäude auch deutlich mehr Holz verbaut als in Wohnhäusern.

Säulendiagramm zeigt Entwicklung der Sonstigen Neubauten in Bayern von 2013 bis 2023

Abb. 9: Sonstige Neubauten in Bayern von 2013 bis 2023

Bei den sonstigen Neubauten wird überwiegend Stahl oder Stahlbeton (54 %) als Baustoff eingesetzt. Beide Baustoffe folgen einem positiven Trend. Insgesamt werden auch Ziegel und sonstige Baustoffe häufiger eingesetzt als im landwirtschaftlichen Neubau, allerdings ebenfalls mit einer rückläufigen Tendenz. Dagegen wird Holz nur bei 21 % und im Durchschnitt eher kleineren Gebäuden verwendet.

Grafik zeigt Anteile der Baustoffe bei sonstigen Neubauten in Bayern 2023

Abb. 10: Baustoffe bei sonstigen Neubauten in Bayern 2023

Liniendiagramm zeigt den Trend der Baustoffe bei sonstigen Neubauten in Bayern 2023

Abb. 11: Trend der Baustoffe bei sonstigen Neubauten in Bayern 2023

Nur etwa ein Drittel der Nichtwohngebäude (Objekt- und Gewerbebau) werden beheizt. Heizöl und Erdgas wird in 28 % der beheizten Neubauten als Energieträger eingesetzt und unterliegt damit einem konstant rückläufigen Trend. Die Anteile der Umweltthermie haben hingegen in den vergangenen Jahren rasant zugenommen. Die Anteile von Fernwärme (auch hier kann Holz als Energieträger verwendet werden) und Geothermie bewegen sich seit einigen Jahren jeweils auf gleichbleibendem Niveau. Zentralheizungen mit Holz als primärem Energieträger liegen seit 2013 im Schwankungsbereich von 12-15 %.

Säulendiagramm zeigt Entwicklung der Heizenergie bei Nichtwohngebäuden in Bayern von 2013 bis 2023

Abb. 12: Heizenergie bei Nichtwohngebäuden in Bayern von 2013 bis 2023

Die Größe des Rauminhaltes von Gebäuden dient als Indikator für die Bautätigkeit in Bayern insgesamt (Wohnungsbau, landwirtschaftliche Gebäude, Objekt- und Gewerbebau). Im Jahr 2023 lag der Wert 10 % über dem Vorjahresniveau und war der höchste der vergangenen zehn Jahre. Auch wurde absolut mehr Raum mit Holzbauten umbaut als in der Vergangenheit, woraus sich eine Holzbauquote von 13 % errechnet.

Säulendiagramm zeigt Entwicklung der Baufertigstellungen umbauter Raum in Bayern von 2013 bis 2023

Abb. 13: Baufertigstellungen umbauter Raum in Bayern von 2013 bis 2023

Insgesamt wurden 2023 rund 83.400 m³ Raum umbaut. Davon entfielen rund 41 % des umbauten Raums auf Wohngebäude mit einem Holzbauanteil von 17 %. Rund 8 % des umbauten Raums werden von landwirtschaftlichen Gebäuden beansprucht, wobei 36 % dieser Gebäude in Holzbauweise errichtet wurden. Sonstige Neubauten und Bürogebäude nehmen 51 % des neu umbauten Raums ein, davon 7 % in Holzbauweise.