Holzbau

Die in Bayern errichteten Gebäude werden in der Statistik „Baufertigstellungen in Bayern“ jährlich erfasst. Im Folgenden sind die Auswertungen mit speziellem Blick auf den Baustoff oder das Heizmaterial Holz aufgeführt.

Im Jahr 2022 wurden insgesamt 23.261 Wohngebäude errichtet, davon 5.786 überwiegend mit Holz als Konstruktionsmaterial. Die 2006 noch bei 14 % gelegene Holzbauquote folgt einem insgesamt positiven Trend und liegt 2022 bei knapp 25 %. Ein Gebäude wird in der Statistik als Holzbau erfasst, wenn bei der Erstellung der tragenden Konstruktion des Gebäudes überwiegend der Baustoff Holz verwendet wird. Das Niveau der Bautätigkeit nahm nach der Abschaffung der Eigenheimzulage im Jahr 2006 deutlich ab. Dieser Effekt wurde in den Folgejahren durch die weltweite Finanzkrise verstärkt. Die Bautätigkeit nahm ab 2010 zwar wieder zu, das Niveau von vor der Abschaffung der Eigenheimzulage konnte aber bisher nicht mehr erreicht werden. Auffallend ist der deutliche Rückgang der Bautätigkeit 2021 gegenüber dem Vorjahr, die sich 2022 wieder leicht erholte. Möglicherweise ist dies auf die Verknappung bei vielen Baustoffen in dem Jahr zurückzuführen.

Säulendiagramm zeigt Holzbauquote bei neugebauten Wohngebäuden in Bayern von 2012-2022

Abb. 1: Holzbauquote bei neugebauten Wohngebäuden in Bayern von 2012-2022 (© LfStat, 2023)

Im Vergleich zu den durchschnittlich verwendeten Anteilen verschiedener Baustoffe von 2010-2021 ergibt sich für 2022 folgendes Bild: Nach wie vor werden die meisten neuen Wohngebäude vorwiegend mit Ziegelsteinen errichtet (56 %), allerdings mit Abnehmender Tendenz (-3 %). Dagegen stieg die Verwendung von Holz um 5 Prozentpunkte. Holz ist damit im Wohnungsbau der zweithäufigste Baustoff. Der Schwerpunkt des Holzbaus für Wohngebäude liegt bei Ein- und Zweifamilienhäusern. Im Vergleich zum Durchschnitt der vergangenen elf Jahre wurden Holz und Stahlbeton 2022 also um 5 % bzw. 2 % häufiger als Baumaterial eingesetzt. Bei allen anderen Baustoffen ist insgesamt ein negativer Trend zu verzeichnen, am stärksten bei Ziegelbauten (-3 %).

Grafik zeigt Anteile der Baustoffe im Wohnungsbau in Bayern 2022

Abb. 2: Baustoffe im Wohnungsbau in Bayern 2022 (© LfStat, 2023)

Liniendiagramm zeigt den Trend der Baustoffe im Wohnungsbau in Bayern

Abb. 3: Trend der Baustoffe im Wohnungsbau in Bayern (© LfStat, 2023)

Holz als primärer Wärmeträger findet sich in rund 8 % aller Neubauten. Dieser Anteil ist seit 2017 gesunken. In Wohngebäuden mit Fernwärmeheizung ist zudem ein Anteil mit Holz als Brennstoff enthalten. Etwa 9 % der fertiggestellten Wohngebäude werden über Fernwärme versorgt. Der Energieträger mit der stärksten Zunahme ist die Umweltthermie. Deren Marktanteil hat sich seit 2011 von 21 % auf 54 % mehr als verdoppelt. Damit übertrifft die Umweltthermie inzwischen den Marktanteil von Gas um 28 %. Der Anteil neu errichteter Wohngebäude, die mit Öl beheizt werden, ist inzwischen auf 1 % der Wohnungsneubauten gesunken.

Säulendiagramm zeigt die primäre Heizenergie bei neuen Wohngebäuden in Bayern von 2012 bis 2022

Abb. 4: Primäre Heizenergie bei neuen Wohngebäuden in Bayern von 2012 bis 2022 (© LfStat, 2023)

In den Statistiken wird auch ein sekundäres Heizungssystem ausgewiesen: Immer mehr Neubauten sind damit ausgestattet. Gerade bei sekundären Heizungen scheint ein Interesse an Holzenergie zu bestehen. Knapp 26 % der neuen Wohngebäude haben mittlerweile zusätzlich zur Zentralheizung eine Holzfeuerung. Allerdings ist die Holzfeuerung seit 2015 wieder leicht rückläufig. Demgegenüber steht der positive Trend sonstiger Energiequellen, unter die auch die zuvor genannte Umweltthermie gezählt wird.

Säulendiagramm zeigt die sekundäre Heizenergie bei neuen Wohngebäuden in Bayern von 2012 bis 2022

Abb. 5: Sekundäre Heizenergie bei neuen Wohngebäuden in Bayern von 2012 bis 2022 (© LfStat, 2023)

Die jährlich neu erstellten landwirtschaftlichen Gebäude liegen seit 2019 auf annähernd gleichem Niveau, mit einer ebenfalls ähnlichen Holzbauquote von etwa 41 %. Der Holzbau hatte schon im Zeitraum 2003 bis 2010 eine große Bedeutung, so dass sowohl anteilig als auch absolut mehr Holzgebäude errichtet wurden. Die Maximalwerte in den Jahren 2006 und 2009 erreichten bis zu 44 %.

Säulendiagramm zeigt Entwicklung der Landwirtschaftlichen Gebäude in Bayern von 2012 bis 2022

Abb. 6: Landwirtschaftliche Gebäude in Bayern von 2012 bis 2022 (© LfStat, 2023)

Holz ist bei landwirtschaftlichen Gebäuden der am häufigsten verwendete Baustoff (42 %). Ziegel werden heute nur noch wenige verwendet, wohingegen Stahl- und Stahlbeton weiterhin mit insgesamt 46 % häufig eingesetzt werden. In der Rückschau der vergangenen zehn Jahre wurden 2021 rund 4 % mehr Holzgebäude errichtet. Die Verwendung von Stahl blieb konstant, wohingegen insbesondere Ziegel und sonstige Baustoffe einen negativen Trend verzeichnen.

Grafik zeigt Anteile der Baustoffe bei landwirtschaftlichen Gebäuden in Bayern 2022

Abb. 7: Baustoffe bei landwirtschaftlichen Gebäuden in Bayern 2022 (© LfStat, 2023)

Liniendiagramm zeigt den Trend der Baustoffe bei landwirtschaftlichen Gebäuden in Bayern

Abb. 8: Trend der Baustoffe bei landwirtschaftlichen Gebäuden in Bayern (© LfStat, 2023)

Die Anzahl der fertiggestellten Objekt- und Gewerbebauten (ohne Landwirtschaft) verzeichnet seit 2014 eine leicht rückläufige Tendenz. Die Holzbauquote liegt bei den sonstigen Neubauten in den vergangenen zehn Jahren im Schwankungsbereich von 16-20 %. Bei der Beurteilung der verbauten Holzmenge ist zu berücksichtigen, dass Nichtwohngebäude deutlich größer sind als Wohngebäude.

Säulendiagramm zeigt Entwicklung der Sonstigen Neubauten in Bayern von 2012 bis 2022

Abb. 9: Sonstige Neubauten in Bayern von 2012 bis 2022 (© LfStat, 2023)

Bei den sonstigen Neubauten wird überwiegend Stahl oder Stahlbeton (54 %) als Baustoff eingesetzt.

Insgesamt werden auch Ziegel und sonstige Baustoffe häufiger eingesetzt als im landwirtschaftlichen Neubau. Dagegen wird Holz nur bei 20 % und im Durchschnitt eher kleineren Gebäuden verwendet. Auch nimmt die Verwendung von Holz und Stahlbeton im Vergleich zu den durchschnittlichen Werten der vergangenen elf Jahre zu. Ebenso sind die rückläufigen Tendenzen bei Ziegelbauten und Bauten mit sonstigen Baustoffen zu erkennen.

Grafik zeigt Anteile der Baustoffe bei sonstigen Neubauten in Bayern 2022

Abb. 10: Baustoffe bei sonstigen Neubauten in Bayern 2022 (© LfStat, 2023)

Liniendiagramm zeigt den Trend der Baustoffe bei sonstigen Neubauten in Bayern 2022

Abb. 11: Trend der Baustoffe bei sonstigen Neubauten in Bayern 2022 (© LfStat, 2023)

Nur etwa ein Drittel der Nichtwohngebäude (Objekt- und Gewerbebau) werden beheizt. Heizöl und Erdgas wird in 31 % der beheizten Neubauten als Energieträger eingesetzt und unterliegt damit seit 2012 einem rückläufigen Trend. Die Anteile der Umweltthermie und der Fernwärme (auch hier kann Holz als Energieträger verwendet werden) haben hingegen in den vergangenen Jahren deutlich zugenommen. Zentralheizungen mit Holz als primärem Energieträger liegen seit 2013 im Schwankungsbereich von 11-15 %.

Säulendiagramm zeigt Entwicklung der Heizenergie bei Nichtwohngebäuden in Bayern von 2012 bis 2022

Abb. 12: Heizenergie bei Nichtwohngebäuden in Bayern von 2012 bis 2022 (© LfStat, 2023)

Die Größe des Rauminhaltes von Gebäuden als Indikator für die Bautätigkeit in Bayern insgesamt (Wohnungsbau, landwirtschaftliche Gebäude, Objekt- und Gewerbebau) war 2021 im Vergleich zum Vorjahr rückläufig. Gleichzeitig stieg der Anteil der Holzbauten auf einen neuen Höchstwert von knapp 15 %. Im Jahr 2022 bewegten sich diese Werte wieder auf dem Niveau von 2020. Zuvor nahm der Anteil des in Holzbauweise erstellten Rauminhaltes von 2003 bis 2010 zu, blieb bis 2013 auf dem hohen Niveau und sank dann bis 2014 stark ab. 2022 lag der Anteil der Holzbauten beim umbauten Raum um 0,8 Prozentpunkte über dem Durchschnitt der 10 Jahre davor.

Säulendiagramm zeigt Entwicklung der Baufertigstellungen umbauter Raum in Bayern von 2012 bis 2022

Abb. 13: Baufertigstellungen umbauter Raum in Bayern von 2012 bis 2022 (© LfStat, 2023)

Insgesamt wurden 2022 rund 75.800 m³ Raum umbaut. Davon entfielen rund 43 % des umbauten Raums auf Wohngebäude mit einem Holzbauanteil von 17 %. Rund 39 % des umbauten Raums werden von landwirtschaftlichen Gebäuden beansprucht, wobei 25 % dieser Gebäude in Holzbauweise errichtet wurden. Sonstige Neubauten und Bürogebäude nehmen 11 % bzw. 7 % des neu umbauten Raums ein.