Holzeinschlag
Der Holzeinschlag in Deutschland betrug im Jahr 2023 rund 70,6 Mio. Erntefestmeter. Insgesamt lieferte Bayerns Forstwirtschaft mit 22,2 Mio. Efm knapp ein Drittel (31 %) des gesamten Rohholzangebots in Deutschland.
Die amtliche Holzeinschlagsstatistik umfasst den Holzeinschlag in ganz Bayern für alle Waldbesitzarten. Dabei variieren die Methoden und Quellen der Erfassung der eingeschlagenen Holzmengen zwischen den Besitzarten. Für den Staats- und Bundeswald melden die Bayerischen Staatsforsten bzw. die Bundesforsten die jährlich angefallenen Holzmengen. Der Holzeinschlag im Privat- und Körperschaftswald wird über Befragungen erhoben. Dazu schreibt die LWF jährlich ein gleichbleibendes Kollektiv von etwa 1.300 Privatwaldbesitzenden an, die freiwillig Angaben zu ihrem Holzeinschlag machen. Im Körperschaftswald wird jährlich eine Vollerhebung unter den Kommunen mit Waldbesitz durchgeführt. Diese Daten aus den Befragungen auf ganz Bayern hochgerechnet. Neben den Daten aus den Befragungen werden zum Vergleich auch der jährliche Holzzuwachs und die jährliche durchschnittliche Nutzung aus den Ergebnissen der letzten Bundeswaldinventur dargestellt.
- Holzeinschlag
nach Baum-
artengruppen - Wetterextreme und Kalamitäten –
Anteil von Schadholz
am Holzeinschlag - Holzeinschlag
nach Wald-
besitzarten - Holzeinschlag
nach Sorten
Das folgende Diagramm zeigt den Holzeinschlag der amtlichen Statistik der Jahre 2013 bis 2023. Mit rund 22,2 Mio. Erntefestmetern (Efm) liegt der bayerische Holzeinschlag über dem Niveau der vergangenen Jahre und hat sich gegenüber dem Vorjahr um 6 % erhöht. Die erhöhte Einschlagsintensität betrifft alle Baumartengruppen, abgesehen von Eiche. Unter der Baumartengruppe Buche werden auch weitere Laubhölzer miterfasst (Buntlaubhölzer, sonstige Laubhölzer). Die beiden ersten Säulen der Abbildung zeigen die Ergebnisse der vierten Bundeswaldinventur (BWI 4): Die linke Säule zeigt die zwischen den Jahren 2012 und 2022 jährlich in Bayern gewachsene Holzmenge an. Mit 20,4 Mio. Erntefestmetern (Efm) liegt diese um knapp 16 % über der jährlichen Nutzungsmenge in diesem Zeitraum, die sich auf 17,6 Mio. Efm beläuft. Damit wurden von 2012 bis 2022 pro Jahr etwa 2,8 Millionen Erntefestmeter weniger Holz genutzt als zugewachsen sind.
Abb. 1: Holzeinschlag in Bayern von 2013 bis 2023 nach Baumartengruppen. Aufgetragen sind auch die durchschnittliche Nutzung und der Zuwachs nach der dritten Bundeswaldinventur (rundungsbedingte Abweichungen zur Summe der Einzelwerte sind möglich)
Mit dem Klimawandel nehmen Wetterextreme in Bayern zu. Hierdurch erhöhen sich auch die Schadholzmengen, die durch Ereignisse wie Sturm, Käfer, Schneebruch und sonstige Schadursachen anfallen. Unter die sonstigen Schadursachen fallen auch Trockenschäden. In folgendem Diagramm sind die durch die amtliche Einschlagsstatistik erfassten Schadholzmengen in Bayern der Jahre 2013 bis 2023 dargestellt.
Abb. 2: Einschlag in Bayern zwischen 2013 und 2023 nach Ursachen. Seit 2020 wird Trockenheit als eigene Schadkategorie erfasst. Zusätzlich ist der Anteil des Schadholzes angegeben.
In den Jahren 2007 und 2008 fielen durch die Stürme „Kyrill“ und „Emma“ große Mengen Schadholz an, gefolgt von regionalen Borkenkäferkalamitäten. In den Folgejahren bewegte sich der Holzeinschlag mit durchschnittlich 16 Mio. Efm bei geringen Schadholzanteilen auf niedrigerem Niveau. Seit 2015 stieg die Schadholzmenge kontinuierlich auf über 10 Mio. Efm. o. R. in den Jahren 2019 und 2020 an. Das entspricht einen Anteil von knapp 60 % des Gesamteinschlags. Dass in den Jahren 2019 und 2020 der Gesamteinschlag trotz der hohen Schadholzmengen nicht deutlich größer war, lag zum einen an der Fokussierung der Arbeitskapazitäten auf Schadholzaufarbeitung und Schadensbegrenzung. Zum anderen wurde vermieden, frisches Holz auf einem schlechten Holzmarkt zu niedrigen Holzpreisen zu verkaufen. Auch die Verordnung über die Beschränkung des ordentlichen Holzeinschlags in dem Forstwirtschaftsjahr 2021 zwang die Forstbetriebe ihre planmäßigen Nutzungen einzuschränken. Im Jahr 2021 gingen die Schadholzmengen dann erheblich zurück und hatten 2022 mit 7,0 Mio. Efm o. R. einen Anteil von 34 % am Gesamteinschlag.
Mit 22,2 Mio. Efm verzeichnet Bayern 2023 den höchsten Holzeinschlag seit 1998. Allerdings entfallen davon 51 % bzw. 11,3 Mio. Efm o. R. auf Schadholz: Die warme Witterung im Winter 2022/2023 und ein trocken-heißer Sommer 2023 begünstigten erneut einen massiven Anstieg der Borkenkäferpopulation vor allem im Norden und Osten, aber zunehmend auch im Süden Bayerns, sodass insgesamt 7,0 Mio. Efm o. R. Schadholz durch Borkenkäfer verursacht wurden. Zudem fielen 2,0 Mio. Efm Sturmholz an. Der intensive Schneefall in der ersten Dezemberhälfte 2023 führte insbesondere im Süden und Osten Bayerns zu größeren Schneebruchschäden. Seit 2020 werden Trockenschäden als eigene Kategorie erfasst. Im Jahr 2023 fielen rund 1,0 Mio. Efm Schadholz aufgrund von Trockenheit an, das entspricht einer Steigerung von 35 % gegenüber dem Vorjahr. Weitere 0,6 Mio. Efm fielen durch sonstige, nicht näher definierte Schäden an.
Die absolute Schadholzmenge hat sich im Vergleich zum Vorjahr um 4,3 Mio. Efm (61 %) erhöht und liegt damit deutlich über dem zehnjährigen Mittel von 36 % (Referenz 2013-2022). Von den 11,3 Mio. Efm Schadholz entfallen insgesamt 89 % auf Nadelholz bzw. sind 81 % der Baumartengruppe Fichte (mit Tanne und Douglasie) zuzuordnen. Das Schadholz fiel zu 68 % im Privatwald (7,7 Mio. Efm o. R), zu 25 % im Staatswald (2,8 Mio. Efm o. R.) und zu 7 % im Körperschaftswald (0,8 Mio. Efm o. R.) an. Unter Berücksichtigung der Flächenanteile der Waldbesitzart nach BWI 4 fiel auf einem Hektar Privatwald eine Schadholzmenge von 5,3 Efm/ha, im Staatswald 3,4 Efm/ha und im Körperschaftswald 2,4 Efm/ha an.
Über alle Waldbesitzarten hinweg wurden im Jahr 2023 insgesamt 22,2 Mio. Efm. Holz geerntet. Gegenüber dem Vorjahr wurden demnach 1,3 Mio. Efm bzw. 6 % mehr eingeschlagen. Der Privatwald schlug mit 66 % den überwiegenden Teil des Holzes ein, 26 % stammten aus dem Staatswald Bayerns und etwa 7 % aus den Körperschaftswäldern. Die im Staatswald des Bundes angefallene Holzmenge nimmt knapp 1 % der gesamten Einschlagsmenge ein.
Auffällig ist, dass 2023 im Privatwald mit 14,7 Mio. Efm erneut mehr Holz eingeschlagen wurde. Das entspricht einem um 29 % höheren Einschlag bezogen auf den Durchschnittswert von 2013-2022 (Ø 11,4 Mio. Efm). Auch im Staats- und Körperschaftswald gab es wieder eine verstärkte Holzeinschlagstätigkeit. Mit 5,7 Mio. Efm lag der Holzeinschlag im Staatswald um rund 15 % über dem durchschnittlichen Holzeinschlag von 2013-2022 (Ø 4,9 Mio. Efm); im Körperschaftswald belief sich die Steigerung ebenfalls auf 15 % (Ø 1,4 Mio. Efm).
Abb. 3: Holzeinschlag in Bayern 2013 - 2023 nach Waldbesitzarten. Die ersten beiden Säulen geben die Ergebnisse der dritten Bundeswaldinventur an, die Daten der Säulen 2013 bis 2023 sind aus der amtlichen Holzeinschlagsstatistik entnommen.(© LfStat, 2023)
Vom Holzeinschlag 2023 wurden 50 % für Sägewerke im In- und Ausland als Stammholz bereitgestellt. Weitere 7 % wurden als Industrieholz zur stofflichen Nutzung an die Holzwerkstoff- sowie Papier- und Zellstoffindustrie geliefert. Rund 38 % des Einschlags dienten der Energieerzeugung für Wärme und Strom in Form von Scheitholz oder Hackschnitzeln: Mit rund 8,4 Mio. Efm entspricht das dem höchsten Energieholzaufkommen seit 2007, relational gesehen steigt der Anteil des Energieholzes am Holzeinschlag langsam an.
Abb. 4: Holzeinschlag in Bayern 2023 nach Sorten.
Die Betrachtung getrennt nach Nadelholz- und Laubholzarten zeigt folgendes Bild:
Im Jahr 2023 wurden insgesamt 18,9 Mio. Efm Nadelholz eingeschlagen; das ist der höchste Wert seit 2007. Seit 2017 steigt der Nadelholzeinschlag, getrieben durch Stürme, Trockenheit und Borkenkäferschäden kontinuierlich an. Nach einem leichten Rückgang im Jahr 2020 wurde die Einschlagsintensität deutlich gesteigert. Mögliche Ursachen sind der Rückgang der Schadholzmengen, die etwas höheren Rohholzpreise und das Nachholen von schon länger aufgeschobenen planmäßigen Durchforstungen oder Endnutzungen.
Im Vergleich zum Mittelwert der Sortenverteilung der Bezugsperiode 2013-2022 (Ø) bewegen sich die Anteile von Stammholz mit 50 % (Ø 54 %) unter den langjährigen Mittel. Industrieholz mit 7 % und nicht verwendetes Holz liegt mit 5 % im langjährigen Mittel. Lediglich der Anteil von Energieholz liegt mit 38 % über dem Durchschnittswert (Ø 34 %). Dies kann auf waldschutzwirksame Aufarbeitungsverfahren (Erzeugung von Hackschnitzel) im Zuge der Borkenkäferbekämpfung zurückgeführt werden.
Abb. 5: Nadelholzeinschlag nach Sorten in Bayern 2013 – 2023. Die rechte Säule gibt die Durchschnittswerte für den Betrachtungszeitraum 2013 - 2022 an.
Im Jahr 2023 fielen insgesamt 3,3 Mio. Efm Laubholz an. Die eingeschlagene Laubholzmenge ist gegenüber dem Vorjahr erneut gestiegen (+5 %) und liegt mit der Gesamtmenge von 3,2 Mio. Efm über dem zehnjährigen Durchschnitt von 2,8 Mio. Efm o. R. (Referenz 2013-2022). Der höhere Einschlag betrifft ausschließlich die Energieholzsortimente, der Stammholzanteil ging leicht zurück. Die Anteile der Sortimente betragen 12 % Stammholz, 10 % Industrieholz, 69 % Energieholz und 9 % nicht verwertetes Holz.
Als Gründe für den hohen Energieholzanteil beim Laubholz werden die Holzqualität, die eine Verwendung als Sägeholz oft nicht zulässt, teilweise nicht ausreichende stoffliche Verwertungsmöglichkeit für nicht sägefähiges Holz sowie der große Eigenbedarf für Energieholz im Kleinprivatwald gesehen.
Von den 401.200 Efm Laubstammholz entfallen rund 54 % auf Buche, 22 % auf Buntlaubholz und 24 % auf Eiche.
Abb. 6: Laubholzeinschlag in Bayern 2013 – 2023. Die rechte Säule gibt die Durchschnittswerte für den Betrachtungszeitraum 2013 - 2022 an.