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Forschungs- und Innovationsprojekt
Qualitätssicherungsmaßnahmen zur Verringerung der mineralischen Verschmutzung und zur Verbesserung der Verbrennung von Holzbrennstoffen (Projekt N13)

Nahaufnahme von Hackschnitzeln hoher Qualität.

Eine Mineralbodenkontamination von Holzhackschnitzeln aus Gipfelmaterial während der Bereitstellung führt zu Störungen an der Feuerungsanlage, erhöhten Staubemissionen, einem erhöhten Ascheanfall und zu Schlackebildung.

Sie hat somit Konflikte zwischen Anlagenbetreiber und Brennstofflieferant zur Folge. Hinzu kommen ökonomische Nachteile für den Brennstoffkunden bei der Abrechnung nach Masse, da hierbei, je nach Verschmutzungsgrad, größere Mengen an nicht brennbarem Material pro Lieferung bezahlt werden müssen.

Hintergrund

Ob bzw. wie stark ein Brennstoff mit Mineralboden verschmutzt ist, ist bei einer visuellen Betrachtung nicht immer auf den ersten Blick erkennbar. Hohe Gehalte an verbrennungskritischen Inhaltsstoffen können auch in der grünen Biomasse (Nadeln, Blätter) und in der Rinde gespeichert sein. Eine richtige Einschätzung der chemischen Brennstoffqualität ist daher rein durch die Betrachtung des Brennstoffes kaum möglich. Um die Verunreinigung zu erkennen, wurden daher im Projekt „Optimale Bereitstellungsverfahren für Holzhackschnitzel“ Indizes entwickelt, die auf dem Eisen-Manganverhältnis und dem Aluminiumgehalt der Brennstoffe beruhen. Diese Verschmutzungsindizes ermöglichen eine Beurteilung der Verunreinigung der Brennstoffe mit Mineralboden. Allerdings müssen hierfür zeitlich aufwendige chemische Analysen durchgeführt werden.

Ziel

Ziel dieses Forschungs- und Innovationsprojekts ist die Entwicklung einer schnellen Qualitätssicherungsmethode zur Identifizierung von mit Mineralboden verunreinigten Brennstoffen sowie praxistaugliche Integration der Methode in die Bereitstellungskette für Holzhackschnitzel. Im Rahmen des Projekts werden kritische Verschmutzungsgrade von biogenen Festbrennstoffen (Hackschnitzel, Pellets) ermittelt, ihre Wirkung auf die Verbrennung und die damit verbundenen potenziellen Schäden an der Anlage (Schlackebildungen, Korrosion) sowie deren Umweltwirkungen (z.B. Emissionen) bewertet.

Herangehensweise und bearbeitete Themen:

  • Überprüfen der Allgemeingültigkeit der Verschmutzungsindizes und ggf. Anpassung an bestimmte Baumarten;
  • Überarbeitung von Labormethoden zur Quantifizierung von mineralischer Verschmutzung, u.a. Waschen von Holzhackschnitzeln nach BioNorm Ⅱ;
  • Modellentwicklung zur Quantifizierung des Verschmutzungsgrade aus den Verschmutzungsindizes;
  • Entwickeln eines schnellen praxistauglichen Verfahrens zur chemischen Analyse von Holzhackschnitzeln mittels mobiler Röntgenfluoreszenzanalyse (RFA);
  • Integration des obigen Verfahrens zur Qualitätssicherung in die Bereitstellungskette von Holzhackschnitzeln;
  • Ermitteln und Bewerten des Einflusses von Mineralboden auf die Verbrennung.
Die Projektergebnisse ermöglichen es, bestehende Prozessketten bei der Hackschnitzelbereitstellung zu optimieren und so den Hackschnitzelmarkt weiter zu professionalisieren. Durch die Verbesserung der Prozesskette und die daraus folgende flächendeckend sauberere und störungsärmere Verbrennung kann die regionale Nutzung holziger Biomasse weiter gefördert und in ihrer Verbreitung eine höhere Akzeptanz gewinnen.

Innovative Methode: Qualitätssicherung mittels Röntgenfluoreszenzanalyse

Kurvendiagramm eines Messergebnisses.

Abb. 1: Röntgenfluoreszenzspektrum (D. Zimmermann, LWF)

Bisher gibt es zur Einordnung der chemischen Qualität von Holzhackschnitzeln kein etabliertes Schnellbestimmungsverfahren. Mit der sogenannten „energiedispersiven Röntgenfluoreszenzanalyse“ (ED-RFA) beschreitet die LWF Neuland in der Analysemethodik von Holzhackschnitzeln. Die RFA ermöglicht eine schnelle Bestimmung von Elementgehalten aus Proben in fester oder flüssiger Form bei relativ geringem Aufwand der Probenpräparation. Aus diesem Grund wird die RFA in vielen Anwendungsbereichen zur Qualitätssicherung eingesetzt. Diese umfassen unter anderem die Metall-, Polymer- und Lebensmittelindustrie sowie die Recyclingbranche (Wertstoffhöfe etc.). Im Projekt liegt der Fokus auf der Bestimmung von Aluminium, Eisen und Mangan für die Berechnung der Verschmutzungsindizes. Von Interesse sind zudem Natrium und Kalium zur Beurteilung der möglichen Feinstaubbildung sowie Magnesium, Kalzium und Silizium zur Beurteilung der Schlackebildung bei der Verbrennung. An weiteren Inhaltstoffen werden unter anderem die Gehalte an Schwermetallen und Chlor bestimmt.

Aus dem Wald zur Analyse: Nach dem Hacken des Waldrestholzes (1) werden die Hackschnitzel (2) getrocknet und zu einem feinen Pulver vermahlen (3). Für die Messung der Elementgehalte mit dem Röntgenfluoreszenzspektrometer (5) wird das Hackschnitzelpulver in ein spezielles Messgefäß gefüllt (4). Als Ergebnis erhält man ein Spektrum mit mehreren Peaks (6). Diese entsprechen einzelnen Elementen. Ihre Höhe wird genutzt, um die Gehalte der Elemente in der Probe zu ermittelt.
Aufbauhacker hackt Restholz auf der Waldstraße.

Abb. 2: Mobiler Aufbau-Hacker (Foto: F. Schulmeyer, LWF)

Häufchen von feinen Hackschitzeln.

Abb. 3: Waldrestholzhackschnitzel (Foto: K. Schreiber, LWF)

Häufchen von fein vermahlenen Hackschitzeln.

Abb. 4: Waldrestholz-Hackschnitzel (D. Zimmermann, LWF)

Weißer Messbecher mit Hackschnitzeln steht auf einem Tisch.

Abb. 5: Messgefäß mit Probe (D. Zimmermann, LWF)

Grosses Messgerät in einem Labor.

Abb. 6: RFA-Gerät (D. Zimmermann, LWF)

Ergebnisse

Veröffentlichungen im weiteren Verlauf bzw. nach Abschluss des Projekts

Weiterführende Links

Projektinformation
Projektleitung gesamt: Dr. Daniel Kuptz (TFZ)
Projektleitung LWF: Dr. Elke Dietz
Projektbearbeiter LWF: David Zimmermann, Cristian Babut; unterstützend: Markus Riebler, Dr. Uwe Blum (Abt.2)
Projektlaufzeit: 01.09.2017–29.02.2020
Finanzierung: Bayerisches Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten
Durchführende Institutionen: Technologie- und Förderzentrum im Kompetenzzentrum für Nachwachsende Rohstoffe (TFZ),
Bayerische Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft (LWF)
Kooperationspartner: Zentrum für Energieholz (ZfE) der Bayerischen Staatsforsten (BaySF)
Förderkennzeichen: KS/17/03