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Stefan Friedrich und Christina Schumann Energieholzverbrauch in Privathaushalten - LWF-Wissen 70
Brennholz spielt in Bayern eine bedeutende Rolle als alleiniger oder zusätzlicher Energieträger für private Haushalte. Insbesondere in Ein- und Zweifamilienhäusern werden große Mengen an Scheitholz aus Wald, Garten und Anfall im Haushalt verbraucht. Hinzu kommen Pellets, Briketts und Hackschnitzel. Um den energetischen Holzverbrauch in Privathaushalten zu erheben, wurde eine Umfrage durchgeführt.
Abbildung 32: Anteile der baye- rischen Haushalte, die ausschließ- lich, zusätzlich zu anderen Energie- trägern oder nicht mit Holz heizen
Im Rahmen der Umfrage gaben 35,1% aller befragten Haushalte an, mit Holz zu heizen. Dies entspricht einer Gesamtzahl von 2,1 Millionen Haushalten in Bayern. Ausschließlich mit Holz heizen 9% der Haushalte, 26% verwenden weitere Energieträger zum Heizen (Abbildung 32). Hrubesch (1996) gibt den Anteil an Holzheizern für Bayern mit 30% an.
Eine Studie der Universität Hamburg (Hick und Mantau 2008) mit Bezugsjahr 2007 kam für Süddeutschland (Bayern und Baden-Württemberg) zu dem Ergebnis, dass 30,8 % der Haushalte mit Holz heizen. Berücksichtigt man die starke Nachfrage nach Holzheizungen in den letzten Jahren, so erscheint der mittlerweile höhere Anteil plausibel.
Von den Haushalten ohne Holzheizung planen 4,5% in den nächsten fünf Jahren den Einbau einer solchen Anlage. Somit ergäben sich rechnerisch rund 170.000 Haushalte (95%-Vertrauensbereich ± 90.000), die in Holzheizsysteme investieren möchten.
Abbildung 33: Anteile von installier- ten Heizungstypen in privaten Haus- halten in Bayern 2010
Am weitesten verbreitet sind Einzelöfen, die in 29,3% der bayerischen Haushalte zu finden sind (Abbildung 33). Davon liegt der Anteil derer, die ausschließlich über Einzelöfen Wärme erzeugen, bei 4%.
Der Hauptteil der Besitzer von Einzelfeuerstätten nutzt diese zusätzlich zu fossilen Wärmeträgern bzw. in zunehmendem Maße zu anderen regenerativen Energien (Statistisches Landesamt 2011a und b). 5,5% der Befragten versorgen ihre Wohnung ausschließlich zentral und ein sehr geringer Prozentsatz (etwa 0,4%) nur per Fernwärme über Holzenergie.
Rund 3% der Haushalte haben zusätzlich zur Holzzentralheizung oder Fernwärmeleitung noch Einzelfeuerstätten, so dass in insgesamt fast 30% der befragten Haushalte Einzelöfen installiert sind. Umgerechnet auf Bayern ergibt sich eine Zahl von rund 1,77 Millionen Haushalten mit Einzelfeuerstätten.
Der 95%-Vertrauensbereich der Anteile der Nutzer verschiedener Holzheizungssysteme kann Abbildung 47 im Anhang entnommen werden.
Tabelle 15: Anteile von installierten Heizungstypen und geschätzte Anzahl der Haushalte mit dem jeweiligen System in Bayern 2010
Das wichtigste Energieholzsortiment in Bayern ist Scheitholz aus Wald und Garten, das von 87% aller Haushalte verwendet wird, die mit Holz heizen. Über ein Drittel (37,4%) davon gewinnt das Holz ausschließlich im eigenen Wald. Neben Wald- und Gartenholz spielt auch Altholz eine nicht zu unterschätzende Rolle, da rund 11% aller Befragten angaben, auch damit ihren Bedarf zu decken.
Der 95%-Vertrauensbereich der Anteile der Nutzer von Energieholzsortimenten kann Abbildung 48 im Anhang entnommen werden.
Tabelle 16: Anteil und Anzahl der Nutzer von unterschiedlichen Energieholzsortimenten (Mehrfachnennungen waren möglich, daher übersteigt die Summe 100% der Haushalte mit Holzheizung in Bayern)
Private Haushalte nutzten im Jahr 2010 rund 7,5 Millionen Fm an Energieholzsortimenten (Tabelle 17). Der Verbrauch setzt sich zusammen aus Scheitholz aus Wald und Garten, Altholz, Presslingen (Pellets und Briketts) und Hackschnitzeln.
Tabelle 17: Energieholzverbrauch privater Haushalte in Bayern 2010
Sortiment
Verbrauchsmenge [Fm]
Scheitholz aus Wald und Garten
6.289.000
Altholz
340.000
Pellets
785.000
Briketts
35.000
Hackschnitzel
keine Angabe möglich (Schätzungsweise 100.000)
Geschätzter Gesamtverbrauch
ca. 7,5 Millionen Festmeter
Scheitholz
Tabelle 17 zeigt die Hochrechnungsergebnisse der Haushaltsumfrage: Im Jahr 2010 wurden insgesamt rund 6,3 Millionen Fm Scheitholz aus Wald und Garten verbrannt. Eine Unterscheidung zwischen dem Aufkommen an Wald- und dem an Gartenholz durch die Verbraucher wurde als unrealistisch angesehen und daher nicht abgefragt. Im Rahmen der schriftlichen Befragungen durch Mantau und Sörgel (2006) sowie Hick und Mantau (2008) wurde der Anteil des Scheitholzes aus Gärten mit etwa 11% berechnet. Bezogen auf die Erhebung der LWF entspräche dies einer Menge von rund 690.000 Fm; somit würden die restlichen 5,6 Millionen Fm aus dem Wald stammen.
Der Energieholzmarktbericht für Bayern aus dem Jahr 2005 (Bauer et al. 2006) schätzte den Verbrauch an Scheitholz noch auf 1,6 Millionen t atro, was 3,4 Millionen Fm entspricht (der Umrechnungsfaktor t atro zu Fm ist 2,1. Das ist ein Mischfaktor für Fichte, Kiefer, Buche, Eiche). Hier ist jedoch zu beachten, dass damals der Verbrauch über die geschätzte Zahl der Feuerstätten und deren durchschnittlichen Brennstoffbedarf ermittelt wurde.
Unschärfen in den Ergebnissen ergeben sich dadurch, dass insbesondere Wald- und Gartenbesitzer, die ihr Brennholz selbst gewinnen, oftmals keine konkreten Mengen erfassen. Beim Einkauf im Handel oder in Selbstwerbung hingegen wird zur Abrechnung in aller Regel das Volumen erfasst. Hinzu kommt, dass der Verbrauch an sich nicht gemessen wird, sondern nur die gelieferten bzw. bereitgestellten Mengen. Welcher Anteil davon benötigt wird bzw. ob zusätzlich Vorjahresbestände abgebaut werden, kann nur geschätzt werden. Einen Anhaltpunkt dafür bieten die Witterungsverhältnisse.
Beim Vergleich des Scheitholzverbrauches mit dem Einschlag desselben Jahres ist ebenfalls zu berücksichtigen, dass – gerade bei Selbstwerbern und Waldbesitzern – auch Äste, Zweige und z.T. Reisig unter der Derbholzgrenze von 7 cm und Rindenanteile enthalten sind. Der vergleichsweise kalte Winter 2010/2011 wird zudem zum Abbau von Brennholzlagern geführt haben, die aus dem Vorjahreseinschlag stammen.
Erwartungsgemäß liegt somit der Waldscheitholzverbrauch im Jahr 2010 mit 5,6 Millionen Fm m.R. über den Einschlagszahlen für Brennholz in Höhe von 4,7 Millionen Fm m.R.
Altholz
Getrennt von Scheitholz aus Wald und Garten wurde abgefragt, ob Altholz zum Heizen genutzt wird. Hochgerechnet auf ganz Bayern ergibt sich eine Verbrauchsmenge von rund 340.000 Fm für das Jahr 2010.
Pellets und Briketts (Presslinge)
Die Befragung der Privathaushalte ergibt, dass im Jahr 2010 in Bayern in den erfassten Haushalten rund 330.000 t (etwa 785.000 Fm) Pellets (Wassergehalt 10%) verbraucht wurden. Darin nicht enthalten ist der Pelletverbrauch in Wohnanlagen. Zu diesen Mengen konnten die Einzelhaushalte keine Angaben treffen. Wohnbaugesellschaften etc. wurden nicht befragt, so dass zum Verbrauch von Pelletheizanlagen in Mehrfamilienhäusern keine Angaben vorliegen.
Die Gesamtmenge der laut Deutschem Pelletinstitut (DEPI 2011) verbrauchten Pellets in Bayern (450.000 t, entspricht etwa 1,07 Millionen Fm; Quelle: DEPI 2011) lässt auch keinen Rückschluss darauf zu, da hier Anlagen in gewerblicher Nutzung eingeschlossen sind und der private Wohnsektor nicht davon getrennt werden kann. Insgesamt werden Pelletzentralheizungen – soweit durch das Marktanreizprogramm gefördert – vorwiegend im Leistungsbereich von 8–30 kW und somit in Einfamilienhaushalten eingesetzt. Folglich dürfte die aus der Befragung ermittelte Menge von 330.000 t dem tatsächlichen Verbrauch in Haushalten nahe kommen.
Briketts wurden von den Verbrauchern in etwa gleicher Häufigkeit angegeben wie Pellets, die verwendete Menge (etwa 35.000 Fm) liegt jedoch wesentlich darunter. Dies ist ein deutlicher Hinweis darauf, dass Briketts zum Zuheizen, nicht als Hauptwärmeträger dienen.
Abbildung 34: Anteile der Leis- tungs- klassen von geförderten Hackschnitzelheizungen im Be- reich von 8–100 kW in Bayern (im Rahmen des Marktanreizpro- gramms seit 2001) (Quelle: Bio- masseatlas 2012)
Über die verbrauchten Hackschnitzelmengen sind keine statistisch abgesicherten Aussagen möglich. Die befragten Haushalte mit Hackschnitzelheizanlagen machten zum Brennstoffeinsatz oftmals keine Angaben. Zudem waren einige Antworten inkonsistent. Da die Zahl der Nutzer in der Stichprobe gering ist (1,2%) und die Mengenangaben eine große Spannweite haben, wäre eine Hochrechnung mit großen Unsicherheiten verbunden.
Die Auswertung der im Rahmen des Marktanreizprogramms geförderten und installierten Anlagen (im Zeitraum 2001 bis 2010 rund 7.200 Heizungen) lässt den Rückschluss zu, dass im Bereich der Ein- und Zweifamilienhäuser Hackschnitzelheizungen wenig relevant sind.
Wie Abbildung 34 zeigt, haben Anlagen bis 30 kW Wärmeleistung, die in Ein- und Zweifamilienhäusern eingebaut werden, einen Anteil von knapp 17%. Insgesamt sind dies etwas über 1.200 Hackschnitzelzentralheizungen mit einer thermischen Leistung von 27.000 kW. Bei einem durchschnittlichen Bedarf von 0,86 t Hackschnitzeln je kW (Auswertung von Kennzahlen aus dem Jahr 2010 zu 132 Heizwerken; Quelle: C.A.R.M.E.N. e.V.), ergibt sich ein Gesamtbedarf von 23.000 t (50.000 Fm). Da nur die geförderten Anlagen berücksichtigt wurden, ist davon auszugehen, dass der tatsächliche Bedarf an Hackschnitzeln höher liegt (RWI/forsa 2011).
Tabelle 16 zeigt, dass die Hochrechnung der Befragungsergebnisse jedoch eine deutlich größere Zahl von rund 71.000 (95%-Vertrauensbereich ± 58.000) Haushalten in Bayern ergibt (Abbildung 48 im Anhang), die Hackschnitzel nutzen. Darunter sind allerdings auch Haushalte mit Fernwärmeheizungen. In der Zusammenschau der Befragungsergebnisse und der Auswertung der Angaben zum Marktanreizprogramm kann gesagt werden, dass Hackschnitzel für Privathaushalte als Energieträger von untergeordneter Bedeutung sind, sofern kein Fernwärmenetzanschluss besteht. Zum konkreten Verbrauch sind keine Aussagen möglich. Davon ausgehend, dass über die Daten des Marktanreizprogramms eine Untergrenze berechnet werden kann, wird von mindestens 100.000 Fm atro Hackschnitzelverbrauch ausgegangen.
Ein Vergleich mit den Verbrauchszahlen von Bauer et al. (2006) zeigt, dass der Energieholzverbrauch in den privaten Haushalten angestiegen ist. Der Energieholzmarktbericht 2005 nennt eine Menge von 1,8 Millionen t atro, die in Feuerstätten eingeheizt wurde, dies entspricht in etwa 3,8 Millionen Fm Holz. Wie Tabelle 17 zeigt, wird auf Grund der Ergebnisse der Befragung von einem Verbrauch von 7,5 Millionen Fm ausgegangen.
Zwar ist nicht auszuschließen, dass die errechnete starke Zunahme des Verbrauchs zum Teil auf methodischen Unterschieden beruht. Dennoch deutet in Bayern vieles auf einen Anstieg des Verbrauchs von Brennholz hin. Im Folgenden soll darauf eingegangen werden, inwieweit dieses Ergebnis durch andere Studien gestützt wird bzw. welche Gründe für oder gegen diese starke Zunahme sprechen.
Die Zahl der messpflichtigen, automatisch oder von Hand beschickten Kessel für Festbrennstoffe hat im Zeitraum 2004 bis 2009 um insgesamt 43.000 (d.h. um 53%) zugenommen. Für die Einzelfeuerstätten (nicht messpflichtig) liegen keine Zahlen zum Jahr 2004 vor, 2010 seien rund 1,6 Millionen in Betrieb gewesen (Landesinnungsverband des Bayerischen Kaminkehrerhandwerks 2005 und 2010).
Die im Rahmen des Marktanreizprogramms von 2001 bis einschließlich 2009 geförderten Heizkessel für Pellets, Stückholz oder Hackschnitzel wurden zu 80% im Zeitraum seit dem Jahr 2005 installiert. Hier könnte also eine deutliche Zunahme auch des Verbrauchs an Brennstoffen erwartet werden. RWI/forsa (2011) weisen darauf hin, dass eine Hochrechnung über die Zahlen des Marktanreizprogramms den tatsächlichen Biomasseeinsatz sogar unterschätzt, da nicht alle installierten Anlagen gefördert worden seien. Andererseits sind viele über das Marktanreizprogramm geförderte Heizkessel Ersatz für alte Scheitholzkessel. Die neuen Heizanlagen sind erheblich effizienter und verbrauchen für dieselbe Leistung weniger Holz.
Der Pelletbedarf in Deutschland hat sich laut DEPI (DEPI 2011) seit 2005 in etwa versechsfacht. Somit ist hier ein völlig neuer Markt entstanden, dessen Mengen 2005 noch von geringer Bedeutung waren. Bayern ist überdurchschnittlich stark auf dem Pelletsektor vertreten, so dass die Verachtfachung seit der letzten Studie realistisch sein kann.
Die Nachfrage nach Scheitholz ist stark gestiegen, infolgedessen mussten im Winter 2010/2011 für Hartholz (gespaltene Meterware ab Hof) um 46% höhere Preise als im Januar 2005 bezahlt werden (Quellen: Befragung der Energieholzberater an den ÄELF 2011 und TFZ-Erhebung der Scheitholzpreise). Da das Scheitholzangebot gestiegen ist, deutet eine Preissteigerung auf eine dennoch eingetretene Verknappung hin. Diese Entwicklung lässt sich durch eine im Verhältnis zur Angebotssteigerung überproportional höhere Nachfrage erklären.
Der Energieverbrauch in Haushalten, die ausschließlich mit Holz heizen, beträgt 171 Kilowattstunden (kWh) je m². In Gebäuden mit – nach Angaben der Befragten – Niedrigenergiestandard wurden 139 kWh je m² Heizenergie eingesetzt. Der Durchschnitt für Wohngebäude beträgt laut Energiesparausweis nach der Energieeinsparverordnung (Anlage 6 zu § 16 EnEv in der Fassung vom 29.04.2009) 200 bis 250 kWh je m². Somit liegt der Energieeinsatz, der aus den Befragungsergebnissen ermittelt wurde, im Rahmen üblicher Werte.
Bundesweit bestätigen drei Untersuchungen der Universität Hamburg zum privaten Energieholzverbrauch die in Bayern beobachteten Steigerungen:
Nach den Studien von Sörgel und Mantau (2006), Hick und Mantau (2008) und Mantau (2012) stieg in Deutschland der Verbrauch von Energieholz von 2005 (20,7 Millionen Fm) bis 2007 um rund 20% bzw. von 2000 (11,3 Millionen Fm) bis 2007 (24,9 Millionen Fm) um 120% (Hick und Mantau 2008) und betrug im Jahr 2010 etwa 33,9 Millionen Fm. Dies bedeutet einen Anstieg von 2005 bis 2010 um 63%. Schwerpunkte des Verbrauchs sind die Bundesländer Bayern und Baden–Württemberg, die z.B. bundesweit 44% des Waldscheitholzes in Privathaushalten nutzen.
Eine direkte Gegenüberstellung der Zahlen ist nicht möglich, da die Hamburger Studien nur Regionen und keine Bundesländer unterscheiden. Daher wurden behelfsweise die Bevölkerungszahlen zur Herleitung des Holzverbrauchs in Bayern herangezogen. Die Studie aus Hamburg für das Jahr 2010 lässt auf einen Energieholzverbrauch in Privathaushalten in Bayern in einer Größenordnung von 7–8 Millionen Fm schließen.
Die Studie für das Jahr 2007 weist einen gesunkenen Waldenergieholzverbrauch für Bayern und Baden–Württemberg im Vergleich zu 2005 aus. Ein sehr stark gestiegener Verbrauch in den anderen Bundesländern führt jedoch bundesweit zu einer Zunahme. Dies erscheint allerdings insoweit plausibel, da das Jahr 2007 – nach Auswertung der Heizgradtage für elf bayerische Klimastationen – überdurchschnittlich warm war, während sich das Jahr 2005 im Bereich des langjährigen Mittels bewegte. Bei Anwendung eines überschlägigen Klimakorrekturfaktors ergibt sich eine witterungsbereinigte Steigerung des Verbrauchs.
Die Haushaltsbefragungen der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK), die im Auftrag der Rheinbraun Brennstoff GmbH durchgeführt wurden, dokumentieren einen Brennholzverbrauch der bundesdeutschen Haushalte von 12,8 Millionen t (2003) und 12,7 Millionen t (2004) (Ceto-Verlag 2004 und 2005). Diese Werte liegen (bei einem Wassergehalt von 25%) geringfügig über denen der oben genannten Studie der Universität Hamburg für das Jahr 2005. Im Wesentlichen wird dadurch die These gestützt, dass der private Energieholzverbrauch im Jahr 2005 bei etwa 20 Millionen Fm in Deutschland lag.
Auch in den Nachbarstaaten zu Bayern ist ein Trend zu steigenden Energieholzverbräuchen zu beobachten:
In der Schweiz ist der Energieholzeinsatz in Haushalten von 1990 bis 2005 (nicht witterungsbereinigt) gesunken, anschließend von 2005 bis 2010 wieder um 10% angestiegen (Primas et al. 2011).
In Österreich ist die Leistung der im Zeitraum 2005 bis 2009 installierten Pellet- und Stückholzheizungen um 70 bzw. 84% höher als im vorangehenden Fünfjahreszeitraum (Landwirtschaftskammer Niederösterreich 2011). Es ist davon auszugehen, dass dementsprechend auch der Verbrauch gestiegen ist.
Mehrere Studien (Primas et al. 2011; RWI/forsa 2011; Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen 2011 und 2012; IE/ StMWIVT 2011) verwenden Temperaturindikatoren, um den Heizenergiebedarf zu bereinigen. Primas et al. (2011) ziehen dazu die Heizgradtage in Kombination mit der Globalstrahlung heran.
Gerade im Jahr 2010 nahm die Witterung starken Einfluss auf das Heizverhalten. Die Summe der Heizgradtage an neun Klimastationen in Bayern lag im Mittel um 8% höher als 2005 bzw. um 10% höher als im Mittel von 1970 bis 2010 (IWU 2011). Dies lässt den Rückschluss zu, dass für das Untersuchungsjahr 2010 ein überdurchschnittlich hoher Wärmeenergieinput notwendig war.
Die Auswertung der Haushaltsumfrage hat aber auch ergeben, dass die Angaben der Befragten mit Unsicherheiten verbunden sind. Für die Hochrechnung wurde jeweils der Median der Verbräuche herangezogen. Eine Übersicht über den 95%-Vertrauensbereich des Median geben Tabelle 25 und Abbildung 49 im Anhang.
Für Hackschnitzel konnte auf Grund der geringen Zahl valider Antworten kein Vertrauensbereich angegeben werden. Beim Scheitholz beträgt der Vertrauensbereich mehrere Millionen Festmeter. Solch weite Vertrauensbereiche zeigen, dass die Genauigkeit der Ergebnisse noch unbefriedigend ist. Bei künftigen Untersuchungen sollte die Methodik entsprechend verbessert werden.
Der Energieholzverbrauch der Privathaushalte in Bayern ist nach Auswertung der Umfrageergebnisse im Vergleich der Jahre 2005 und 2010 gestiegen. Betrachtet man die Entwicklungen in Deutschland, Österreich und der Schweiz, sowie den Temperaturverlauf in der Heizperiode 2010/2011, scheint ein Anstieg im zweistelligen Prozentbereich realistisch. Für die nächste Zeit wird eine weitere Zunahme des Energieholzverbrauches in Privathaushalten erwartet.
Mehrere Faktoren deuten darauf hin:
Der Preis für Heizöl ist seit Beginn des 21. Jahrhunderts stark gestiegen. Dies hat dazu geführt, dass in Holzheizungen investiert wurde, die nunmehr mit Holz versorgt werden müssen.
Die Zahl der Holzheizungen nimmt weiterhin zu. Der Anteil der fertiggestellten Wohngebäude, die primär mit Holz heizen, stieg von 3% im Jahr 2010 auf 10% im Jahr 2011. Zudem werden für mehr Wohnungen mit Holz als Wärmeenergieträger Baugenehmigungen erteilt: 2010 lag der Anteil von genehmigten Wohngebäuden mit Holz als primärem Wärmeenergieträger bei 16% (Statistisches Landesamt 2011). Diese Zunahme bei den auf Holz basierten Feuerstätten dürfte die Nachfrage nach Energieholz steigern, wenn auch durch moderne Dämmverfahren der Durchschnittsverbrauch der Gebäude sinken dürfte. Zudem verfügt eine große Zahl von Neubauten über ein holzbasiertes sekundäres Heizsystem.
Die Umsetzung der 2010 novellierten ersten Verordnung zur Durchführung des Bundes-Immissionsschutzgesetzes, das ist die Verordnung über kleine und mittlere Feuerungsanlagen (1. BImSchV), dürfte den Ersatz alter durch effizientere neue Anlagen mit geringerem Holzverbrauch beschleunigen. Ob die Zahl von Neuanschaffungen das Ausscheiden alter Feuerungsanlagen in vollem Umfang kompensieren wird, lässt sich nicht abschätzen. Die 1. BImSchV dürfte dem Trend zunehmenden Holzeinsatzes beim Heizen in privaten Haushalten etwas entgegen wirken.
Der Umstieg auf Holzheizungen ist für Privathaushalte bislang jedenfalls attraktiv. Dies ist auch ein Ergebnis der Befragung, da 4,5% der befragten Haushalte, die bis jetzt nicht mit Holz heizen, planen, in den nächsten fünf Jahren eine Holzfeuerung einzubauen. Überdurchschnittlich oft denken Befragte in der Oberpfalz (12,4%), in 3-Personen-Haushalten (10,3%) und in Zweifamilienhäusern (10,5%) über den Einbau von Holzfeuerungen nach.
Abbildung 47: Mittelwerte und 95%-Vertrauensbereiche der Anteile von Nutzern verschiedener Holzheizungssysteme (Doppelnennungen, z.B. Zentralheizung und Einzelfeuerungen, waren möglich)
Abbildung 49: Median und 95%-Vertrauensbereiche der auf die 6,065 Millionen bayerischen Haushalte hochgerechneten Verbräuche an Energieholz nach verschiedenen Sortimenten (für den Hackschnitzelverbrauch ist auf Grund der geringen Nutzerzahlen keine Angabe möglich)