Meldungen - LWF aktuell 150

Das Treffen der Forstfrauen 2024 wurde federführend von den Gleichstellungsbeauftragten der Bayerischen Staatsforsten mit großer Unterstützung der Gleichstellungsbeauftragten der Forstverwaltung organisiert.

Der erste Tag startete mit einem Fachvortrag von Dr. Anika Gaggermeier, Abteilung „Wald und Gesellschaft" zum Thema „Geschlechterperspektiven auf den Wald". Dabei wurden Daten einer bayernweiten Bevölkerungsbefragung ausgewertet und aufbereitet. Der Nachmittag stand ganz im Zeichen des „Waldgebiets des Jahres" mit einer geführten Exkursion in den Augsburger Stadtwald. Die Kolleginnen und Kollegen der städtischen Forstverwaltung zeigten hier Facetten ihrer täglichen Arbeit. Bei herrlichem Herbstwetter konnten die Teilnehmerinnen des Forstfrauentreffens die Exkursion zu Fuß oder mit dem Rad durch den Stadtwald genießen. Der Abend stand ganz im Zeichen des Austausches und der Vernetzung untereinander. Der Auftaktimpuls dazu wurde aus einem laufenden Projekt der LWF zum Thema Frauen und Forstwirtschaft gesetzt.

Der zweite Tag begann mit einem Vortrag des Landschaftspflegeverbandes Augsburg, der uns auch den Veranstaltungs­ort, das architektonisch beeindruckende Umweltbildungszentrum, zur Verfügung stellte. Anschließend diskutierten wir im Plenum und in Workshops über Zukunftsthemen und Maßnahmen im Bereich Gleichstellung, Frauen im Forstbereich, Teilzeit und Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Dabei bildete sich eine Arbeitsgruppe, die sich auch in Zukunft aktiv mit diesen Themen auseinandersetzten wird.

Drei Tage lang drehte sich auf der länderübergreifenden Waldboden-Tagung Ende Oktober 2024 in Vorarlberg, Bayern und Baden-Württemberg alles um das Multitalent Waldboden. Mit dabei war das Forschungsteam der LWF mit Dr. Klaas Wellhausen, Wolfgang Falk und Dr. Sandra-Maria Hipler, Kollegen der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf sowie viele weitere Fachleute aus Österreich, Deutschland und der Schweiz.

Waldböden schützen und nachhaltig bewirtschaften war das Hauptthema der Veranstaltung. Auch wenn der Waldboden zum Boden des Jahres 2024 gekürt wurde, ist sich die internationale Expertenrunde einig: Den „einen" Waldboden gibt es nicht. Es ist mehr eine Waldboden-Vielfalt. Auch ein Anlass, um das grenzüberschreitende Bodenüberwachungs-Gesetz der Europäischen Union (EU) kontrovers zu diskutieren. Statt neuer EU-Regularien sind die bestehenden Ländergesetze und eine nachhaltige Waldbewirtschaftung vielerorts der Schlüssel zum Schutz der Waldböden. Zudem trägt der Aufbau klimafitter Wälder dazu bei, den Waldboden als Kohlenstoffspeicher zu sichern und die Bodenfruchtbarkeit zu erhalten.

Risikofaktoren für Waldböden sind vor allem der Klimawandel, der den Verlust von Humus und Kohlenstoff fördert, und regional zu hohe Stoffeinträge. Beides sind Faktoren, die nicht von der Forstwirtschaft allein, sondern nur von der Gesellschaft als Ganzes gemeistert und gestaltet werden können. Die Institutionen aller drei Länder unterstützen schon jetzt Waldbesitzende und Forstleute mit Informationen und Beratung beim Waldumbau und Bodenschutz.

Der Wald ist ein Ort voller Leben, Geschichten und Herausforderungen. Genau darum dreht sich Forstcast, der neue Podcast der Bayerischen Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft (LWF). Hier kommen die Menschen zu Wort, die den Wald erforschen, bewirtschaften und lieben – mit spannenden Einblicken in ihre Arbeit, praxistauglichen Tipps und persönlichen Geschichten.

Von Klimawandel und Holzenergie über Gesundheitswälder bis hin zu moderner Forsttechnik mit KI und Drohnen – Forstcast liefert fundiertes Wissen und neue Perspektiven für alle, die den Wald erleben und verstehen wollen. Dabei bleibt der Podcast kompakt, verständlich und wissenschaftlich abgesichert. Die Themen sind ebenso vielfältig wie der Wald selbst: inspirierende Erlebnisse, praktische Ratschläge und ein Blick in die Zukunft des Waldes.

Hinter dem Podcast stehen die Ex­pertinnen und Experten der LWF, die sich seit Jahren der Erforschung und Weiter­entwicklung unserer Wälder widmen. Sie teilen ihr Wissen und ihre Leidenschaft für den Wald – stets mit dem Ziel, praxisnah und verständlich zu informieren. Ob Forstprofi, Waldforscherin oder Naturliebhaber: Forstcast bietet für jeden, der sich mit dem Wald verbunden fühlt, spannende Inhalte. Reinhören lohnt sich!

Weitere Informationen finden Sie auf der Website www.lwf.bayern.de und auf dem LinkedIn-Profil der LWF. Lassen Sie sich inspirieren und begleiten Sie uns auf eine Reise durch die faszinierende Welt des Waldes.

Am 24. September 2024 führte die LWF das 7. LWF-Waldpädagogik-Forum im Walderlebniszentrum (WEZ) Grafrath durch. Der Fortbildungstag, der sich an zertifizierte Waldpädagoginnen und -pädagogen richtete, stand unter dem Motto „Wald im Wandel". Ziel des Weiterbildungstages war es, neue Ideen für die Praxis und neue Erkenntnisse aus der Forschung weiterzugeben und einen Austausch zu ermöglichen.

Unsere Wälder befinden sich in einem einschneidenden Wandel. Der Klimawandel hat vielfältige Auswirkungen, auch auf die Entwicklung von Insektenpopulationen und von schädlichen Pilzen. Diese Vorgänge im Ökosystem können wir in unserer waldpädagogischen Arbeit nicht unbeachtet lassen. Deshalb haben die LWF-Kolleginnen Julia Landgrebe und Susanne Ritter der Abteilung Waldschutz zu Beginn der Veranstaltung aktuelle Impulse zu Insekten und Pilzen im Wald gesetzt.

Danach konnten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer in 3 parallel laufenden Workshop­runden im Wald mit Albin Huber, Leiter des WEZ Roggenburg, über die Veränderung in unseren Wäldern philosophieren und bei Malin Beer vom WEZ Tennenlohe neue praktische Aktivitäten unter dem Motto „Der Wald gibt Rätsel auf" erproben. Die knapp 50 Teilnehmenden aus ganz Bayern erlebten außerdem mit dem ehemaligen Präsidenten der LWF, Olaf Schmidt, eine kurzweilige „Entdeckungstour zur Vielfalt der Baumarten".

Als Abteilung „Wald und Gesellschaft" der LWF freuen wir uns sehr, dass so viele verschiedene Akteure der Waldpädagogik dem Fortbildungsangebot gefolgt sind. Die Waldpädagoginnen und Waldpädagogen von Kommunen, Waldbesitzervereinigungen, Kindergärten und Schulen sowie anderen Umweltbildungseinrichtungen waren sich am Ende einig: Ein interessanter und informativer Tag am Walderlebniszentrum Grafrath!

Am 10. Oktober 2024 führte die AGDW das Waldsymposium „Europa nach der Wahl: EU-Waldpolitik neu ausrichten" in Berlin durch. Die rund 150 Teilnehmer diskutierten die Zukunft der Waldeigentums- und Forstwirtschaftspolitik im Kontext der neuen EU-Kommission und des Europaparlaments. Die Veranstaltung stellte die Auswirkungen des Green Deals und die Rolle der EU in der Waldpolitik in den Mittelpunkt. Die Fragen lauteten: Welche grundlegenden Linien prägen die EU-Politik? Welche Entscheidungen sind in Brüssel zu erwarten?

Im Beitrag „Europäische Forstwirtschaft in der Regulierungszange" sprach Prof. Dr. Georg Winkel über den Klimawandel, den Erhalt der Biodiversität und die nachhaltige Transformation der Wirtschaft. Er forderte eine Balance der Interessen in der Waldpolitik. Ein zentrales Thema war auch der geplante EU-Rechtsrahmen für Kohlenstoff-Zertifikate. Prof. Dr. Michael Köhl erläuterte das Vorhaben, bis 2026 ein Zertifizierungssystem für Kohlenstoffentnahmen einzuführen. Herausforderung hier ist, bei Waldbesitzerinnen und Waldbesitzern Klarheit für die Voraussetzungen zur Generierung von CO2-Zertifikaten zu schaffen.

„Das neu gewählte Europaparlament und die antretende neue EU-Kommission haben als Erbe des Green Deals eine Reihe von umweltpolitischen Projekten auf dem Tisch, bei denen dringend ein Umdenken erforderlich ist", unterstrich AGDW-Präsident Prof. Dr. Andreas Bitter abschließend die Not­wendigkeit eines Umdenkens in Brüssel.

Die AGDW hat mit dem Waldsymposium aktuelle forstpolitische Themen, die zu intensiven nationalen und europäischen Diskussionen führen, in den Mittelpunkt gestellt. Die Möglichkeit zum direkten Austausch mit Vertretern der EU-KOM, Mitgliedern des europäischen Parlaments oder des Bundestags auf den Podien haben die Veranstaltung bereichert.