Meldungen - LWF aktuell 148
Die Rubrik Meldungen enthält für Sie in aller Kürze wichtige Informationen zu Themen der Forstwirtschaft, des Naturschutzes, der Jagd und anderer relevanter Umweltbereiche in Bayern und Deutschland.
Dr. Ruth Dirsch neue LWF-Vizepräsidentin
Am 1. Juli 2024 hat Frau Dr. Ruth Dirsch ihren Dienst an der Bayerischen Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft angetreten. Damit kehrt eine ehemalige wissenschaftliche Mitarbeiterin nach fast 20 Jahren an die LWF zurück.
„Ich freue mich sehr, wieder in den wissenschaftlichen Bereich und ans grüne Zentrum zurückzukehren. Dabei sehe ich eine große Chance darin, den Blick aus der Praxis einzubringen.", so die neue LWF-Vizepräsidentin. Nach dem Studium der Forstwissenschaft an der TU München und der ENGREF in Nancy/Frankreich von 2000 bis 2005 war Dr. Dirsch bis Mai 2008 an der LWF tätig und promovierte. Anschließend entschied sie sich für das Referendariat für den Höheren Forstdienst in Bayern.
2013 wechselte Dr. Dirsch dann zu den Bayerischen Staatsforsten AöR, zunächst in die Regensburger Zentrale und in den Personalbereich, wo sie unter anderem für das „Audit Beruf und Familie" sowie das Personalentwicklungskonzept verantwortlich war und auch zur Gleichstellungsbeauftragten Bayern-Nord bestellt wurde.
Es folgten weitere berufliche Stationen als Mitarbeiterin im Leitungsdienst des Forstbetriebes Allersberg und des Forstlichen Bildungszentrums in Buchenbühl und schließlich am Forstbetrieb Nürnberg. Dort war Dr. Dirsch ab 2020 kommissarische Stellvertretende Forstbetriebsleiterin. Von Februar 2021 bis zum aktuellen Wechsel an die LWF war Dr. Dirsch als Stellvertretende Leiterin des Forstbetriebs Pegnitz tätig.
„Dass wir mit Frau Dr. Dirsch eine Vizepräsidentin gewinnen konnten, die einschlägige Forschungs- und Berufserfahrung in solch einer Fülle unterschiedlichster Aufgaben- und Themenfelder mitbringt, erfüllt mich mit sehr großer Freude", so Dr. Peter Pröbstle, Präsident der LWF bei der Begrüßung der neuen LWF-Vizepräsidentin.
EZG-Baumschulbetriebe im Austausch mit der LWF
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Hubert Sailer, 1.Vorsitzender der EZG (rechts) mit Dr. Peter Pröbstle, Präsident der LWF (© J. Hiller, ZWFH)
Im Juni lud die LWF die Erzeugergemeinschaft für Forstpflanzen Süddeutschland (EZG) zu einem fachlichen Austausch nach Freising ein. 25 Mitglieder der EZG aus 10 Baumschulbetrieben folgten der Einladung. „Die bayerischen Forstpflanzen-Unternehmen und -Betriebe sind das Rückgrat des Waldumbaus. Allein auf Saat und Naturverjüngung können wir uns angesichts des rasanten Klimawandels nicht verlassen", so Dr. Peter Pröbstle, Präsident der LWF.
Die wissenschaftlichen Erkenntnisse und Baumartenempfehlungen der LWF müssen in die forstliche Praxis umgesetzt werden. Wenn die Forstbaumschulen diese Empfehlungen frühzeitig kennen, können sie sich darauf einstellen und die dringend benötigten Forstpflanzen bereitstellen.
Der Vorsitzende der EZG, Herr Hubert Sailer, fasste den Tag wie folgt zusammen: „Diese gemeinsame Veranstaltung von LWF und Forstpflanzschulen war ein großer Schritt in die richtige Richtung. So erfahren wir Baumschulen frühzeitig von wissenschaftlichen Erkenntnissen und neuen Herkunfts-, Baumarten- und Pflanzungsempfehlungen. Diese können wir dann in die praktische Arbeit unserer Baumschulen einfließen lassen. Denn schließlich wollen wir alle das Gleiche: Zufriedene Waldbesitzer und Waldbesitzerinnen sowie erfolgreiche Forstkulturen".
Eine gelungene Veranstaltung mit intensiven, ergebnisorientierten Diskussionen zwischen Wald- und Baumschulexperten auf Augenhöhe, die auch in Zukunft weiter belebt werden soll.
IUFRO Weltkonferenz in Stockholm
Forstwissenschaftlerinnen erklären die Besonderheiten des schwedischen Wald-managements. (© B. Gang, LWF)
Die „International Union of Forest Research Organizations" (IUFRO), zu deren Mitgliedern auch die LWF zählt, veranstaltet alle fünf Jahre eine forstwissenschaftliche Weltkonferenz. Dieses Großereignis fand vom 23.-29. Juni in Schweden unter dem Titel „Forests & Society Towards 2050" statt. Insgesamt nahmen über 4.200 Menschen aus ca. 120 Ländern an der Weltkonferenz teil. Es gab ca. 3.400 Präsentationen und mehr als 200 Sessions sowie verschiedene Exkursionen. Darüber hinaus wurden Keynotes von hochkarätigen Persönlichkeiten aus Wissenschaft, Politik und Industrie gehalten.
Von der LWF waren Dr. Kathrin Böhling, Benjamin Gang (Abtei-lung „Wald und Gesellschaft") und Enno Uhl (Abteilung „Biodiversität und Naturschutz") mit Beiträgen in Stockholm vertreten. Die Teilnahme an der IUFRO-Konferenz bot die Möglichkeit, eigene Forschung im Licht internationaler Entwicklungen zu verorten, Anregungen für neue Fragestellungen zu sammeln und Kontakte zu knüpfen. Von besonderer Relevanz waren für die LWF die zahlreichen Beiträge zur Bewertung von Ökosystemleistungen und der forstlichen Biodiversität. Interessant war dabei die Darstellung bayerischer Bewirtschaftungssysteme als Positivbeispiele für die Forstwirtschaft in Schweden. Auch die Stärkung von Frauen, die kulturelle Vielfalt sowie Themen des globalen Südens standen ganz weit oben auf der Agenda. Die kommende Weltkonferenz findet passenderweise 2029 in Kenia statt.
Kathrin Böhling, Benjamin Gang
LWF auf der Landesgartenschau 2024
Eine Woche lang haben unsere Expertinnen und Experten im Waldpavillon auf der Landesgartenschau in Kirchheim mit den Besuchern diskutiert, gefachsimpelt und Fragen rund um den Wald beantwortet.
Am Waldpavillon konnten unsere Besucher Spannendes über Zukunftsbäume in Bayern entfahren, Pilze und Waldschädlinge unter Binokularen näher kennenlernen, selbst einen Baumstamm vollständig verwerten oder erfahren, was unsere Wissenschaftler für Biodiversität und Naturschutz im Wald tun. Und man konnte sich über die neuesten Drohneneinsatzmöglichkeiten in der Forstwirtschaft informieren.
Reger Besucherandrang sorgte für Abwechslung beim Standpersonal der LWF. (© LWF)
Der Waldpavillon wird bis zum Ende der Landesgartenschau von Kolleginnen und Kollegen der ÄELF, des AWG und StMELF besetzt sein. Ein Besuch lohnt sich also immer.
LWF-regional in Mittelfranken
Mit dem Ziel aktuelle Forschung an und in den Wald zu bringen, fand am 3. Juli „LWF-regional" in Roth statt. In der Veranstaltungsreihe der Landesanstalt stehen Forschende direkt vor Ort im Austausch mit den Försterinnen und Förstern, Waldbesitzenden und allen, die sich für den Wald interessieren.
Die Vorträge richteten den Blick auf den Wald in Mittelfranken. Unter anderem ging es um die Kiefer und deren Zukunft auch im Hinblick auf Schaderreger und Misteln, um „Waldnaturschutz-Perlen", aber auch Agroforstsysteme und Kohlenstoffspeicherung im Wald als übergeordnete Themen. Für die rund 150 Besucher und Besucherinnen eine gute Gelegenheit für intensive Gespräche und Diskussionen über die Grenzen der eigenen Organisationseinheiten hinweg.
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Auch der Präsident und die neue Vize-Präsidentin der LWF ließen sich die Tagung nicht entgehen. (© D. Gutwein, LWF)
Die Möglichkeit, Erfahrungen auszutauschen und neues Wissen zu erwerben, gibt es in diesem Rahmen jedes Jahr in einem anderen bayerischen Regierungsbezirk immer mit Fokus auf regionale Besonderheiten.
Besonderer Dank gilt den Kolleginnen und Kollegen am Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Roth-Weißenburg, die uns vor Ort tatkräftig unterstützt haben!
Dirk Schmechel
Tagung zur Mehlbeere
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Mehlbeere mit ihren weiß behaarten Blattunterseiten und ihren roten Früchten. (© C. Josten, LWF)
Am 24. Juli 2024 veranstalteten die Bayerische Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft (LWF) und die Schutzgemeinschaft Deutscher Wald Bayern e.V. (SDW) ihre – seit 1994 – alljährliche Tagung zum „Baum des Jahres". Über 150 Gäste aus dem gesamten Bundesgebiet und benachbarten Ausland schalteten sich der Online-Veranstaltung zu, um Wissenswertes rund um die Mehlbeere zu erfahren.
Mit der Echten Mehlbeere (Sorbus aria) wurde ein heimischer Laubbaum zum Baum des Jahres 2024 gewählt, den viele Menschen vermutlich noch gar nicht kennen. Wegen ihrer geringen Konkurrenzkraft ist sie in Bayern eher eine Rarität. Doch auf Problemstandorten oder Schadflächen kann die Pionierbaumart ihre Vorteile voll ausspielen – und Trockenheit sowie extremer Strahlung trotzen.
Dirk Schmechel
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