Johann Wild
Die Robinie online kennengelernt – LWF aktuell 127
Online-Tagung zum Baum des Jahres 2020 war für 130 Teilnehmer ein voller Erfolg
Das CoronaVirus zwingt zu vielen Einschränkungen im beruflichen und privaten Leben. Soziale Kontakte werden allerorts auf ein zwingend notwendiges Maß beschränkt und Großveranstaltungen abgesagt. Betroffen von diesen Maßnahmen war auch die alljährlich stattfindende, internationale »Tagung zum Baum des Jahres«. Ziel der bei Forstleuten, Botanikern, Waldbesitzern und Naturfreunden beliebten Veranstaltung ist es, die jeweilige Baumart in den Fokus der Öffentlichkeit zu rücken, ihre Besonderheiten näher zu beleuchten und diese einem breiten Publikum zugänglich zu machen.
Abb. 1: Ausladende Robine (Foto: R. Lippert)
Die obligatorische Exkursion, die im Rahmen dieser Tagungen angeboten wird, sollte in die nahegelegenen Robinienbestände des Stadtwaldes Bamberg gehen, welche hervorragende Holzqualitäten aufweisen und sogar als Erntebestände zertifiziert sind.
Raus aus dem Wald, rein ins WWW
Abb. 2: Robinien mit möglichst geradschaftigen Stämmen (Foto: O. Ruppert)
So konnten sich auch in diesem Jahr Wissenschaftler, Forstleute, Waldfreunde und ambitionierte Waldbesitzer treffen, um neue wissenschaftliche Erkenntnisse zur Robinie zu diskutieren und persönliche Erfahrungen mit dieser kontrovers diskutierten Baumart auszutauschen.
Rahmenprogramm wie gewohnt
Abb. 3: Über 130 Teilnehmer aus ganz Deutschland und darüber hinaus verfolgten die OnlineRobinienTagung. (Grafik: LWF)
Behandelt wurden dabei die Themen »Dendrologie und Morphologie« von Prof. Dr. Gregor Aas, Leiter des Ökologisch-Botanischen Gartens der Universität Bayreuth, »Waldbauliche Erfahrungen und Empfehlungen« von Stefan Tretter (LWF), die »Bedeutung der Robinie im Klimawandel« von Dr. Hans-Joachim Klemmt (LWF) und »Wald- und Naturschutz bei Robinie« vom Präsidenten der Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft, Olaf Schmidt.
Auch die bewährte Exkursion war in den Ablauf integriert. Sie führte – digital – in Bayerns größten Robinienbestand, dem Kellerholz in der Nähe von Breitengüßbach bei Bamberg.
Abb. 4: Robinie mit langen Blütentrauben. (Foto: J. Seidl)
Auf diesem Waldspaziergang befragte Herr Schmechel Vertreter des Forstamtes der Stadt Bamberg und des Bayerischen Amts für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Bamberg. Zudem interviewte er einen Mitarbeiter aus dem Amt für Waldgenetik (AWG) aus Teisendorf sowie einen Abnehmer für Robinienholz.
Positive Teilnehmerresonanz
Abb. 5: Dieter Bierlein erläutert den Robinienbestand. (Grafik: LWF)
Das Interesse an der Veranstaltung ebbte auch nach Tagungsschluss nicht ab: Die Organisatoren haben alle Vorträge sowie auch den Exkursionsbeitrag auf dem YouTube-Kanal der SDW online verfügbar gemacht und werden seitdem kontinuierlich aufgerufen.
Die Robinie – ein kurzes Fazit
Abb. 6: Dr. HansJoachim Klemmt (LWF) referierte über die »Bedeutung der Robinie im Klimawandel«. (Grafik: LWF)
Robinien können Luftstickstoff binden und so zur Bodenverbesserung beitragen. Außerdem ist sie ist auch bei hohem Wärmegenuss auf problematischen Stand orten eine risikoarme Alternative. Ihre potenzielle Invasivität auf Trocken- und Magerrasenstandorten außerhalb des Waldes und ihre Fähigkeit, solche Standorte mit Stickstoff anzureichern, sollte allerdings beim Anbau berücksichtigt werden.
Beitrag zum Ausdrucken
Weiterführende Informationen
Autor
- Johann Wild