Nachrichten aus dem Zentrum Wald-Forst-Holz - LWF-aktuell 111
Das Zentrum Wald Forst Holz Weihenstephan - bestehend aus der Studienfakultät für Forstwissenschaft und Ressourcenmanagement der Technischen Universität München, der Fakultät Wald und Forstwirtschaft der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf und der Bayrischen Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft - vereint Forschung, Lehre und Beratung an einem Standort und bildet den Knotenpunkt forstlicher Kompetenz in Bayern.
Die neuesten Nachrichten und Informationen aus dem ZWFH finden sie auf dieser Seite. Die Nachrichten aus dem Zentrum erscheinen auch stets in der jeweiligen Ausgabe von LWF-aktuell.
Hochrangiger Besuch aus dem Iran
Abb.1: Prof. Dr. Khosro Sagheb-Talebi
(Foto: R. Baier)
Mit der Leitung und den Abteilungsleitern der LWF konnten Aufgabenfelder möglicher Zusammenarbeit der beiden Forschungsanstalten, insbesondere für die Themen Waldschutz und Waldumbau im Klimawandel, besprochen werden. Professor Talebi hat in der Schweiz studiert und promoviert, spricht fließend Deutsch und ist bereits Kooperationspartner in Projekten mit dem Amt für Saat- und Pflanzenzucht (ASP) Teisendorf und dem Nationalpark Bayerischer Wald.
Zum Abschluss seines Besuchs präsentierte Herr Talebi die Wälder des Irans in einem spannenden und reich bebilderten Vortrag. Besonderes Augenmerk galt dabei den Buchenurwäldern der Kaspisch-hyrcanischen Region am Südende des Kaspischen Meeres. Die dort bestimmende Baumart – Fagus orientalis – ähnelt sehr stark unserer Fagus sylvatica. Viele Experten vermuten, dass es sich eventuell sogar um ein und dieselbe Art handelt. Auf jeden Fall können die natürlichen Buchenwälder im Iran wertvolle Hinweise und Erkenntnisse für die Behandlung unserer bewirtschafteten Buchenwälder in Bayern liefern.
Dirk Schmechel
Entrindende Harvester- Fällköpfe
Abb.2: Harvesterfällkopf
(Foto: C.Josten)
Zwar gibt es bereits speziell angefertigte Entrindungsaggregate, die seit längerem erfolgreich zur Ernte in Eukalyptus- Plantagen eingesetzt werden, die Wälder mitteleuropäischer Breiten stellen jedoch völlig andere Anforderungen an die Aggregate. Unterschiede gibt es durch die anderen Baumarten beispielsweise bei Durchmesser, Wuchsform oder Rindenbeschaffenheit. Deshalb werden hier konventionell eingesetzte Aggregate modifiziert und hinsichtlich ihres Entrindungspotenzials untersucht.
Um das Entrindungsergebnis abhängig von Vegetationszeit, Baumart, Durchmesser, Hersteller und Modifikation abschätzen zu können, werden in Niedersachsen und Bayern umfangreiche Daten erhoben. Das Entrindungsergebnis dieser Tests wird im Rahmen einer Doktorarbeit (HSWT/TUM) vor Ort fotooptisch erfasst und ausgewertet. Zusätzlich führt das KWF umfassende Arbeitszeitstudien durch, um den zeitlichen und monetären Mehraufwand zu beziffern.
Bereits in einer frühen Phase des Projekts zeigte sich, dass innerhalb der Vegetationszeit ein sehr gutes Entrindungsergebnis von weit über 80 % bei Kiefer und Fichte erreicht werden kann. Das Vorhaben wird vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft über seinen Projektträger, die Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e.V., gefördert.
Joachim Heppelmann
Forstzentrum auf den Münchner Wissenschaftstagen
Abb.3: Auf den letzten Wissenschaftstagen zeigte Dr. Steffen Taeger Schülern eines Münchner Gymnasiums interaktive Karten.
(Foto: ZWFH)
Das eng verwobene Beziehungsnetz von Wald und Wasser wird unter anderem anhand von sechs Postern und einem Sickerwasserversuch vorgestellt. Die Vorträge des Zentrums »Ringen um Wasser – Herausforderung für Waldbäume, Wissenschaft und Praxis« von Prof. Dr. Rainer Matyssek am 13. November um 10:45 Uhr und »Klimaänderung, Dürre und Vegetation« von Prof. Dr. Annette Menzel am 15. November um 14:30 Uhr können im Auditorium der Alten Kongresshalle verfolgt werden. Der Eintritt ist kostenlos.
Christoph Josten
27. Weihenstephaner Forsttag
Abb. 4: Die Referenten des Forsttages (Foto: C.Josten)
Der Weihenstephaner Forsttag beleuchtete die Douglasie von den verschiedensten Seiten: Die Teilnehmer erfuhren beispielsweise, dass sie in ihrer nordwestamerikanischen Heimat mit Riesenlebensbaum und Hemlocktanne vergesellschaftet ist, was das Geheimnis der Douglasie für ihr hohes Wachstum ist oder worauf ihre Einstufung als invasive Art beruht.
Aber auch waldbauliche und holztechnologische Themen wie der Einfluss von Beschirmung in ihrer Jugend auf die Stabilität oder warum die Holzfestigkeit bei der Douglasie unabhängig von der Jahrringbreite ist, wurden erläutert und diskutiert. Erfahrungen aus dem Privat- und Staatswald sowie Einschätzungen aus der Holzindustrie vervollständigten das Programm.
Christoph Josten
LWF regional – Neue Wege im forstlichen Wissenstransfer
Abb.5: In den gewollt langen Pausen konnte man sich intensiv mit den Kollegen austauschen. (Foto: C.Schwab)
Die hohe Teilnehmerzahl überstieg deutlich die Erwartung in der Planungsphase. Der große Andrang zeigt, wie wichtig es ist, unseren »Elfenbeinturm« in Freising zu verlassen, in die verschiedenen Regionen zu gehen und die aktuellen Forschungsprojekte der LWF sowie die Bedeutung der Ergebnisse für die forstliche Praxis vorzustellen. Bei »LWF regional« geht es nicht nur um den Wissenstransfer in die Praxis, sondern auch um die Diskussion der Themen unter den Forstleuten vor Ort. Deshalb war reichlich Zeit für den kollegialen Erfahrungsaustausch eingeplant.
Nach diesem Auftakt werden weitere Veranstaltungen an bayernweit wechselnden Orten mit angepassten Themen – eben regional – folgen. Zum Schluss eine Aussage, welche die Außensicht mancher auf die LWF ganz gut beschreibt: »Ich hab’ gar nicht g’wusst, was ihr da so alles macht… ist ja viel mehr als Waldschutz. Toll!« Noch zwei bis drei Jahre »LWF regional«, und alle wissen es! Die nächste LWF regional wird bereits am Donnerstag, 10. November 2016 in Schwaben im Bildungszentrum Kloster Roggenburg stattfinden.
Florian Stahl
Tilman Zepf ist neuer Förster für den Lehrwald der HSWT
Abb.6: Der neue Förster des Lehrwaldes der HSWT
(Foto: Kleinfeldt)
Herr Zepf ist in Tübingen aufgewachsen und absolvierte nach dem Abitur eine Ausbildung zum Veranstaltungstechniker. Anschließend erfüllte er sich seinen Traum und studierte Forstwirtschaft in Rottenburg am Neckar. Nach seinem Abschluss entschied er sich für die bayerische Anwärterausbildung in Lohr am Main. In dieser Zeit durchlief er seine praktischen Ausbildungsabschnitte am AELF Augsburg und bei den Bayerischen Staatsforsten am Forstbetrieb Heigenbrücken im Spessart. Seit der Staatsprüfung im Oktober vergangenen Jahres ist Herr Zepf bei den Bayerischen Staatsforsten am Forstbetrieb Freising angestellt und an die HSWT abgeordnet.
red