Eine Gruppe von Kindern steht in einem Laubwald.

RSS-Feed der Bay. Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft abonnieren

So verpassen Sie keine Neuigkeiten mehr. Unser RSS-Feed "Nachrichten der Bayerischen Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft" informiert Sie kostenlos über unsere aktuellen Beiträge.

Aufruf des RSS-Feeds

Hansjörg Küster
Birken in der Waldgeschichte Mitteleuropas - LWF-Wissen 28

Die Rolle der Birken innerhalb der mitteleuropäischen Waldgeschichte kann gut verfolgt werden, weil der Pollen der Gattung Betula eindeutig zu erkennen ist. Leider lässt sich allerdings der Blütenstaub der einzelnen Birkenarten trotz intensivster Bemühungen [USINGER 1978] nicht immer einwandfrei differenzieren. Klarer nachzuweisen sind die Birkenarten über Funde von Makroresten, also von fossilen Früchten, Fruchtschuppen und Blättern.

Am Ende der letzten Eiszeit gab es keine Baumbirken in Mitteleuropa, sondern lediglich strauchförmige Birken wie die Zwergbirke (Betula nana), was durch zahlreiche Nachweise der Makroreste belegt ist [vgl. die Zusammenstellung bei LANG 1994]. Im Spätglazial breiteten sich baumförmige Birken aus; in vielen Gegenden dürften Birkenwälder die ersten höheren Gehölze gewesen sein, die sich nach der letzten Eiszeit herausbildeten, vor allem im nordwestlichen, eher atlantisch geprägten Europa [KÜSTER 1993]. In anderen Gebieten Mitteleuropas kamen baumförmige Birken vor allem als Beimengungen in den dort damals verbreiteten Kiefernwäldern vor ...

Kiefernwälder sind keine besonders stabilen Ökosysteme. Sie werden immer wieder durch Brände, aber auch durch Schädlingsbefall zerstört [WALTER 1970]. Nach der Zerstörung eines Kiefernbestandes kann die Birke (wahrscheinlich vor allem die Sand- oder Hängebirke) sich rascher ausbreiten als die Kiefer; nach einer Pionierphase, die von der Birke beherrscht ist, kommt die Kiefer aber erneut hoch. Sie kann erneut die dominante Pflanze in den Wäldern werden. In den Pollendiagrammen ist für die frühen waldgeschichtlichen Phasen nach der Wiederbewaldung ein Wechselspiel zwischen Kiefer und Birke angezeigt, was möglicherweise nicht, wie früher immer wieder angenommen wurde, auf Klimaschwankungen zurückgeht, sondern auf die allgemeine Instabilität von Ökosystemen, die von der Kiefer allein beherrscht werden [KÜSTER 1988].

weiterlesen ... Birken in der Waldgeschichte Mitteleuropas pdf 22 KB

Autor

  • Dr. Hansjörg Küster