Olaf Schmidt
Die Wurzeln der Nachhaltigkeit liegen im Wald - LWF-Wissen 72
Vor fast 300 Jahren formulierter als erster Hans Carl von Carlowitz 1713 in seinem Buch über die Ökonomie der Waldkultur »Silvicultura oeconomica« das Prinzip einer: »... kontinuierlichen, beständigen und nachhal- tenden Nutzung ...«.
Die Idee einer nachhaltenden Nutzung des Rohstoffs Holz selbst war allerdings schon älter. Bereits in der Bibel, Nehemia 2, 7-8, wird Asaf, vom Perserkönig als »Waldaufseher« eingesetzt, um den Holzeinschlag in den Beständen der wertvollen Libanonzeder zu ordnen, genannt (Sperber 1994) . Mittelalterliche Forstordnungen und Weistümer versuchten ebenfalls, die Bewirtschaftung des Waldes zu regeln (Hasel 1985; Mantel 1990). Der Nürnberger Ratsherr Peter Stromer (um 1310 - 1388) erfand die Methode der Nadelholzsaaten zur Wiederbestockung von Kahlflächen.
Was sich banal anhört, war biologisch, technisch und planerisch zur damaligen Zeit eine riesige Innovation! Gesät wurde zuerst mit ganzen Zapfen, später mit dem gereinigten Saatgut. Kahlflächen wurden mit Kiefern und Fichten wieder bestockt, die Grundlage für die spätere Nadelholzwirtschaft war gelegt (Mantel 1990).
Warum entstand der Begriff Nachhaltigkeit gerade bei der Bewirtschaftung der Wälder? Es ist einerseits die Endlichkeit der Ressource Holz, derer man sich gerade im 18. und 19. Jahrhundert bewusst wurde. Der riesige Holzbedarf für Bergbau, Erzhütten, Salinen, Hammerwerke, Glashütten und Köhlerei führte regional, so zum Beispiel in Sachsen oder in der Oberpfalz, zu Raubbau und Übernutzung in den Wäldern.
Den künftigen Holzmangel vor Augen, wollte Carlowitz vor allem die Versorgung mit dem Rohstoff Holz sichern. Wie groß in dieser Zeit die Angst vor dem Holzmangel war, zeigt auch die Kritik an den Versuchen des Jakob Christian Schäffer, 1765 in Regensburg aus Holz Papier herzustellen. Man warf ihm vor, dass Holz zu rar sei, um daraus Papier zu machen (Sandermann 1988).
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