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18.07.2019
Stehendbefall zur Anlage der 2. Generation - Blickpunkt Waldschutz 09/2019
von Cornelia Triebenbacher

Gelb-brauner Käfer frisst Gang.

In den vergangenen beiden Wochen (KW 27/28) ist ein Großteil der Jungkäfer der ersten Generation ausgeflogen (Abb. 1a und 1b). Die Fangzahlen lagen bei mehr als der Hälfte der Fallenstandorte bayernweit verteilt über 3.000 Buchdrucker je Falle (hohe Stehendbefallsgefahr) (Abb. 2a und 2b).

Aktuelle Situation

Der Rückgang der Fangzahlen in der vergangenen Woche lässt sich mit der kühleren Witterung und den Niederschlägen erklären. Zu dem wirken die natürlichen Pheromone bei Stehendbefall in der Umgebung der Fallen deutlich attraktiver als die synthetisch erzeugten Duftstoffe in den Fallen. Ab dem Ausflug der 1. Generation wird immer eine Abnahme der Anflüge an den Fallen beobachtet. Die gemeldeten Fangzahlen weisen „nur“ noch auf die Schwärmaktivität der Borkenkäfer hin und sind deutlich weniger aussagekräftig hinsichtlich des Stehendbefallsrisikos.

Die aktuelle Populationsdichte ist so hoch, dass sie die witterungsbedingte Entwicklungsverzögerung im Mai und Anfang Juli mehr als ausgleicht. Entsprechend der hohen Flugaktivität zu Anlage der 2. Generation ist mit einer starken Befallsausweitung zu rechnen, Käfernester werden zunehmend entstehen.
Bayernkarte mit blauen Vierecken für gemeldete Käferfänge 2019.

Abb. 1a: Gemeldete Anteile Jungkäfer an den Fallenfängen KW 27

Bayernkarte mit blauen Vierecken für gemeldete Käferfänge 2019.

Abb. 1b: Gemeldete Anteile Jungkäfer an den Fallenfängen KW 28

Bayernkarte mit roten Vierecken für gemeldete Käferfänge 2019.

Abb. 2a: Fangzahlen an den Monitoringstandorten KW 27

Bayernkarte mit roten Vierecken für gemeldete Käferfänge 2019.

Abb. 2b: Fangzahlen an den Monitoringstandorten KW 28

Grafiken: LWF

Handlungsempfehlungen

Systematische Befallskontrolle – JETZT!

  • 1. Bohrmehlsuche an frisch befallenen Fichten im Umkreis bekannter Befallsherde.

    Suchen Sie die benachbarten Fichten intensiv nach Bohrmehl ab. Auch Harztropfen und mit Harz verklebtes Bohrmehl sind Kennzeichen eines Befalls.
  • 2. Bohrmehlsuche im Umkreis sich verfärbender, bisher nicht gefundener befallener Fichten aus dem Frühjahrsbefall.

    Im Nahbereich (150 m Umkreis) sich bereits verfärbender Fichten kommt es aktuell zu neuem Stehendbefall zur Anlage der 2. Generation. Die Brutbäume der 1. Generation (Frühjahrsbefall) werden oder sind bereits vollständig verlassen. Entscheidend für den Bekämpfungserfolg in den kommenden Wochen ist es die frisch befallenen Bäume zu finden und den Befall rasch zu sanieren.
    Die Befallsmerkmale des Frühjahrsbefalls sind sich sukzessiv ins rotbraun verfärbende Kronen, Rindenabfall am Kronenansatz, Spechtabschläge, Nadelabfall („grüner Teppich“).

    Achtung: viele Fichten weisen trotz eines starken Befalls noch immer eine grüne Krone auf! - Auch diese Fichten werden sich nicht mehr von dem Befall erholen und absterben.

    Haben Sie die genannten Befallsmerkmale gefunden, suchen Sie die benachbarten Fichten intensiv nach Bohrmehl, Harztropfen und mit Harz verklebtes Bohrmehl ab.
  • 3. Ausweitung Befallskontrolle und Suche nach Bohrmehl im Bestandesinneren sowie an Nordrändern von diesjährigen und letztjährigen Käfernestern.

    Bei Temperaturen über 30 °C ziehen sich die Käfer zur Brutanlage ins Bestandesinnere oder an die kühleren Nordränder zurück. Daher ist die Befallskontrolle in disponierten Beständen entsprechend auszuweiten.

Weiteres Vorgehen: Markieren, Dokumentieren, Priorisieren, Sanieren, Erfolgskontrolle!

    Alle gefundenen Käferbäume sind deutlich zu markieren und auf einer Karte einzuzeichnen.
    1. Frisch befallene Bäume müssen schnellst möglich eingeschlagen und die Brut unschädlich gemacht werden,
    2. Bäume, die vom Käfer bereits verlassen wurden, sollten im Bestand verbleiben. Ihr Einschlag ist unter Waldschutzaspekten unnötig und bindet unnötige Arbeitskapazitäten innerhalb der gesamten Aufarbeitungs- und Vermarktungskette.
    Hinweis:
    Da zwischen der Befallssuche und der Aufarbeitung der frisch befallenenen Bäume in der Regel mehrere Tage liegen, kann sich der Befall bereits weiter ausgedehnt haben. Daher ist es sinnvoll, während der Aufarbeitung nach weiteren befallenen Bäumen zu suchen und diese ebenfalls aufzuarbeiten.

    Weitere Behandlung des eingeschlagenen Holzes:

    • Zeitnahe Holzabfuhr in die verarbeitenden Betriebe.
    • Entrindung befallener Fichten soweit die Brut sich noch im weißen Larvenstadium befindet; nur dann ist die Entrindung wirksam!
    • Bei verzögertem Holzabfluss:
      - Transport auf Zwischenlagerplätze mindestens 500 m außerhalb des nächsten Nadelholzbestandes
      - Wenn die Entrindung oder Abfuhr nicht möglich sind, müssen befallene Holzpolter mit zugelassenen Insektiziden behandelt werden! Zugelassene Mittel und Anwendungsbestimmungen finden Sie in der Online-Datenbank des Bundesamtes für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit unter: www.bvl.bund.de in der Rubrik Pflanzenschutzmittel.

    Weitere Behandlung der Kronen und Resthölzer:

    • Am besten ist Hacken oder Mulchen.
    • Transport auf entsprechende Zwischenlagerplätze mindestens 500 m außerhalb des nächsten Nadelholzbestandes.
    • Das Verbrennen von Resthölzern und Kronenmaterial ist unter Berücksichtigung der Waldbrandgefahr möglich.

    Weitere Informationen

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