Josef Metzger, Günter Wallerer, Alexandra Nannig und Ludwig Straßer
Douglasien-Gallmücke(n) auch in Bayern - LWF-aktuell 130
LWF-Studie belegt flächige Verbreitung des neu eingeschleppten Nadelschädlings
2016 wurde die aus Nordamerika stammenden Douglasien-Gallmücke in Deutschland zum ersten Mal in Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz nachgewiesen. 2020 führte die Waldschutz-Abteilung der LWF eine Erhebung durch, um sich einen Überblick über die bislang in Bayern noch nicht nachgewiesene Douglasien-Gallmücke zu verschaffen. Das Ergebnis: Auch in Bayern ist diese Art bereits weit verbreitet.
Abb. 1: Douglasien-Gallmücke (Foto: Gilles San Martin)
Daneben entdecken aber auch heimische Insekten in zunehmendem Maße die Douglasie, darunter hauptsächlich rindenbrütende Borkenkäfer von Fichte, Kiefer und Lärche.
Douglasien-Gallmücke in Deutschland
Die Gallmücke(n)
Die oben genannten gallbildenden Contarinia-Arten besiedeln ausschließlich den jüngsten Nadeljahrgang (Abbildung 2). Die Larven minieren in der Nadel und verursachen dadurch eine Gallbildung. Die Gallbildung geht einher mit Deformationen und Verfärbungen an Nadeln und kann zum vorzeitigen Abfallen dieser führen.
Nach mehrjährigem Befall stirbt der Zweig ab. Bisher kommt es in Deutschland vor allem in der Christbaum- und Schmuckreisigproduktion zu wirtschaftlichen Schäden. Beim gleichzeitigen Auftreten der Rußigen Douglasienschütte – die ältere Nadeljahrgänge befällt – sind stärkere Schwächungen der Bäume zu erwarten.
Die Untersuchung
Abb. 2: Typisches Befallsbild im Spätsommer am diesjährigen Nadeljahrgang. (Foto: Gilles San Martin)
An der Kontrollerhebung haben sich 32 Bayerische Ämter für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten beteiligt. Dabei wurden zufällig gesammelte Douglasienzweige an die LWF geschickt und dort auf Befall durch die Gallmücke untersucht. Die Probennahme erfolgte im September, da zu diesem Zeitpunkt die einschlägigen Befallssymptome an der Douglasie am deutlichsten sichtbar sind.
Zusätzlich wurden Daten zur Herkunft der Proben wie Alter, Beschirmung etc. abgefragt. Je Standort wurden ein bis sechs Proben gesammelt. Insgesamt schickten die Ämter 237 Zweigproben von 71 Probeorten ein.
Die Ergebnisse
Abb. 3: Verteilung der Probenorte (Grafik: LWF)
Da es sich a) um kein standardisiertes Probeverfahren handelt, b) möglicherweise vor allem geschädigte Zweige gesammelt wurden und c) nicht flächendeckend Proben genommen wurden, müssen die Ergebnisse zurückhaltend interpretiert werden. Derzeit sind noch keine Aussagen zur Artzusammensetzung möglich, da wir, wie oben erwähnt, noch nicht die drei Gallmückenarten mittels PCR-Tests unterscheiden können und eine okulare mikroskopische Artbestimmung sehr aufwändig ist.
Abb. 4: Befallene Nadel mit Verdickung (Galle) (Foto: G. Wallerer, LWF)
Die Larven der Gallmücken bohren sich in die frisch ausgetriebenen Nadeln und verursachen dadurch eine Gallenbildung. Befallene Nadeln sind verdickt und häufig gebogen (Abbildung 4). Anfangs haben die Nadeln eine blasse Farbe, werden aber im Laufe des Sommers dunkler und nehmen bis zum Herbst eine rötlich-braune Farbe an. Befallene Nadeln fallen frühzeitig ab.
Die Larven überwintern im Boden unter befallenen Bäumen. Im Frühjahr legen die Weibchen ihre Eier in die sich öffnenden Knospen. Innerhalb weniger Tage schlüpfen die Eilarven und bohren sich in den Nadeln, wo sie den ganzen Sommer über fressen (Abbildung 5). Im Herbst verlassen sie die Nadeln und verpuppen sich im Boden.
Abb. 5: Minierende Larve (Foto: G. Wallerer, LWF)
Über das Flugvermögen gibt es keine gesicherten Daten. Die hauptsächliche Verbreitung erfolgt über Pflanzen, Schmuckreisig, Weihnachtsbäume und Erde von befallenen Pflanzen.
Der zukünftige Einfluss der Douglasien-Gallmücken auf die Douglasie ist schwer vorherzusagen. Aber es ist nicht auszuschließen, dass C. pseudotsugae ein Problem für die Douglasie werden könnte.
Die Folgerungen
Es ist damit rechnen, dass auch in Zukunft weitere Anpassungsprozesse einheimischer Arthropoden an die Douglasie ablaufen werden. Bei einer Erhöhung des Douglasien-Anteils im Zusammenhang mit der Klimadebatte sind daher auch bei dieser Baumart neue Herausforderungen für den Waldschutz zu erwarten.
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Autoren
- Josef Metzger
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