Hermann H. Hacker
Schmetterlinge an der Kiefer - LWF-Wissen 57
Folgt man der entomologisch-forstlichen Literatur, so nimmt die Waldkiefer zwar als Wirtspflanze gefürchteter Großschädlinge wie dem Gemeinen Kiefernspanner (Bupalus piniarius L.) oder der Kieferneule (Panolis flammea D. & S.) einen weiten Raum ein (z.B. Escherich, 1931), tatsächlich ist die Anzahl der an Waldkiefer lebenden Schmetterlingsarten aber eher gering.
Zoombild vorhanden
Abbildung: Der Kiefernspinner (Dendrolimus pini L.) ist eine Charakterart bodensauerer Kiefern- und Kiefernmoorwälder. Foto: H. Hacker
Betrachtet man die bisher bekannte Gesamtzahl der 2.983 in Bayern nachgewiesenen Arten nach ihrer Ernährung, so lebt fast ein Drittel der Schmetterlingsarten oligophag an Pflanzen und Gräsern, während 955 Arten (= 32 Prozent) an Laubgehölzen, jedoch nur 116 Arten (knapp vier Prozent) an Nadelgehölzen gefunden werden. Von diesen 116 Arten leben wiederum nur 42 an der Gattung Kiefer (Pinus), immerhin 52 an Fichten (Picea), 34 an Tanne (Abies) und je 14 an Lärche (Larix) und Wacholder (Juniperus) (Hacker und Müller 2006). Hingegen nehmen Baumgattungen wie Eiche (Quercus) mit 205 Arten, daneben Birke (Betula) und Weide (Salix) die vorderen Plätze der „Rangliste“ ein.
Diese aus Sicht der Kiefer eher „ernüchternde“ Tatsache lässt sich auf zwei Fakten zurückführen. Zum einen besitzen die harzigen Kiefernnadeln nur eine eingeschränkte Attraktivität für Schmetterlingslarven, zum anderen ist die Waldkiefer im Mosaik der in Bayern vorkommenden natürlichen Waldgesellschaften nur wenig verbreitet, ganz im Gegenteil zu ihrem künstlichen Anbau, der gegenwärtig ein Vielfaches der natürlichen Verbreitung aufweist (Walentowski et al. 2004).
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