Olaf Schmidt
Haarige Angelegenheiten – Raupengespinste - LWF-aktuell 65
Die gesundheitlichen und hygienischen Probleme, die das häufigere Auftreten des Eichenprozessionsspinners in den letzten Jahren verursachte, führte vor allem im urbanen Bereich zur kritischen Beobachtung von Raupengespinsten an Bäumen und zu entsprechenden Nachfragen. Nicht jedes Gespinst in Bäumen ist jedoch auf den Eichenprozessionsspinner zurückzuführen.
Im Folgenden werden vier Schmetterlingsarten kurz vorgestellt, die ebenfalls Gespinste an Bäumen verursachen und immer wieder in der forstlichen Beratungspraxis zu Nachfragen führen. Zwei Arten aus der Familie der Glucken oder Wollraupenspinner (Lasciocampidae), der Wollafter (Eriogaster lanestris L.) und der Ringelspinner (Malacosoma neustria L.), bilden ebenso auffällige Gespinste (Weidemann und Köhler 1996) wie der zur Familie der Trägspinner (Lymantridae) zählende Goldafter (Euproctis chrysorrhoea) und die Traubenkirschen- Gespinstmotte (Yponomeuta evonymella).
Der Ringelspinner (Malacosoma neustria L.) ist polyphag und frisst als Raupe die Blätter verschiedener Laubbäume, insbesondere der Obstbäume, aber auch der Eichen. Früher war der Ringelspinner im Obstbau als Schädling sehr gefürchtet. In den letzten Jahren gingen jedoch die Meldungen über Schädlingsauftreten dieser Art deutlich zurück.
Den Namen trägt diese Art nach ihrem einschichtigen Gelege, das fest miteinander als ringförmiges Band um dünne Zweigspitzen abgelegt wird. Die erwachsenen Raupen werden wegen ihrer deutlichen blauen Längsstreifen auch »Livree-Raupen« genannt. Die Raupen leben gesellig in einem zunächst nur wenig auffälligen flachen Raupennest in einer Astgabel.
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