Fichtenaltholz mit Buchenvoranbau

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Englisch: Common Ash Tree / European Ash
Die gemeine Esche (Fraxinus excelsior L.)

Wissenswertes zur gemeinen Esche

EschenbestandZoombild vorhanden

Eschenbestand, Foto: J. Böhm

Die Esche spielte vor allem bei den Nordgermanen eine große Rolle. Sie verehrten sie als Weltenbaum Yggdrasil, dessen drei Wurzeln die Götter, die Unterwelt und das Land der Riesen verbanden. An diesen Wurzeln saßen die drei Nornen, die Schicksalsgöttinnen, die das Los der Menschen bestimmten.

Bereits in der Antike war die Herstellung von Heilmitteln aus der Esche bekannt. Seit dem Mittelalter übertrugen sich durch die Verbreitung pflanzenkundlichen Wissens die naturheilkundlichen Erkenntnisse bis in die Neuzeit. Heute werden Extrakte aus der Eschenrinde, kombiniert mit anderen pflanzlichen Wirkstoffen, primär bei rheumatischen Erkrankungen und leichten chronischen Schmerzen angewandt. Die Eschenrinde hat eine entzündungshemmende, leicht fiebersenkende und schwach schmerzlindernde Wirkung.

Die Esche ist eine klimatolerante und damit wichtige Baumart im klimabedingten Waldumbau. Sie ist aber durch das Eschentriebsterben in ihrem Bestand gefährdet und ein Anbau ist derzeit nicht ohne Risiko.

Kurzporträt Esche

Zum Porträt

Verbreitung

Die Esche kann Böden mit sehr unterschiedlichem Wasserhaushalt besiedeln. So wächst sie auf feuchten Grundwasserböden der Au, aber auch auf mäßig trockenen Kalkverwitterungslehmen der Frankenalb.
Zuwachsstarke, vorratsreiche und wertvolle Eschenbestände können sich jedoch nur auf Böden mit überdurchschnittlichem Wasser- und Nährstoffangebot entwickeln. Bei Grundwasseranschluss im unteren Wurzelraum gedeiht sie am besten. Man findet sie auch noch auf feuchten bis nassen Böden, wo jedoch aufgrund von Luftmangel im Wurzelbereich bald die Grenzen der Verbreitung erreicht werden. An feuchten Hängen, wo das Sickerwasser in Bewegung und daher sauerstoffreicher ist erträgt die Esche auch stärkere Bodenvernässung. Auf einigen Böden, etwa auf stark versauerten trockenen und nährstoffarmen Sanden kommt die Esche aus bodenchemischen Gründen überhaupt nicht vor.
Nur in wenigen Waldgesellschaften kann die Esche als Hauptbaumart dominieren (Auwälder, Sumpfwälder, Block- und Schluchtwälder). In zahlreichen anderen Waldgesellschaften ist die Esche als Nebenbaumart nur eingeschränkt konkurrenzfähig. Vor allem in den Buchenwaldgesellschaften spielt die Esche als Halbpionier nur phasenweise eine wichtige Rolle bis sie wieder von der langsamer wachsenden aber konkurrenzstärkeren Buche verdrängt wird. Außer in Südspanien und Nordskandinavien, westlichen Teilen Irlands und in Schottland kommt die Gemeine Esche in ganz Europa vor. Ihr Verbreitungsgebiet reicht im Osten bis zur Wolga, in den Kaukasus und nach Kleinasien.

Waldbauliche Behandlung

Die Esche ist eine „leicht zu formende“ Baumart, mit der man anhand der richtigen Behandlungsweise rasch wertvolles Holz produzieren kann.
Sie verjüngt sich bei waldverträglichen Wilddichten aufgrund ihrer reichlichen Samenproduktion meist sehr zahlreich und dominiert durch ihre anfängliche Schattentoleranz vielerorts den Jungwuchs. Schon nach wenigen Jahren jedoch steigt ihr Lichtbedarf deutlich an und sie wird zu einer echten Lichtbaumart. Nur wenn sie mehrere Stunden pro Tag direkte Sonneneinstrahlung genießen kann sie ihr enormes Wuchspotential unter Beweis stellen. Jährliche Höhenzuwächse von bis zu einem Meter und Durchmesserzuwächse vom ein bis zwei Zentimetern sind dann auf guten Böden fast die Regel.
Aufgrund der monopodialen Verzweigung erwächst die Esche geradschaftig und wipfelschäftig. Die Quirlabstände sind fast so regelmäßig wie die der Fichte. Stehen die jungen Eschen dicht an dicht, so sterben die unteren Äste aufgrund seitlicher Beschattung zügig ab. Das sind beste Voraussetzungen für die Produktion von Qualitätsholz.
Allerdings bildet die Esche, deren Holz zunächst weiß ist im Alter einen wertmindernden braunen Farbkern aus. Bei Holzkäufern sind jedoch weiße (also nicht zu alte) aber dennoch dicke, astfreie Eschenstämme besonders gefragt. Dafür ist es also erforderlich zunächst durch Dichtstand das Absterben der Äste an den unteren fünf bis acht (zehn) Metern des Stammes abzuwarten und anschließend durch starke Durchforstungen das Kronen- und Dickenwachstum der besten Bäume (Zukunfts-(Z)-Bäume) zu forcieren. Das folgende zweistufige Behandlungskonzept hat sich bewährt.
Behandlungskonzept

Waldschutz

Als frostempfindliche Art ist die Esche anfällig für Spätfröste (April, Mai), sie heilt diese aber meist gut aus. Schäden durch Nassschneedruck können bis in die ältere Dickungsphase eine Rolle spielen. Bei überhöhtem Wildbestand führen Verbiss- und Fegeschäden mit Verlust der Leittriebe zu ungünstigen und wertmindernden Wuchsformen. Extrem überhöhte Wilddichten führen außerhalb von Wildschutzzäunen zum weitgehenden Ausfall der jungen Pflanzen. Insbesondere auf vergrasten Flächen kann es im unteren Stammbereich von Jungeschen zu Schäden durch Mäusefraß kommen.
Insekten an der Esche
Pilze an der Esche

Eine neue Herausforderung: Das Eschentriebsterben

Ein bislang völlig unauffälliger Schlauchpilz, der das Falllaub der Esche zersetzt, das Weiße Stengelbecherchen (Hymenoscyphus albidus), wurde in der Vergangenheit in weiten Landesteilen als sehr seltene Art angesehen. Mit seiner 2006 neu beschriebenen Nebenfruchtform Chalara fraxinea verursacht er ein neuartiges Krankheitsphänomen an der Esche, das Eschentriebsterben.
Mitte Juli treten plötzliche Welkeerscheinungen in den Kronen auf. Charakteristisch sind die auf der Rinde zu beobachtenden gelblich bis rötlichen Verfärbungen und die grau-braunen Verfärbungen im Holzinneren. Jungpflanzen können binnen weniger Jahre an der Erkrankung sterben. Die auffälligsten Symptome sind neben den schon im Sommer welkenden Blättern die zurückgestorbenen Triebe und die lichten Kronen.
In vom Eschentriebsterben geschwächten Beständen kann es zusätzlich zu Folgeerkrankungen wie etwa Hallimaschbefall kommen. Die Auswahl besonders vitaler Z-Bäume für die anstehende Durchforstung sollte im Sommer erfolgen, da sich die Baumvitalität am sichersten anhand des Belaubungszustandes beurteilen lässt. Besonders in vom Eschentriebsterben betroffenen Eschenbeständen sollten Mischbaumarten als Z-Bäume behandelt und gefördert werden.
Nach aktuellem Kenntnisstand ist es nicht möglich, den Infektionsdruck in den Beständen durch die Entnahme befallender Bäume oder den Einsatz von Fungiziden nennenswert zu senken. Betroffene Waldbesitzer sollten daher nicht überstürzt handeln, sondern sich vom zuständigen Beratungsförster vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) bezüglich geeigneter Handlungsoptionen beraten lassen.
Je nach örtlicher Situation kommen Maßnahmen von der Förderung vitaler Eschen und der Mischbaumarten, der Unterpflanzung aufgelichteter Eschenbestände mit anderen Baumarten bis hin zur vorzeitigen Räumung des Bestandes und Wiederaufforstung mit anderen Baumarten in Betracht. Für einige Maßnahmen sind finanzielle Zuschüsse erhältlich. Über den aktuellen Wissensstand und mögliche Maßnahmen informiert die Bayerischen Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft auf einer extra eingerichteten Informationsplattform.

www.eschentriebsterben.org

Verwendung

Eschen zählen wie die Eichen, Ulmen, Edelkastanien und Robinien zu den ringporigen Laubhölzern. Das Holz besitzt ausgezeichnete Festigkeitseigenschaften und zeichnet sich durch eine hohe Elastizität und Abriebfestigkeit aus.
Die Esche ist eine vielseitig verwendbare Holzart. Auch wenn sie ihre frühere überragende Bedeutung als Spezialholz in der Wagnerei, im Fahrzeug-, Waggon- und Maschinenbau verloren hat, ist sie nach wie vor für zahlreiche Verwendungsbereiche gesucht.
Eschenholz ist besonders dort gefragt, wo höchste Ansprüche an die dynamische Festigkeit und Elastizität gestellt werden. Typische Verwendungsbeispiele sind Werkzeugstiele, Sportgeräte, Leitersprossen und Biegeformteile. Nur wenigen ist bekannt, dass Eschenholz wie alle ringporigen Hölzer umso stabiler ist, je breiter die Jahrringe sind, sprich: je schneller der Baum gewachsen ist. Der Preis für Eschenbrennholz (frei Haus, ofenfertig) liegt mit 85 - 100 Euro je Ster auf dem Niveau anderer Harthölzer (Ahorn, Eiche). Eschenstämme von sehr guter Qualität erzielen Preise von etwa 300 - 400 Euro je Festmeter. (Quelle: Brennholzrichtpreise und Wertholzsubmission WBV Holzkirchen / 2014)

Lebensraum Esche

Die Esche ist ein Bestandteil der Hartholzauwälder, die zahlreichen Lebewesen einen Lebensraum bieten. Dort finden sich etwa 400 Falterarten, die überwiegend dämmerungs- und nachtaktiv sind, zahlreiche Libellenarten sowie etwa 1.000 Käferarten. Auch Amphibien, Reptilien, Vögel und einzelne Säugetiere fühlen sich in den Auwäldern wohl.

Weiterführende Informationen zur Esche