Manfred Schölch
Gastbaumarten - LWF-aktuell 96
Nichts ist beständiger als der Wandel. Es hat noch niemals eine Konstanz der Lebewelt an einem Ort gegeben. Sollten im Klimawandel Wälder mit »besseren« Arten begründet werden? Sichert nur Heimisches die Zukunft? Lässt sich das Fremde überhaupt zurückhalten? Verantwortungsvolle Forstwirtschaft braucht gute Argumente!
Zoombild vorhanden
Abbildung: Chilenische Araukarie (Araucaria araucana) im Arboretum Burgholz bei Wuppertal. Foto: M. Schölch
Die mitteleuropäische Florengeschichte ist reich an Wandlungen, hervorgerufen durch Eis- und Warm-, bzw. Zwischeneiszeiten. Mit den damit verbundenen klimatischen Wechseln veränderte sich auch die Lebewelt. Der West–Ost–Streichrichtung der Alpen wird zugeschrieben, eine natürliche Barriere auf dem Wanderungsweg der Pflanzen nach Süden bzw. Norden darzustellen, mit im Ergebnis abnehmender Artenvielfalt durch Aussterben auf ihren eiszeitlich bedingten Wanderungen.
Arten können auf verschiedene Weise »reisen«: Wind und Wasser stellen die häufigsten abiotischen Transportmittel (Vektoren) in der Natur dar. Sogar fremde Kontinente können über das Meer hinweg erreicht werden. Zusätzlich verbreiten andere Organismen Pflanzen. Menschen sind beim Verbreiten so effektiv wie keine andere Art. Seefahrer dürften die ersten gewesen sein, in deren Fracht neue oder nichtheimische (Pflanzen-) Arten über weite Entfernungen transportiert wurden.
Im Ergebnis gelangten und gelangen neue Arten auf Inseln und Kontinente. In Deutschland und Österreich sind inzwischen rund 1.000 nichtheimische Pflanzenarten (Neophyten) bekannt (Kleinbauer et al. 2010). Die Verfrachtung durch den Menschen wird als Einführen (absichtlich) oder Einschleppen (unabsichtlich), die natürliche Verfrachtung als Einwandern bezeichnet (Kowarik 2003).
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