Ernst Bickel, Reinhard Mößmer
Aus dem Leben zweier Schlosspark-Eichen - LWF-Wissen 68
Die Eichen im Schlosspark von Nymphenburg stellen historisch ein wesentliches Gestaltungselement des Gartendenkmals dar. Für die zukünftige denkmalpflegerische Behandlung der Baumgehölze sind daher Informationen über das Wachstum dieser Baumart aus Stammscheiben oder Bohrkernen von besonderem Wert. So wurden zum Beispiel auf Beobachtungsflächen im Schlosspark Bohrkerne gewonnen, um die Reaktion in der Krone freigestellter Bäume zu messen.
Zoombild vorhanden
Abbildung: Stammscheibe einer 250-jährigen Eiche aus dem Nymphenburger Schlosspark, aufgewachsen in einem Baumgehölz. Foto: E. Bickel
Im folgenden Artikel wird am Beispiel von zwei unterschiedlich aufgewachsenen Alteichen aufgezeigt, was wir aus den Jahrringen von Baumscheiben ablesen können; der eine Baum wuchs in einem Gehölz in Konkurrenz mit anderen auf, der zweite Baum stand sein ganzes Leben mit freier Krone auf einer Wiese.
Über 250 Winter und Sommer hat die Eiche 1 in einem Baumgehölz im Nymphenburger Park durchlebt. Aus dem Verlauf des Dickenwachstums können wir eine aufschlussreiche Geschichte über das Leben der Eiche in mehreren unterschiedlichen Wachstumsphasen herauslesen. Einen ganz anderen Wachstumsverlauf zeigt die Auswertung der Baumscheibe der Eiche 2. Dieser Baum stand sein ganzes Leben mit freier Krone auf einer Wiese am östlichen Rand des Pagodenburger Sees, bis ein Blitzschlag im Mai 2000 zum Absterben führte.
Über 250 Winter und Sommer hat die Eiche im Nymphenburger Park durchlebt, von der die abgebildete Stammscheibe mit einem Durchmesser von 56 cm stammt. So mancher Sturm ist über sie hinweg gezogen, so mancher Buchfink hat aus ihrer Krone sein Lied geschmettert, für unzählige Insekten und Kleinlebewesen waren Borke, Triebe und Blätter Heimstatt und Nahrung. Viele Menschen sind auf einem nahen Parkweg an ihr vorbei gegangen; vielleicht hat die Eiche auch einige Bewunderung und Ehrfurcht erlebt, verdient hat sie es allemal.
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