Fichtenaltholz mit Buchenvoranbau

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Jürgen Matschke
Wenn der Austrieb ausbleibt - LWF-aktuell 80

Immer häufiger sind vor allem in neu angelegten Christbaumkulturen, insbesondere bei Nordmannstannen, z.T. erhebliche Schäden am Austrieb zu beobachten. Sie sind auf physiologische Mechanismen und damit verbundene, morphologische Veränderungen in den Zellen und Geweben der Meristeme in den Knospen und Wurzeln zurückzuführen. Genetische Veranlagungen, aber auch Kulturfehler im Zusammenhang mit Umwelteinflüssen gehören zu den auslösenden Ursachen.

Kleiner Nadelbaum mit breitem WuchsZoombild vorhanden

Austriebsschädigungen können bei unsachgemäßer Kultur bereits im Verschulbeet beginnen. Bei dieser jungen Nordmannstanne trieben nur die Seitenknospen, nicht jedoch die Terminalknopse aus. Foto: J. Matschke

Ziel jedes Anbaus von Weihnachtsbäumen ist es, möglichst viele verkaufsfähige Bäume spätestens ab einem Alter von acht Jahren in bester Qualität zu produzieren. Wenn zu Beginn der Vegetationszeit viele Bäume unzureichend oder überhaupt nicht austreiben, bedeutet dies für den Produzenten gravierende finanzielle Verluste. Im Frühjahr 2010 waren auf vielen Anbauflächen Austriebsschäden zu beobachten. In manchen Kulturen haben sogar über die Hälfte der Pflanzen gar nicht ausgetrieben.

Vielfach werden für Austriebsschäden ausschließlich Umwelteinflüsse, häufig Frosteinwirkungen, verantwortlich gemacht. Im Jahr 2009 fielen nach einem warmen November und Dezember innerhalb weniger Tage die Temperaturen auf mancherorts unter -20 Grad. Es wäre aber zu einfach, die Austriebsschäden nur auf diese Temperaturereignisse zurückzuführen. Leider denkt man nur zu selten an sehr frühe, schon im Sämlingsstadium begangene Kulturfehler und an eine möglicherweise falsche Herkunftswahl für seinen Anbaustandort.

Bei den meisten Schadbildern handelt es sich um das Resultat additiver Einflussgrößen. Häufig versucht man, die Ausfälle mit Frostschaden, Sonnenbrand, Mikroorganismen- oder Insektenbefall etc. zu erklären. Bei falschen Ansprachen werden sogar Empfehlungen für weitere Behandlungen der betroffenen Bäume gegeben, die die ­Situation der Bäume noch weiter verschlechtert. In der Folge gehen derart vor­belastete Sämlinge und Jungpflanzen noch zusätzlich geschwächt in die Abhärtungs- sowie Enthärtungsphasen.

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Autor

  • Prof. Dr. Jürgen Matschke